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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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erst vierzehn, ihr eigener Busen wurde allmählich voller und begann die Aufmerksamkeit der Männer zu erregen, als ihrer Mutter beide Brüste abgenommen wurden, gefolgt von mehreren Zyklen mit Chemotherapie, die von Übelkeit, Erschöpfung und dem Ausfall ihres wunderschönen Haars begleitet wurden. Dann kamen die Bestrahlungen, die die Haut ihrer Mutter austrockneten und ihr den Rest von Kraft und Würde raubten. »Hoffentlich haben wir alles erwischt«, hatte der Arzt gesagt.
    Und tatsächlich hatten die diversen Therapien wie durch ein Wunder gewirkt. Nachdem die Familie fünf Jahre lang den Atem angehalten hatte, hatte sie einen kollektiven Seufzer der Erleichterung gemacht, als die Ärzte verkündet hatten, dass Jennifers Mutter »krebsfrei« sei.
    Und dann war der Krebs plötzlich wieder da. Unangekündigt, unerwartet, unerwünscht. Ihre Mutter hatte weitere Chemo, Bestrahlungen und Operationen durchlitten, während der Krebs sein Gift wie durch ein schmales Leck in ihrem ganzen Körper verteilt hatte, bis er Lungen, Leber, Bauchspeicheldrüse, Wirbelsäule, Knochen und zuletzt sogar das Hirn befallen hatte. Inoperabel. Austherapiert. Unheilbar.
    In jenen letzten sieben Jahren hatte Jennifer zugesehen, wie ihre Mutter Stück für Stück verschwunden war und ihre einst glückliche Familie mit ihr. Jennifer flüchtete sich in die Arbeit und eine Reihe oberflächlicher Affären, Cameron in den immer tiefer werdenden Brunnen ihrer Selbstbezogenheit und ihr Vater in einen täglich dichter werdenden Nebel des Vergessens.
    Sie stellte sich vor, wie er allein in seiner stickigen Wohnung in Queens hockte, nur noch die Hülle des Mannes, der er einst war, und nicht einmal schöne Erinnerungen hatte, die ihn trösten konnten. Manchmal war der Tod auch ein Segen, dachte sie. So grausam die Morde, von denen sie in den Nachrichten gehört hatten, auch sein mochten, war ein solcher Tod vielleicht trotzdem besser, als langsam und qualvoll an Krebs zu sterben wie ihre Mutter oder ebenso langsam und qualvoll wegzudämmern wie ihr Vater.
    Woher zum Teufel kamen diese düsteren Gedanken, fragte Jennifer sich im nächsten Moment, drehte sich auf die andere Seite, stützte sich auf ihren Ellbogen und spähte durch die Dunkelheit auf die schlafenden Gestalten im Nebenbett. Sie beobachtete, wie sich Vals Schultern regelmäßig hoben und senkten. Was machte diese Frau hier? Und warum hatte sie nicht einfach deren Angebot angenommen, dass sie mit ihren Freunden im Wagen schlafen konnte?
    Weil Evan wütend gewesen wäre.
    Und was genau bedeutete das?
    »Alles okay?«, fragte Brianne schläfrig neben ihr.
    »Ja, Schätzchen. Tut mir leid, wenn ich dich gestört habe. Schlaf weiter.«
    Jennifer ließ sich auf ihr Kissen zurücksinken und betete, dass die Bewusstlosigkeit sie übermannte. Ob diese armen Leute das Gleiche erfleht hatten, als sie niedergemetzelt wurden, fragte sie sich. Dachten sie an ihre Familie, oder waren sie so panisch, dass sie überhaupt nichts mehr denken konnten? Glaubten sie an ein Leben nach dem Tod und, wenn ja, war ihnen dieser Glaube ein Trost?
    Jennifer glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod, obwohl sie sich ernsthaft angestrengt hatte. Als die Krankheit ihrer Mutter festgestellt wurde, hatte sie oft gebetet. Sie hatte gebetet, dass die Ärzte sich irrten, gebetet, dass die Medizin ein Heilmittel entdeckt, gebetet, dass ihre Mutter wieder gesund wurde, und zuletzt, dass sie die wenige, ihr verbliebene Zeit in relativem Frieden verbringen durfte und nicht leiden musste. Aber wenn es einen Gott gab, hatte er nicht zugehört. Oder vielleicht hatte er einfach keine Zeit, auf all die Gebete zu reagieren, die die Familien der Kranken und Sterbenden bestimmt täglich an ihn richteten. Aus welchem Grund auch immer, ihre Gebete waren unerhört geblieben, und an dem Tag, als ihre Mutter gestorben war, hatte Jennifer ganz mit dem Beten aufgehört.
    Und dann hatte sie aufgehört zu glauben.
    Es war leichter so. Sie erwartete weniger vom Leben, und weniger Erwartungen bedeuteten weniger Enttäuschungen.
    »Wenn es einen Gott gibt«, hatte sie ihrer Schwester erklärt, »betrifft er mein Leben in keiner Weise.«
    »Dafür wird Gott dich bestrafen«, hatte Cameron lachend erwidert.
    Jetzt teilte Jennifer ein Bett mit der Tochter ihres Verlobten, lauschte dem leise pfeifenden Schnarchen seiner zukünftigen Exfrau und fragte sich, ob das Gottes Vergeltung war. Für ihren Unglauben. Für das Nichtbefolgen seiner Gebote. Für

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