Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
in sie verliebt hatte.
    »Du steckst voller Überraschungen«, staunte die schöne Piratin und nahm das Dessert aus Feigen und karamellisierten Datteln entgegen.
    »Die sind mit Zitronen und Ananas gefüllt. Damit sie so, wie alles im richtigen Leben, einen zuckersauersüßen Beigeschmack haben.«
    Er biss in eine Dattel, wartete gespannt darauf, dass sie dasselbe tat, und dann verzogen sie beide gleichzeitig das Gesicht.
    »Verfuchst, ist das sauer!«, fluchte Honky Tonk Hannah, doch dann musste sie lachen. »Und, verfuchst, ist das süß!« Sie konnte nicht anders. Obwohl sich alles in ihrem Mund zusammenzog, musste sie noch einen Bissen nehmen. Und noch einen und noch einen, und dabei lachte sie zusammen mit Will. Sie lachten grundlos und glücklich und weil sie in diesem Moment alle Sorgen vergaßen, hielten sie sich plötzlich im Arm. Sie lachten, umarmten und küssten sich und als die letzte Dattel verspeist war, lagen sie auf den Kissen neben dem Tisch und schauten verträumt in den orangenen Nebel der von Will aus Seide und Kerzen gezauberten Mittsommernacht.
    »Bist du schon mal Laufrad gefahren?«, fragte Honky Tonk Hannah plötzlich ganz leise und schüchtern und nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Ich meine mit Aweiku oder mit dieser … Hexe?«
    »Was meinst mit Laufrad?«, fragte Will überrascht.
    Da lächelte Hannah. »Oh, das ist gut.« Sie beugte sich über ihn, um ihn wieder zu küssen. »Du hast auch nicht gewusst, wie viel Spaß das macht, oder? Du wusstest es nicht, weil es das erste Mal ist.«
    Sie lachte erleichtert. Dann sprang sie auf. Sie tanzte für Will durch die Seidenschleier. Sie zog ihn zu sich, tanzte mit ihm, riss die Schleier von den Wänden, und drehte ihn und sich in die weichen Tücher ein: so wie sich eine Raupe in eine Puppe einspinnt, bevor sie ein Schmetterling werden kann. Dann schliefen sie ein.

FINDE DEN TEUFEL! SUCH DEINEN FEIND!

    o gut und so tief und so fest wie in dieser Nacht hatte Will noch niemals in seinem Leben geschlafen. Doch die Sommernächte vor Irland waren nicht lang und als die ersten Sterne am Himmel über Rum Bottle Bottom verblassten, kroch die Kälte auch in die Hütte. Will fröstelte zunächst nur in seinem Traum, dem Traum, der nur aus einem Bild bestand: dem Bild von Honky Tonk Hannah und ihm, wie sie mit Seidentüchern als Flügeln in den Sonnenaufgang flogen. Ja, Sonnenaufgänge liebte er noch mehr als -untergänge. Mit Sonnenaufgängen fing alles an. Doch als er die Augen aufschlug, blies der auffrischende Wind gerade die letzte Kerze aus. Die Höhle bestand nur noch aus trostlosem Grau. Ein letzter Schleier wehte farblos über dem Tisch und unter ihm hockte die Flederkatze und verschlang gierig die Reste des Essens.
    »Nein!«, stöhnte Will. Er konnte nicht schreien. Ihm wurde speiübel.
    Da legte ihm Jay-Nice die Hand auf die Schulter. Die Hexe saß hinter ihm. »Sie hat nur Hunger. Da isst sie auch Fisch.«
    Will starrte sie an, als würde er träumen.
    »Das kannst du mir glauben«, sagte sie ernst und gab sich die größte Mühe, dabei nicht zu schmunzeln. »Das musst du mir glauben. Du hast keine andere Wahl. Hannah ist weg!«
    Will zuckte zusammen. Er tastete um sich, als wäre er blind und war nicht bereit, der Hexe zu glauben. Doch die hielt ihm nur seine Schwerter hin.
    »Hannah ist weg und sie ist nicht allein!«, wiederholte sie ernst.
    Da spürte er weder Ekel noch Kälte, griff seine Schwerter und stürzte aus der Hütte hinaus zum Strand.
    Dort blies ihm der Wind die Gischt ins Gesicht. Die Hängematte hatte sich von den Palmen gerissen und in ihren zerzausten Blättern verfangen. Blitze schlugen in den Gipfel der Insel und mit dem sie begleitenden Donner, der die Brandung des Meeres noch übertönte, sah Will den Einbaum vor Anker liegen. Der mächtige Rumpf schwankte gefährlich in den stürmischen Wellen. Der Ausleger hob sich gegen den Himmel, der Mast berührte die Kämme der Wellen und davor kämpfte sich Nat, dieser hinterhältige Kerl, in seinem kajakähnlichen Boot geschickt durch die Klippen und Brecher. Der Verräter hielt Kurs auf den natürlichen Hafen, in dem auch Will und Hannah gelandet waren. Der lag zwei Buchten weiter westlich und obwohl Will noch immer nur seine Hose trug, steckte er die blanken Schwerter sofort in den Gürtel, sprang barfuß auf die messerscharfen Felsen der Wand, ignorierte den Schmerz in den Sohlen und kletterte an der einzigen Stelle, an der das möglich war – dort wo die Wellen gegen

Weitere Kostenlose Bücher