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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sie es mieden, wann immer es ihnen möglich war.
    In ihren wenigen klaren Momenten, wenn der Wahnsinn sie kurz aus seinen Klauen entließ, bereute Lamia, was sie ihren Opfern antat, und versuchte sie mit ihrem Blut zurück ins Leben zu holen - was selbstredend nicht gelang. Stattdessen gab sie ihnen etwas anderes: ein >Un    Um ihre Mutter vor dem Zorn der Menschen zu schützen, machten Lamias Sohne - die mittlerweile ebenfalls Söhne gezeugt hatten, die den Fluch ihrer Väter unverändert in sich trugen - ihrerseits ebenfalls Jagd auf die Vampire. Lamia selbst jedoch war inzwischen endgültig dem Wahnsinn erlegen. Sie erkannte ihre eigentlichen Söhne nicht mehr und hielt nur noch die Vampire für ihre leiblichen Kinder. Und sie tat alles, um sie vor den >Jägern< zu beschützen; unter anderem, indem sie immer mehr von ihnen schuf. Schließlich sahen die wahren Sohne Lamias keinen anderen Ausweg mehr: Sie stellten ihr eigene
    >Vampire< entgegen, die im Gegensatz zu den Kreaturen ihrer Mutter nicht den Keim des Wahnsinns in sich trugen und ihren >Herren< bedingungslos loyal waren. So vernichteten sie mit deren Hilfe ihre Mutter und deren Brut. Im Andenken an sie nannten ihre wahren Kinder sich und ihresgleichen von da an
    >Lamia<.«
    Was di Uldere da erzählte, hörte ich zum ersten Mal. Julien hatte nichts davon auch nur ansatzweise verraten. Offenbar war ihm nicht entgangen, dass ich ihm gespannt lauschte, denn er sprach mit einem feinen Lächeln weiter.
    »Lamias >Erbe< - nur den Fürsten des Rates ist bekannt, was genau das ist-jedoch erhielten sie. Eine bestimmte Blutlinie wurde zu seinem Bewahrer ernannt und das Amt seines Hüters geht stets vom Vater auf den erstgeborenen Sohn über. Welche Linie das ist und wer der jeweilige Hüter ist, wissen nur die ältesten Fürsten. Und wenn einer in ihre Kreise aufsteigt und damit auch in dieses Geheimnis eingeweiht wird, schwört er einen Eid, es niemals und unter gar keinen Umständen zu offenbaren.«
    Abermals zuckte er leicht mit den Schultern.
    »Man sagt, die ersten Söhne und die beiden nächsten Generationen ihrer direkten Nachkommen zeugten ihre Kinder mit den edelsten Töchtern der Menschen. Nicht wenige bestiegen die Throne diverser Stadtstaaten oder wurden als Helden gefeiert.« Etwas wie Spott glitt über sein Gesicht. »Über die Jahrtausende hinweg machte die Evolution auch vor uns Lamia nicht halt. Wir können heute die Sonne deutlich besser ertragen als unsere Vorväter und wir wurden bedeutend >menschlicher<. Dafür haben wir - offenbar abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen die Fähigkeit verloren, mit den Frauen der Menschen Kinder zu zeugen. Aber wir machen in der Regel noch immer im gleichen Lebensjahr, in dem auch der Erste der jeweiligen Blutlinie seinen Wechsel erlebte, den Wandel zu einem Lamia durch. Wir ernähren uns von diesem Tag an nur noch von Blut, und unsere Lebensspanne verlängert sich auf Hunderte von Jahren.«
    »Also waren die ersten Söhne auch die ersten Vourdranj?« Ich hätte viel früher einmal hierherkommen sollen. In einer halben Stunde mit di Uldere erfuhr ich mehr über die Lamia als in der ganzen Zeit mit Julien.
    »Wenn man es genau nimmt: Ja.«
    »Und das alles ist wahr?« Der Gedanke, dass die Lamia aus der Verbindung eines griechischen Gottes mit einer Halbsterblichen hervorgegangen sein sollten und sie letztlich ein göttlicher Fluch zu dem gemacht hatte, was sie waren, klang schon sehr ... fantastisch. Di Uldere lachte. »Wenn eine Geschichte so alt ist wie diese, wer weiß da noch, was wahr ist und was erfunden, nevvero? - Aber sie hat geholfen, Sie ein wenig von Ihren Sorgen abzulenken und die Zeit vergessen zu lassen, Dawn. Damit hat sie für mich ihren Zweck erfüllt.«
    Ich rang mir ein Lächeln ab und sah auf meine Hände. Einen Moment glaubte ich di Ulderes musternden Blick auf mir zu spüren, dann räusperte er sich. »Sie würden es vorziehen, allein zu sein, Dawn, giusto?« Offenbar war Julien nicht der Einzige, der meine Gedanken erraten konnte. Als ich nickte, stieß er ein Seufzen aus. »Nun gut, offenbar kann ich tatsächlich nicht mehr - und nichts anderes - für Sie tun. - Wenn ich Sie allein lasse,

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