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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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vierundzwanzigtausend Quadratkilometern, falls ihr euch das vorstellen könnt, ist der Park größer als viele der benachbarten US -Bundesstaaten, ein endloser Flickenteppich aus Weiden, Seen, Bächen, Wäldern, Berggipfeln und winzigen Dörfern.«
    »Ein endloser Flickenteppich«, wiederholte James. »Das ist ziemlich gut.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, gibt es allein um den Lake George mehr als fünftausend öffentliche und private Campingplätze«, fuhr Val fort, während sie durch die unsichtbaren Aktenschränke ihres Hirns kramte, in denen sie solche Informationen ablegte. Auf mindestens einem Dutzend Plätze hatte sie schon mit Evan gezeltet. Val kannte diese Wälder so gut wie die Straßen der Stadt.
    »Und mindestens ebenso viele Mücken«, sagte Melissa und schlug mit der Hand nach etlichen der lästigen Viecher in ihrem Gesicht und Nacken.
    »Okay, ich habe fürs Erste definitiv genug vom Glanz der Herrlichkeit auf den Gräsern«, sagte James. »Zeit, zurück zum Hotel zu fahren und sich zwischen zivilisiertem Beton und Chlorgeruch zu entspannen. Ich glaube, ich lasse mir von Evan diese süße kleine Badehose spendieren, die ich heute Morgen in dem Shop gesehen habe, die mit den springenden Delfinen.«
    »Oh, kommt, Leute. Ihr wollt doch nicht wirklich schon zurück …«
    »Doch, das wollen wir wirklich«, sagte James. »Oder, Melissa?«
    Melissa nickte. »Wie heißt es noch: zu viel des Guten ?«
    Konnte man von etwas Gutem je wirklich zu viel haben, fragte Val sich und verzichtete auf Widerspruch. Ihre Freunde waren wirklich gute Kumpel gewesen, hatten ihre eigenen Pläne hintangestellt, um sie in die Berge zu begleiten, sich bereit erklärt, mit ihr wandern zu gehen, um sie lange genug von Jennifer und Brianne fernzuhalten, bis sich alle hoffentlich ein wenig beruhigt hatten. Sie hatten zu ihr gehalten, obwohl sie sich aufgeführt hatte wie eine Idiotin, was in letzter Zeit offenbar meistens der Fall war, und dabei noch die ganze Zeit nach Kräften versucht, sie halbwegs bei Laune zu halten.
    Zu spät, dachte Val. »Okay, kehren wir um.«
    Im selben Moment hörten sie in der Nähe ein Rascheln im Unterholz.
    »Bitte, sag mir, dass das kein Bär ist«, quiekte James.
    »Wenn, musst du einfach ganz still stehen und dann langsam rückwärts gehen«, ermahnte Val ihn. »Was immer du tust, lauf nicht weg.«
    »Machst du Witze? Macht sie Witze?«, fragte James Melissa.
    »Und nicht auf einen Baum klettern. Bären sind sehr gute Kletterer.«
    Das Rascheln kam näher.
    »Das passiert nicht wirklich«, rief James panisch, als sich die Äste des Gebüschs teilten.
    Dann stand unvermittelt ein junger Mann vor ihnen. Groß, grobschlächtig, mit glatter Haut. Er trug ein kariertes Hemd und eine Khakihose und hatte sein langes, dunkles Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden. »Oh«, sagte er, offenbar ebenso überrascht wie sie. »Tut mir leid, ich wusste nicht, dass noch jemand hier ist.«
    »Sie dachten, du wärst ein Bär«, sagte James.
    Der Junge lachte. »Nur wenn ich Hunger habe.«
    Val ertappte sich dabei, die Grübchen auf den Wangen des jungen Mannes anzustarren. Sie kannte diese Grübchen, dachte sie und fragte sich, wie das möglich war. Vielleicht war er ein Freund von Brianne. Er wirkte älter als sie, aber vielleicht waren sie auf dieselbe Schule gegangen oder vielleicht sogar zusammen bei einer Schultheateraufführung aufgetreten. »Kennen wir uns?«, fragte sie und blickte tief in seine haselnussbraunen Augen.
    Der Junge erwiderte ihren Blick mit der gleichen Intensität. »Nein, ich glaube nicht.«
    »Vielleicht kennst du meine Tochter. Brianne. Brianne Rowe?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, der Name sagt mir nichts.«
    »Sie geht auf die Erasmus High in Brooklyn.«
    »Ich komme aus Connecticut.«
    Connecticut? Val kannte niemanden, der in Connecticut wohnte. »Tut mir leid, aber irgendwie dachte ich, ich kenne dich.«
    »Hayden«, rief eine Stimme. »Wo zum Teufel steckst du?«
    »Hier oben, Dad«, rief der Junge und wandte sich in die Richtung, aus der man knackende und raschelnde Äste hörte.
    Kurz darauf trat eine Gestalt aus dem dichten Gebüsch, schwer atmend und mit glänzenden Schweißperlen auf der Stirn. »Du musst ein bisschen langsamer gehen, Partner. Dein alter Herr ist nicht mehr so jung, wie er einmal war. Hallo«, keuchte er, als er die anderen erblickte.
    Ich glaube es nicht, dachte Val. Was für ein Zufall. »Gary«, fragte sie. »Gary Parker?«
    »Verzeihung.« Der

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