Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz der Feuerinsel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
Vom Netzwerk:
Türrahmen und sah ihnen zu.
    In seiner Gegenwart fühlte sich Jacobina zunehmend unwohl. Es waren nicht nur seine Augen, die ihr beständig folgten; oft hatte sie das Gefühl, er suchte ihre Nähe, gleich ob seine Frau im Haus war oder nicht. Manchmal streifte sein Arm wie nebensächlich den ihren, oder er legte ihr einfach die Hand auf die Schulter; Berührungen, denen Jacobina nicht allzu viel Bedeutung beimessen wollte, die ihr aber dennoch unangenehm waren. Und gestern, nachdem er in den frühen Morgenstunden von einem mehrtägigen Erkundungsritt durch den Dschungel entlang der Küste zurückgekehrt war und sie beide mit den Kindern schwimmen gewesen waren, hatte er plötzlich die Hände um ihre Taille gelegt und sie im Wasser herumgeschwungen. Sicher nur im Spaß, und im Grunde hatte es Jacobina auch nichts ausgemacht; trotzdem war es ihr falsch vorgekommen, und sie hatte sich mit einem verlegenen Auflachen aus seinem Griff befreit.
    Jacobina schlug ihre Grammatik zu, presste sie in den überkreuzten Armen vor die Brust und stand auf. Als sie an ihm vorüberging, nickte sie ihm kurz zu und wollte die Treppe zum Strand hinunter nehmen.
    »Sie behandeln mich immer noch, als hätte ich ein Verbrechen begangen«, ergriff er leise das Wort.
    Jacobina wandte sich um und zuckte mit den Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Ich bin Ihre Angestellte, Ihr Privatleben geht mich nichts an.« Ihre Brauen hoben sich. »Aber ich bin und bleibe nun einmal eine prüde Niederländerin!«
    Ein Schmunzeln zuckte um den Mund des Majors. »Glauben Sie.«
    Erstaunt sah Jacobina ihn an und machte gleich darauf einen Schritt zurück, als er dicht vor sie trat.
    »Mein Eindruck ist eher, Sie sind alles andere als das«, fuhr er fort, während er näher kam, und Jacobina wich weiter zurück. »Nach außen hin wirken Sie kühl und spröde. Aber wenn man genauer hinsieht, kann man erkennen, wie es tief in Ihnen brodelt. Mit jedem Monat, den Sie länger hier sind, ein wenig mehr.« Sie ging einen weiteren Schritt rückwärts, als er seinerseits einen auf sie zumachte. »Da frage ich mich, ob die Tropen das an Ihnen zum Vorschein gebracht haben oder der gute Jan. Hat er Sie denn schon gepflückt?«
    Jacobina kannte diesen Ausdruck nicht, aber sie ahnte, was der Major damit meinte; ihre Schultern versteiften sich, und sie lief bis unter die Haarwurzeln rot an. »Das geht Sie rein gar nichts an.« Sie wollte an ihm vorbei ins Haus, aber mit seinem massiven Leib versperrte er ihr den Weg und drängte sie weiter in Richtung Hauswand.
    »Demnach nicht.« Gedämpft lachte er auf. »Hätte ich mir denken können. Dazu ist er viel zu anständig. Dieser Narr.«
    Jacobina schrie auf, als der Major sich gegen sie warf; schnell und geschmeidig wie ein Raubtier, das Beute wittert. Rücklings prallte sie hart gegen die Mauer und rang nach Luft. Seine Schulter bohrte sich in ihre, sein Brustkasten quetschte ihr das Buch in ihren Armen gegen das Brustbein, und während seine Hüfte sich gegen ihren Unterleib presste, drückte sich sein Knie zwischen ihre Beine unter dem Sarong. Mit der Kraft und Geschicklichkeit eines Soldaten, erfahren in der Schlacht und geübt im Kampf, hatte er sie gegen die Hauswand genagelt wie einen Feind, den es zu überwältigen galt.
    »Lassen Sie mich los!«, rief sie, bemüht, möglichst keine Angst zu zeigen; sie wusste genau, dass sie von den drei malaiischen Frauen keine Hilfe erwarten konnte.
    Der Major ließ sich nicht beeindrucken; Jacobina ruckte hilflos mit dem Kopf hin und her, um seiner Hand auszuweichen, die sich auf ihre Wange legen wollte; der fiebrige, funkensprühende Blick seiner Augen machte ihr Angst.
    »Glaubst du, ich seh das nicht, wie hungrig du bist?«, schnaubte er. »Wie sehr du endlich einen Mann willst? Einen richtigen Mann – keinen Weichling wie Jan.« Seine Hände packten ihre Hüften; eine davon wanderte weiter hinunter und fasste sie hart am Gesäß. Jacobina spannte ihre Muskeln an, um ihn von sich zu stemmen, aber er war zu stark, zu schwer, und sein massiger Leib, der sich auf ihren drückte, ließ ihr kaum genug Raum, um Atem zu holen.
    »Du brauchst einen Mann, der die Zügel in die Hand nimmt«, fuhr er sie an. »Der dir zeigt, wo’s langgeht. Vor allem im Bett!« Speicheltröpfchen trafen sie im Gesicht, und sie drehte schnell den Kopf zu Seite. Sein Knie rieb sich zwischen ihren Schenkeln und stieß gegen ihr Schambein, und seine bärtige Wange scheuerte an ihrer. »Ich beobachte dich

Weitere Kostenlose Bücher