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Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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verwirrt als gekränkt. »Aber warum denn nicht?«
    »Ich will sie eben nicht!«
    Jacobinas Magen zog sich zusammen, als sie sah, wie Floortje den Kopf hängen ließ.
    »Meinst … meinst du nicht«, flüsterte Floortje, den Blick auf den Blumenstrauß in ihrer Hand gesenkt, »wir könnten vielleicht Freundinnen werden?«
    Freundinnen. Nach Betje und Johanna, Jette und Henny, nach Tine vor allem hatte diese Bezeichnung einen schalen, beinahe fauligen Beigeschmack bekommen, der Jacobina schlucken ließ.
    »Man kann Freundschaft nicht einfach so beschließen.« Kühl klang sie, belehrend und unverhohlen abweisend.
    »Aber man kann es doch versuchen, oder nicht?« Floortje hob den Blick zu ihr an. »Immerhin werden wir noch drei Wochen hier auf diesem Dampfer zusammen verbringen. Wenn wir danach feststellen, dass wir uns doch nicht leiden mögen, können wir uns in Batavia bestimmt prima aus dem Weg gehen.« Die Fünkchen, die eben noch in ihren Augen getanzt hatten, verglommen und machten stiller Ernsthaftigkeit Platz.
    Jacobina wich diesen Augen aus, die in ihrem weichen Blau so verletzlich wirkten. Ich habe keine Familie mehr. Scham durchglühte sie, darüber, dass sie Floortje mit solchem Widerwillen begegnete, wo sie doch selbst nur zu gut wusste, wie es war, allein aufgrund des Äußeren beurteilt zu werden.
    »Wir haben doch gar nichts gemeinsam«, entgegnete sie lahm.
    »Oh doch«, erwiderte Floortje mit einem Auflachen. »Wir reisen beide allein, und wir sind beide aufgebrochen, um in der Ferne unser Glück zu machen. Das muss uns doch verbinden!«
    Unter halb gesenkten Lidern sah Jacobina, wie Floortje sie anstrahlte, den Kopf leicht schräg gelegt, gleichermaßen selbstbewusst wie schüchtern und durch und durch süß und lieb. Auf dieselbe Art war es ihr in den wenigen Tagen an Bord gelungen, fast alle ihre Mitreisenden zu bezirzen; selbst das fortwährend von Frau Ter Steeges gestrenger Mutter gemurmelte schamlos , einfach schamlos war unter Floortjes Lächeln und Schmeicheln verstummt und zu vereinzelten missbilligenden Blicken zusammengeschmolzen. Jacobina wollte sich nicht auf die gleiche Weise um den Finger wickeln lassen. Nicht noch einmal.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.«
    Floortje teilte die Blumenstängel; sorgsam befreite sie eine Hälfte des Gebindes von dem mehrfach darum gewundenen Zwirn. »Hier. Die sind für dich. Von mir.« Die Geste, mit der sie Jacobina das halbe Sträußchen entgegenhielt, wurde nachdrücklicher. »Nun nimm schon! Ich hab mehr als genug!«
    Als gehorchte ihr Leib nicht mehr ihrem Willen, schlossen sich Jacobinas Finger darum.
    »Danke«, würgte sie hervor.
    »Ich stell die nur schnell ins Wasser, bin gleich wieder da!«, rief Floortje vergnügt und hastete auf leichten Sohlen davon.
    Jacobina konnte ihren Blick nicht von den Blumen in ihrer Hand lösen. Von diesem bunten Fetzen eines wilden südlichen Gartens, aus seidigen Blütenblättern in Weiß, Rosé und Scharlachrot, eingebettet in grünes Blattwerk, aus winzigen wie aufgefädelten Blütenkelchen in Lila. Ein betörender Duft stieg daraus auf, süß und frisch, würzig und schwer zugleich und kitzelte sie in ihrer Magengegend. Um ihre Lippen zuckte es, und in ihrer Brust begann es zu flattern, zaghaft zuerst, dann aufgeregter. Wie ein Vogeljunges, das zum ersten Mal seine Flügel gebraucht.
    Frau Ter Steege hob ihren Blick von den Trauben, den Melonensicheln und den Pfirsichhälften auf ihrem Dessertteller und lächelte Floortje über den Tisch hinweg zu. »Wenn Sie sich in Batavia ein wenig eingelebt haben – vielleicht möchten Sie uns dann einmal besuchen kommen?« Die Herzlichkeit, die dabei von ihr ausging, ließ ihr rundes Gesicht noch weicher wirken und ihre blauen Augen anheimelnd aufleuchten.
    Ihre Mutter, die gestrenge Frau Junghuhn, erstarrte auf ihrem Platz und warf erst ihrer Tochter einen konsternierten, dann Fräulein Dreessen einen warnenden Blick zu, unter dem Floortje gekonnt den Kopf einzog, bevor sie mit großen Augen erst Frau Ter Steege, dann deren Mann ansah.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie mit unsicherer Stimme, »ob ich eine solch großzügige Einladung …« Mit fragendem Blick ließ sie ihren Einwand auströpfeln.
    Herr Ter Steege schmunzelte in seinen graumelierten Bart hinein und stellte seinen Bierkrug ab. »Selbstredend können Sie annehmen! Gastfreundschaft wird bei uns auf Java großgeschrieben.«
    »Wir würden uns sehr freuen, Sie in unserem Haus begrüßen zu

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