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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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zugeknallt, gefolgt von einem plötzlichen Rauschen aus Wasserhähnen.
    »Sieht so aus, als würde es eine lange Nacht«, meinte Melissa.
    Val beobachtete, wie Jennifer ein elegantes, pinkfarbenes Negligee aus ihrem Koffer nahm. Auf keinen Fall würde sie sich vor dieser Frau ausziehen, dachte sie und wandte sich ihrer eigenen Reisetasche am Fußende des Bettes zu, die der Page mit ihrem übrigen Gepäck zwischenzeitlich auf das Zimmer gebracht hatte. Niemals würde sie dieses vergammelte alte Nachthemd überstreifen, solange Jennifer hier war. Auf keinen Fall, auf gar keinen Fall , dachte sie mit Briannes Stimme.
    Jennifer wirkte genauso verlegen und unsicher. Sie setzte sich auf ihr Bett und drückte ihr Nachthemd an die Brust.
    Kein Grund zur Schüchternheit, dachte Val. Es war schließlich nicht so, als ob sie die junge Frau noch nie nackt gesehen hätte.
    James schaltete den Fernseher ein. »O nein. Seht mal«, sagte er, als auf dem breiten Flachbildschirm gegenüber dem Bett Fotos von Arlene und Frank Wall aufleuchteten, die Arm in Arm in die Kamera blickten.
    »Vermutungen, es könnte einen Zusammenhang zwischen den Morden an Frank und Arlene Wall und dem getöteten Wanderer Brian Grierson geben, werden immer lauter«, sagte der Nachrichtensprecher, während das Bild der Walls vom Foto eines jungen Mannes mit weit auseinanderstehenden Zähnen, welligem braunem Haar und einem prallen Rucksack auf den schmalen Schultern ersetzt wurde.
    James ließ sich auf dem Fußende des zweiten Bettes nieder, Val und Melissa setzten sich neben ihn.
    »Die Polizei dementiert weiterhin, dass es eine Verbindung zwischen den beiden Taten gibt, obwohl wir erfahren haben, dass die an den Leichen sichergestellten DNA -Spuren offenbar identisch sind. Selbst wenn offizielle Stellen weiterhin einen Zusammenhang zwischen den Morden an Marie und William Carteris, Brian Grierson sowie Frank und Arlene Wall bestreiten, gibt es nicht zu leugnende und beunruhigende Parallelen: Alle Opfer wurden erstochen oder zu Tode gehackt; sowohl das Ehepaar Carteris als auch die Walls waren Rentner, die in abgeschiedenen Häusern wohnten; Brian Grierson passt nicht in dieses Profil, doch seine Leiche wurde in der Nähe der Hütte der Walls gefunden, weshalb die Ermittler die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er dem Täter zufällig über den Weg gelaufen ist, beziehungsweise den Tätern«, fuhr der Sprecher mit ernster Stimme fort, »da aus vertraulicher Quelle verlautete, dass die Polizei mittlerweile einigermaßen sicher davon ausgeht, dass mehr als eine Person an den brutalen Morden beteiligt war.«
    »Reizend.« James schaltete den Fernseher aus, stand auf und winkte im Hinausgehen mit der Hand über dem Kopf. »Schlaft gut, alle miteinander«, sagte er. »Und träumt was Schönes.«

KAPITEL 8
    Jennifer starrte zu dem Digitalwecker auf dem Nachttisch zwischen den beiden Betten, dessen blutrote Ziffern herausfordernd zurückstarrten. 00.35. Mehr als eine halbe Stunde nach Mitternacht, weniger als eine Viertelstunde, seit sie zum letzten Mal geguckt hatte.
    Sie drehte sich zum Fenster, versuchte, eine bequeme Lage zu finden, und bezweifelte, dass sie jemals einschlafen würde. Die Aussichten standen nicht gut. Brianne wand sich neben ihr wie ein Fisch auf dem Trockenen. Lag das Mädchen jemals still? Sie hätte am liebsten Briannes Bein gepackt, damit es aufhörte zu zucken, oder ihre Finger, damit sie das Trommeln einstellten. Nie zuvor hatte sie das Bett mit einem derart unruhigen Schläfer geteilt. Brianne schaffte es nie länger als ein paar Sekunden stillzuhalten, zerrte ihr Laken hin und her, zog es sich erst über den Kopf, um es im nächsten Moment Richtung Zehen zu strampeln. Und was noch schlimmer war, wenn sie ein paar Augenblicke lang einigermaßen still lag, sodass man sich von einem falschen Gefühl der Sicherheit einlullen ließ, entspannte und vielleicht sogar kurz eindöste, legte sie kurz darauf unweigerlich wieder los. Als ob sie einen eingebauten Sensor hätte. Als ob sie es mit Absicht tun würde.
    Nein, versuchte Jennifer, das Ganze großzügig zu sehen. Brianne war nicht wie Val. Sie war nicht bösartig. Sie war bloß ein Teenager. Und Teenager waren notorisch unruhige Schläfer. Oder nicht? Jennifer zuckte die Achseln. Sie konnte sich kaum an ihre eigenen Teenagerjahre erinnern, weil sie, nachdem man bei ihrer Mutter Brustkrebs diagnostiziert hatte, die meiste Zeit wie durch dichten Nebel gewandelt war.
    Jennifer war gerade

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