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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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verzweifelt und zornig zugleich, packte die Schwerter, die ihm Whistle geschenkt hatte und versuchte gerade aufzustehen, als die Hexe ihn angriff.
    »Dann weckt dich das auf!« Die Stimme von Jay-Nice klang gelangweilt und kalt, doch ihr Hieb war das Gegenteil. Sie schlug beidhändig zu. Das Schwert sauste von oben auf den Jungen herab und dem blieb keine Zeit mehr, um sich umzudrehen. Er riss beide Klingen empor, hielt sie über den Kopf, schrie vor Schmerz auf, als sich die Klinge der Hexe mit seinen Parierstangen verkeilte, und starrte auf die Schneide ihres Schwerts, die sein rechtes Auge berührte. Sie kappte seine Wimpern, als er versuchte zu blinzeln.
    »Das war erbärmlich!«, zischte die Hexe, fuhr mit der linken Hand durch die Luft, fischte einen Säbel aus dem luftigen Nichts und zielte mit ihm von der Seite auf Wills ungeschützten Hals. Der wollte sich wehren, doch Jay-Nice hielt seine Waffen mit dem Schwert in ihrer Rechten noch immer fest – und ihre Kraft war unglaublich.
    »Nein!«, rief Will. »Nein!«
    Er ließ die Schwertknäufe los und duckte sich unter der Säbelklinge hindurch. Doch noch während er abtauchte, trat sie ihm mit der Ferse gegen das Kinn. Sein Kopf flog zurück und er fiel benommen und rücklings in den madenverseuchten Schlick. Will ignorierte den Schmerz, der in seinem Kiefer explodierte. Er presste den Schwindel aus seinem Kopf. Er stemmte den rechten Arm in den Morast und wollte sich unter Jay-Nice hindurch zu seinen Schwertern zurückrollen, da spürte er die Spitze ihres Säbels auf seiner Brust.
    »Und? Träumst du noch immer?«, fragte die Hexe voller Verachtung. »Oder war es das schon? So einfach wie du, hat es mir noch keiner gemacht.« Sie drückte die Säbelspitze in seine Haut und Will hörte schon das hungrige Schmatzen der Maden um ihn herum. »Das meine ich ernst. Was willst du hier, Will? Warum bist du heute zu mir gekommen?«
    »Weil … weil Whistle mich schickt«, stammelte der besiegte Junge.
    »Weil Whistle dich schickt?«, höhnte die Hexe, bückte sich blitzschnell, packte ihn bei den Haaren und riss ihn zu sich empor. »Nun, dann hat dich Blind Black Soul Whistle zum Sterben geschickt.«
    Sie zog einen Dolch aus dem Nichts ihres Schleiers und drückte die Spitze auf seinen Bauch.
    »Er hat mir gesagt, dass ich den Bund schließen soll. Mit Honky Tonk Hannah.«
    Da schnaubte die Hexe. Rauch stob aus ihrer Nase. Die Augen begannen zu glühen. Sie knirschte mit schiefen Zähne und dann – als Will dachte: Jetzt sticht sie gleich zu! – schleuderte sie ihn quer durch die Höhle gegen die Wand, wo ihn eine unsichtbare Kraft am Hals gepackt festhielt, ohne dass er mit den Füßen den Boden berührte.
    »Den Bund?«, schnaubte Jay-Nice. »Den Bund … und warum?«
    »Damit ich die Welt vor Prinz Gagga rette. Er hat das Lied gefunden, dass die Hölle weckt. Sie ruft ihre Kinder!«, beeilte sich Will zu erklären und fasste dabei röchelnd an seinen Hals, als sich die unsichtbare Schlinge zuzog.
    »Du willst mich verscheißern!«, zischte die Hexe.
    »Nein«, japste Will. »Ich will Käpten werden. Ich brauche ein Schiff.«
    Da fauchte Jay-Nice: »Laber nicht rum!« Es blitzte und donnerte in der Höhle und ihre wenigen Haare stellten sich auf. »Ich hab dich nach dem ›Warum‹ gefragt. Warum willst du die Welt vor Gagga retten? Was zeichnet dich aus? Warum bist du besser als er? Was macht dich zu einem Guten?«
    »Ich bin Pirat!«, schrie der erstickende Will und im selben Augenblick stand die Hexe vor ihm.
    »Wie bitte? Was? Ich habe das, glaub ich, nicht richtig verstanden.« Sie starrte ihn an und Will roch ihren Atem. Er spürte ihre Speichelspritzer auf seiner Haut. »Sag das noch mal!«
    »Ich bin Pirat!«, wisperte Will. Gleich würde er das Bewusstsein verlieren. »Ich bin Pirat.«
    »Nein, du bist nur ein Schwätzer! Ein erbärmliches Nichts.«
    Will verdrehte die Augen.
    »Du bist wie ein Tischler, der keinen Tisch bauen kann. Ein Bauer, der seine Felder brach liegen lässt. Du bist ein Großmaul, das Feste feiert, ohne dafür einen Grund zu haben.«
    Will konnte sie nur noch ganz leise hören.
    »Du bist eine Hülle, die keinen Inhalt hat. Aber ich geb dir die Chance, mir das Gegenteil zu beweisen. Hörst du mich, Will? Bring mir den kostbarsten Schatz, den es gibt. Das ist deine Aufgabe, die erste von dreien, die dir und der Welt den Hals retten können. Den Hals und den Hintern, Karl Otto Stupps. Also bring mir den Schatz.«
    Dann war sie

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