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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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furchtbar. Es tut mir sehr leid.«
    »Vielen Dank. Aber ich schätze, so ist das Leben. Manchmal stoßen guten Menschen schlimme Dinge zu.«
    Brianne verlangsamte ihre Schritte und fragte sich, ob sie ähnlich lässig reagieren würde, sollte ihren Eltern etwas zustoßen. »Und waren Sie letzte Nacht hier? In der Hütte, meine ich.«
    »Ja.«
    »Und Sie haben Tyler nicht gesehen? Niemand hat an Ihre Tür oder an Ihr Fenster geklopft?«
    »Er hat wohl eine andere Hütte gemeint«, sagte Henry, als sie die Straße hinunter zur Hütte trotteten.
    »Wahrscheinlich.« Brianne sah sich um. Sie sah keine anderen Hütten. Also wo zum Teufel war Tyler? »Und Sie haben auch niemanden um Hilfe rufen hören?«, fragte sie und sah, wie der Ranger den Kopf schüttelte.
    »Niemanden außer dir.« Henry lachte. »Du hast ja eine ziemlich kräftige Lunge, Mädchen.«
    Aber wenn Tyler die Hütte nicht erreicht und auch nicht wundersamerweise auf eine Hauptstraße gestoßen war, musste er noch irgendwo dort draußen orientierungslos durch den Wald irren. Und wenn Henry sie aus mehr als einer Meile Entfernung schreien gehören hatte, dann musste Tyler sie auch gehört haben. Warum hatte er nicht auf ihre Schreie reagiert? »O Gott«, sagte sie und blieb plötzlich stehen. »Was, wenn dieser Bär ihn erwischt?« Und dann kam ihr ein noch schlimmerer Gedanke: Was, wenn er ihn schon erwischt hatte ?
    »Die Hand war nicht von Tyler«, sagte Henry, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Ich verspreche dir, Brianne, es ist nicht seine.«
    Brianne nickte, obwohl sie nicht restlos überzeugt war. Immer wieder sah sie sich nervös um, während die Hütte langsam näher kam. Sie war aus großen, runden Kiefernstämmen gebaut, dunkelbraun gestrichen und weiß abgesetzt. Um den Sockel war eine Reihe weißer und orangefarbener Balsaminen gepflanzt, und von einer braunen Markise baumelte ein Windspiel, dessen Glocken in der leichten Briese leise klingelten. Fehlen nur noch die Lebkuchen, dachte Brianne unwillkürlich. »Wohnen Sie gern ganz allein hier draußen?«
    »Ich liebe es. Außerdem bin ich nicht allein.«
    »Nicht?«
    »Ich habe die Vögel, das Wild, die Blumen und den Bach. Und natürlich Nikki«, sagte er, als die Tür der Hütte geöffnet wurde und eine junge Frau heraustrat, mit mürrischer Miene und einem geblümten Kleid, das ihr mehrere Nummern zu groß war.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Val.
    » Sie machen gar nichts«, erklärte ihr der ranghöchste Ranger unmissverständlich. Er hieß Mike Jones und war groß, mit breiter Brust und kantigem Kinn. Er sah aus, wie man sich gemeinhin einen Helden vorstellte, von seinem welligen, braunen Haar über seine schokoladenbraunen Augen und seine gerade Nase bis zu seinen vollen Lippen, auch wenn die nicht lächelten. Nur der verblasste Senffleck an der Manschette seines ordentlich gebügelten, beigefarbenen Hemds ließ zu Vals Beruhigung erkennen, dass er tatsächlich ein menschliches Wesen und nicht einem Disney-Zeichentrickfilm entsprungen war. Irgendwann in der letzten Stunde war er scheinbar aus dem Nichts, wahrscheinlich jedoch aus einem der Hinterzimmer, die Val bis dahin nicht beachtet hatte, aufgetaucht und hatte sich mühelos zum Chef der Ermittlung aufgeschwungen, wobei immer noch nicht ganz klar war, was genau er zu ermitteln gedachte. »Ab hier übernehmen wir.«
    »Was genau übernehmen Sie?«, fragte Val.
    »Wir werden alles tun, um Ihre Tochter zu finden, Mrs Rowe. Ich habe ein Team mit der Suche im Wald beauftragt …«
    »Waren Ihre Suchmannschaften mittlerweile erfolgreich bei der Suche nach David Gowan?«
    Mike Jones sah sich zu den anderen Rangern im Raum um. »Wir sind uns ziemlich sicher, dass Mr Gowan sich nicht mehr in der Gegend aufhält.«
    »Also nein, Sie haben ihn nicht gefunden.«
    »Wir gehen davon aus, dass er am Montagmorgen wieder an seinem Arbeitsplatz erscheinen wird …«
    »So wie Henry Voight heute an seinem Arbeitsplatz erschienen ist?«
    »Wir kommen vom Thema ab, Mrs Rowe.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Val entschieden und fuhr fort, bevor er etwas einwenden konnte. »Hören Sie, drei Personen werden vermisst: David Gowan, Henry Voight und meine Tochter, alle in den letzten paar Tagen auf rätselhafte Weise verschwunden. Darüber hinaus patrouilliert irgendjemand diese Wälder, der sich als Park Ranger ausgibt und eine Uniform trägt, die wahrscheinlich dem vermissten Henry Voight gehört. Ich weiß nicht, aber für mich klingt das so,

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