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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Moment begriff Val, dass Nikki ihrem Mann blind folgen würde, was immer geschah, und dass deshalb jeder Versuch, sie zur Vernunft zu bringen, sinnlos war. Sie würde auch nicht mehr auf sie hören, als Val selbst auf die Leute gehört hatte, die mit ihr über Evan sprechen wollten. Sie verschwendete nur ihre Zeit und den Atem, den sie noch übrig hatte.
    Ihr Blick schoss zu Jennifer, die nickte, als hätte sie Vals Gedanken gehört. Kein stattlicher Prinz würde auf seinem Schimmel zu ihrer Rettung geritten kommen. Sie waren auf sich gestellt.
    Wie auf Kommando schlugen sie gleichzeitig los. Val warf Nikki mit aller Kraft Briannes Schuh an den Kopf, während Jennifer sich auf die Beine des Mädchens stürzte. Der Schuh traf Nikki direkt zwischen den Augen, und als sie nach vorn taumelte und stürzte, schlug Jennifer ihr die Pistole aus der Hand, die über den Boden bis vor Vals Füße rutschte.
    »Ihr blöden Fotzen«, brüllte der junge Mann und stürzte auf sie zu, seine letzten Worte, bevor eine Folge von Schüssen Keith Richards höhnisch grinsende Visage zerfetzte und den jungen Mann rückwärtstaumeln ließ. Seine erhobene Machete stieß durch die Fensterscheibe, sodass es Splitter regnete und Glasstücke um seinen Kopf fielen wie Eiszapfen von einer Dachrinne.
    Den Zeigefinger fest auf dem Abzug, starrte Val auf die Waffe in ihren Händen.
    »Bravo. Bravo, Val«, rief James irgendwo neben ihr und klatschte in die Hände, während Melissa schläfrig eine Handvoll Strassschmetterlinge in die Luft warf wie Konfetti.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Val Jennifer, die fest auf der stöhnenden, aber ansonsten reglosen Nikki hockte.
    »Es ging mir nie besser«, antwortete Jennifer.
    Und in diesem Moment hörten sie, wie vor dem Haus ein Wagen hielt, und erst eine, dann eine zweite Tür zugeschlagen wurde.
    In der nachfolgenden Stille erhob sich eine Frauenstimme. »Hallo, Ellen? Stuart?«, flötete sie. »Juhuu! Wir sind da. Wir haben es endlich geschafft!«
    Val blickte zur Tür, als ein älteres Paar fröhlich die Stufen hinaufkam. Die Frau trug eine große Topfpflanze, der Mann hielt eine Flasche Champagner in der Hand.
    »Ellen! Stuart! Kommt raus, kommt raus, wo immer ihr seid!« Dann blieben sie stehen und starrten mit aufgerissenen Augen auf die Szenerie vor ihnen.
    Val starrte zurück. Und so standen sie sich einander anstarrend immer noch gegenüber, als sie von Ferne Polizeisirenen vernahmen.

KAPITEL 30
    Gleich am nächsten Morgen machten sie sich auf den Heimweg.
    »Bist du sicher, dass du fahren kannst?«, fragte Melissa.
    »Mir geht es gut.« Val lächelte ihren drei Mitfahrern auf der Rückbank zu und streckte den Arm zu ihrer Tochter auf dem Sitz neben sich aus. Brianne starrte aus dem Beifahrerfenster, ein steter Tränenstrom rann über ihre blassen Wangen. Seit sie sie mehr oder weniger bewusstlos im Kofferraum von Matthew Stablers Wagen gefunden hatten, hatte sie beinahe ununterbrochen geweint. »Und was ist mit dir, Schätzchen? Wie geht es dir?« Obwohl ihre Tochter wundersamerweise unverletzt war und auch keine der Bluttaten hatte mit ansehen müssen, waren die Nachricht von Tylers Schicksal und das Wissen, was ihr wahrscheinlich geblüht hätte, wenn ihre Mutter sie nicht gefunden hätte, traumatisch genug gewesen. Sie hatte unruhig geschlafen, sich eng an ihre Mutter geschmiegt und deren Hand auf ihrer Hüfte fest umklammert. Der Manager des Ferienhotels war eifrig um Kooperation mit der Staatspolizei bemüht und hatte ihnen bereitwillig für eine Nacht ihre ursprüngliche Suite zur Verfügung gestellt, nachdem bekannt geworden war, welche Heldentaten Val und ihre Freunde bei der Ergreifung des Monster-Duos geleistet hatten.
    Brianne spürte, wie ihr weitere Tränen in die Augen schossen. Sie dachte, dass sie die Sorge ihrer Mutter nicht verdient hatte. Wenn sie von Anfang an auf sie gehört hätte, wäre all das nicht passiert. Tyler würde noch leben.
    »Es war nicht deine Schuld«, erklärte Val ihr, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. »Du hast Tyler nicht umgebracht.«
    »Aber ich war der Grund dafür, dass er in der Hütte war.«
    »Vielleicht am Anfang«, erinnerte Val sie. »Wir sollten nicht vergessen, was Nikki der Polizei erzählt hat.« Nikki hatte ein volles Geständnis abgelegt, mit sämtlichen Details der grausamen Morde, die sie und Matthew begangen hatten, inklusive einer Beschreibung des kleinen Techtelmechtels mit Tyler unmittelbar vor seinem Tod. »Du hast dich in einem

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