Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
loszuschreien.
    Henry bückte sich und strich über den Boden, bis er gefunden hatte, wonach er suchte.
    »Sieht aus, als wäre sie mit einer Axt abgehackt worden«, sagte Brianne nach Luft ringend.
    »Nein, das glaube ich nicht.« Henry hielt das anstößige Objekt an seinen kalten toten Fingern hoch. »Das war höchstwahrscheinlich ein Bär«, vermutete er gemessen mit ruhiger Stimme.
    »O Gott.« Brianne sah sich ängstlich um. »Ist er noch da?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wahrscheinlich warten wir lieber nicht, bis wir es herausgefunden haben.«
    »Glauben Sie, sie könnte diesem David gehören, der neulich abends aus dem Hotel verschwunden ist?«
    Henry zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen, wie lange die da schon liegt.« Er warf die Hand auf das Laub am Boden.
    »Wollen Sie sie einfach so da liegen lassen?«
    »Ich kümmere mich später darum. Und jetzt komm.« Er fasste ihren Ellbogen und führte sie durch das dichte Unterholz. »Zeit, dich an einen sicheren Ort zu bringen.«
    Die nächste Dienststelle der Park Ranger war in Bolton Landing, einer malerischen kleinen Ortschaft, etwa zwanzig Minuten Fahrt vom Starbright-Campingplatz entfernt. Das kleine schachtelförmige Gebäude aus rotem Backstein stach aus der ansonsten pittoresken Architektur des Städtchens hervor wie der sprichwörtliche bunte Hund und lag am Fuß einer schmalen Brücke, die das Dorf mit einer Insel verband, auf der das weiß geschindelte historische Sagamore-Hotel stand.
    Val parkte den SUV auf dem Parkplatz, der bis auf einige Fahrzeuge der Rangers leer war. Womit waren sie so verdammt beschäftigt, dass sie nicht früher jemanden für die Befragung hatten losschicken können, fragte sie sich und hastete die von Bäumen gesäumte Außentreppe hinauf in das Hauptbüro, sodass ihre Begleiter Mühe hatten, Schritt zu halten.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte der junge Mann am Empfangstresen, als die kleine Gruppe sich um ihn scharte. Val war erkennbar die Anführerin, Melissa und James standen rechts hinter ihr, Jennifer und Gary links. Wieder hatten sie Hayden zurückgelassen für den Fall, dass Brianne zum Zeltplatz zurückkehrte.
    Der Ranger hieß Steve Severin. Er war mittelgroß mit dunklem Haar und einem freundlichen, wenngleich wenig einprägsamen Gesicht. Val sah zwei Schreibtische direkt hinter ihm und ein großes verglastes Büro im hinteren Teil des Raumes. Vier weitere Ranger lungerten herum, darunter auch der ältere der beiden Beamten, die Brianne und Tyler am Tag zuvor zurück zum Hotel eskortiert hatten. Sie meinte sich zu erinnern, dass er Leo hieß, war sich jedoch nicht sicher. Er erkannte sie sofort, nickte ihr zu und kam vorsichtig näher. »Wir warten schon den ganzen Vormittag auf Sie«, beschwerte Val sich, bevor er etwas sagen konnte.
    »Weshalb?«, fragte er und öffnete den Durchgang, um Val und ihren Begleitern Zutritt zum inneren Heiligtum zu gewähren, während die anderen Ranger sich um sie versammelten. »Warum setzen Sie sich nicht und erzählen uns, worum es geht?«
    »Sie sollten wissen , worum es geht«, beharrte Val ungeduldig. »Henry Voight hat Sie doch gleich heute früh angerufen und alles erklärt.« Sie sah sich zur Bestätigung nach Jennifer um.
    Erst in diesem Moment merkte sie, dass Jennifer der Gruppe nicht gefolgt, sondern auf der anderen Seite des Tresens stehen geblieben war, wo sie in eine lange Reihe von Fotos mit Rangern vertieft zu sein schien, die den Flur links von der Eingangstür zierten.
    »Sie haben mit Henry Voight gesprochen?«, fragte Steve Severin.
    »Ähm, nein. Es war Jennifer, die persönlich mit ihm gesprochen hat.« Was zum Teufel machte die Frau da, fragte Val sich ungeduldig. War sie auf der Suche nach einem neuen Rekruten? »Jennifer, dürften wir Sie einen Moment stören?«
    »Officer Voight ist heute Morgen nicht zum Dienst erschienen«, sagte Leo, als Jennifer sich zu ihnen umdrehte.
    »Haben Sie nicht gesagt, dass heute sein freier Tag ist?«, fragte Val Jennifer.
    »Das kann nicht stimmen«, sagte Jennifer. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Was kann nicht stimmen?«, fragte Steve Severin.
    »Der Name unter diesem Bild. Hier steht, dieser Mann ist Henry Voight.« Sie tippte auf das Foto vor sich.
    »Ja, das ist Henry.«
    Jennifer drehte sich beklommen zu Val um, die, auch ohne die folgenden Worte zu hören, schon wusste, was Jennifer sagen würde. »Das ist nicht der Mann, den ich gestern Abend getroffen habe«, erklärte sie ihnen. »Diesen Mann

Weitere Kostenlose Bücher