Das Herz Der Woelfin
setzte sie sich auf. Ihre Glieder schmerzten vom Liegen auf dem harten Boden und ihr war kalt. Ihr Blick glitt durch den Raum zum Bett, wo der Graf lag. Er schlief noch. Ylfas Blick wanderte weiter zu seinen Sachen, die unordentlich auf einer Truhe lagen. Er hatte doch tatsächlich seinen Dolch offen bei seinen Kleidern liegen lassen. Entweder war er zu vertrauensvoll oder einfach nur dumm. Langsam schlich sie zu der Waffe und nahm sie an sich. Wo nur war der Schlüssel? Trug er ihn etwa immer noch um den Hals?
Auf Zehenspitzen schlich sie zum Bett und zog die Decke vorsichtig ein Stück weit herunter. Tatsächlich! Da war der Schlüssel. Triumphierend lächelte sie. Was für ein Glück. Sie musste nur mit dem Dolch vorsichtig die Schnur durchtrennen, ohne ihn zu wecken. Mit geschickten Fingern machte sie sich ans Werk. Es war nicht schwer, die Schnur zu kappen, denn der Dolch war sehr scharf. Siegesgewiss nahm sie den Schlüssel an sich, da schnellte plötzlich sein Arm hoch und ergriff sie an der Kehle. Erschrocken ließ sie den Schlüssel fallen. Er schlug die Augen auf und funkelte sie aus seinen grünen Augen wütend an.
„Ich hätte dich fesseln sollen ...“, knurrte er, „... aber das können wir ja noch nachholen!“
Langsam erhob er sich von seinem Lager, den Griff weiterhin fest um ihren Hals. Sie wich zurück und er drängte sie gegen die Wand. Ylfa spürteify sp&uum die Klinge in ihrer Hand. Sie musste sie einsetzen und dafür hatte sie nur eine Chance. Entschlossen hob sie die Hand und stach zu. Er brüllte und taumelte zurück. Blut lief an seiner Seite hinab.
„Du verdammte Wilde!“, schrie er sie an und schaute ungläubig auf die Stichwunde in seiner Seite.
Ylfa hielt ihm mit klopfendem Herzen die blutbesudelte Klinge entgegen.
„Wenn du näher kommst, steche ich noch einmal zu!“, drohte sie.
„Das wird dir nicht gelingen“, knurrte er böse und kam näher, sie dabei nicht aus den Augen lassend.
Ylfas Gedanken überschlugen sich. Was sollte sie nur tun? Sie hatte nur noch eine Möglichkeit, hier heil rauszukommen – wenn sie ihn tötete! Warum nur sträubte sich alles in ihr gegen diesen Gedanken? Er war ihr Feind und verdiente kein Mitgefühl. Sicher würde auch er keins zeigen und für ihren versuchten Angriff auf ihn würde er sie wahrscheinlich sowieso hängen.
„Wenn du jetzt schön brav bist und mir den Dolch gibst, werde ich dich am Leben lassen“, bot er an.
„Und das soll ich dir glauben, Franke ? Der Dolch ist meine einzige Chance, hier rauszukommen und ich werde ihn einsetzen. Verlass dich drauf!“
Plötzlich schoss er vor, und ehe sie es sich versah, hatte er ihr Handgelenk gepackt und quetschte es schmerzhaft, bis sie die Klinge fallen ließ. Mit einer ruckartigen Bewegung hatte er auch ihr anderes Gelenk gefasst und hielt beide Hände hinter ihrem Rücken fest, während er sie erneut gegen die Wand presste. Diesmal war er ihr so nah, dass es ihr schier den Atem nahm.
„Auch wenn du eine Kriegerin bist, so bist du dennoch nur eine Frau. Ich werde immer über dich siegen, vergiss das nicht. Und für so einen hinterhältigen Angriff wirst du keine weitere Gelegenheit mehr bekommen, da ich dich ab sofort in Ketten legen werde!“
„Das wirst du nicht!“, zischte Ylfa aufgebracht und versuchte, sich aus seinem festen Griff zu befreien.
„Das werden wir ja sehen!“
Er ließ von ihr ab, doch ehe Ylfa reagieren konnte, hatte er sie erneut am Arm gepackt und zerrte sie mit sich. Ylfa versuchte verzweifelt, sich loszureißen, doch er war viel zu stark für sie und das einzige Ergebnis ihrer Bemühungen war, dass ihr Arm schmerzte. Fulk schleifte sie durch die Gänge nach draußen.
„Wo bringst du mich hin? Etwa wieder in die Zelle?“
„Zum Schmied“, knurrte er kurz angebunden.
„Was soll das?&ldnd soll daquo;
„Das wirst du schon sehen!“, sagte er finster.
*
Ylfa konnte kaum mit ihm Schritt halten. Unbarmherzig zog er sie über den Hof, vorbei an gaffenden Menschen, bis sie vor der Schmiede stehen blieben.
Der Schmied trat vor die Tür und nickte seinem Herrn zu. Er war ein Bulle von einem Mann mit einem dichten, feuerroten Bart und kurz geschorenen Haaren.
„Was kann ich für Euch tun, Herr?“, fragte er, ohne Ylfa eines Blickes zu würdigen.
„Ich benötige eine Kette mit Schellen für die Gefangene. Sie soll stabil, aber nicht schwerer, als nötig sein.“
Ylfa versuchte erneut, sich aus Fulks Griff zu befreien, als sie vernahm, was
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