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Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Das Herz des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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und kullerten über ihre Wangen. »Eigentlich nicht mal richtig gestritten. Es war nur eine blöde Diskussion. Nun, Sie haben es ja bestimmt mitgekriegt …«
    »Nein«, versicherten Val, Melissa und James ihr vielleicht einen Tick zu hastig im Chor.
    »Ich hab ihm gesagt, ich würde erst wieder mit ihm reden, wenn er sich entschuldigt hat. Blöd, nicht? Ich meine, was nützt eine Entschuldigung, wenn es jemandem gar nicht leidtut?«
    Val nickte schweigend. Nichts, was sie zu dieser Frau sagen könnte, würde irgendetwas besser machen.
    »Jedenfalls war er wirklich wütend«, fuhr Alicia unaufgefordert fort. »Er sagte, ich hätte ihn vor dem gesamten Speisesaal blamiert, das führte zu einer neue Diskussion, und dann ist er aus dem Zimmer gestürmt. Das war so gegen zwei Uhr heute Nacht. Ich habe gewartet, dass er zurückkommt, doch er ist nicht gekommen, und dann bin ich wohl eingeschlafen, weil es plötzlich Morgen war, und er war immer noch nicht da. Also hab ich gewartet und gewartet. Und dann dachte ich, vielleicht ist er zurück in die Stadt gefahren. Aber seine Wagenschlüssel sind noch da, und ich hab auf dem Parkplatz nachgesehen. Unser Wagen steht noch genau dort, wo wir ihn abgestellt haben. Ich hab sogar geguckt, ob er auf der Rückbank schläft.« Sie schüttelte den Kopf. »Dann dachte ich, vielleicht ist er zurück nach New York getrampt. Aber ich kenne David. Das würde er nie tun. Er würde nicht einfach abhauen, ohne mir etwas zu sagen, egal wie wütend er ist. Und er geht auch nicht an sein Handy. Der Empfangschef hat ihn nicht gesehen. Die Frau an der Rezeption hat ihn nicht gesehen. Keiner der Kellner hat ihn gesehen. Sie haben ihn nicht gesehen«, fügte sie hinzu, als wäre das der ultimative Beweis, dass ihr Mann wirklich vermisst wurde.
    »Ich bin sicher, er taucht wieder auf«, sagte Val, obwohl sie sich dessen keineswegs sicher war.
    »Vielleicht ist er in ein anderes Hotel gegangen«, schlug Melissa vor.
    Das hielt Val für äußerst unwahrscheinlich, da sie beide wussten, dass es in der näheren Umgebung kein einziges freies Zimmer gab.
    »Oder vielleicht hat er sich irgendwo auf dem Gelände auf einem Stuhl zusammengerollt und ist eingeschlafen«, sagte James.
    »Sie haben recht«, erwiderte Alicia. »Wahrscheinlich reagiere ich hysterisch. Aber wenn Sie ihn sehen …«
    »Blasen wir ihm ordentlich den Marsch und sagen ihm, er soll seinen Hintern schnurstracks zurück zu Ihnen bewegen«, beendete James den Satz.
    Alicia versuchte ein Lächeln, das ihr jedoch verrutschte, weil ihre Lippen zu sehr zitterten.
    »Ich bin sicher, er taucht wieder auf«, sagte Val noch einmal, auch wenn sie sich jetzt nicht sicherer war als vorhin.
    »Mrs Gowan?«, fragte jemand.
    Alle drehten sich um.
    Der Manager, ein rundlicher, kleiner Mann namens Edward Cotton, stand vor ihnen, ein mitfühlendes Lächeln auf seinem beruhigend nichtssagenden Gesicht. »Ich habe gehört, es gibt ein Problem?«
    »Mein Mann ist heute Nacht nicht zurück aufs Zimmer gekommen«, legte Alicia sofort los.
    »Vielleicht sollten wir das in meinem Büro besprechen.«
    »Halten Sie uns auf dem Laufenden«, sagte Val, als der Manager die verzweifelte Frau wegführte.
    Als Val und ihre Freunde vom Frühstück zurückkamen, wurde Alicia Gowan in der Lobby von Park-Rangern befragt.
    »Sieht so aus, als wäre er immer noch nicht aufgetaucht«, bemerkte Melissa.
    »Glaubt ihr, dass ihn ein Bär erwischt hat?«, flüsterte James, als sie vorbeigingen.
    »Ich halte es für wahrscheinlicher, dass ihn eine Bar erwischt hat«, antwortet Melissa. »Wahrscheinlich hat er bis zum Umfallen getrunken und schläft jetzt irgendwo seinen Rausch aus.«
    Val versuchte vergeblich, die Vorstellung zu verdrängen, dass ihre Mutter bewusstlos in einer Gasse oder einem Hinterhof in der Nähe ihrer Wohnung landen könnte. Sie gelobte ein weiteres Mal stumm, nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren.
    »Ich wette zehn Dollar, dass Dornröschen immer noch schläft«, sagte James, als sie die Suite betraten.
    Jennifer saß auf dem Sofa und blätterte in der aktuellen Ausgabe des New York Magazine . Sie trug immer noch ihr pinkfarbenes Trainings-Outfit und hatte das lange blonde Haar mit einem rosafarbenen Zopfgummi zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.
    Wie konnte man nach dem Training so glamourös aussehen, fragte Val sich. »Wo ist Brianne?«
    »Ich hatte angenommen, sie ist bei Ihnen.«
    »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Etwa zehn

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