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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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aus.
    »Ich habe noch immer deinen Bruder«, fauchte er nach oben.
    Schweigen. Nichts rührte sich.
    Wie zuvor drehte Bastien sich mit mir um die eigene Achse. »Die Kleine ist dir möglicherweise egal, aber er ganz sicher nicht. Wenn du nicht willst, dass ich ihn bluten lasse, komm runter und ergib dich.«
    Keine Antwort.
    Bastien knurrte. »Deine letzte Chance, Julien.« Stille. Es war, als hätte Julien sich in Luft aufgelöst. Bastien nickte einem der Vampire zu. »Sorg dafür, dass man ihn durch den Knebel hört«, befahl er.
    Der Dunkelhaarige gab seine Deckung nur zögernd auf. Er hatte gerade zwei Schritte in Adriens Richtung gemacht, als er auf die Knie fiel und nach einer weiteren Sekunde endgültig zu Boden stürzte. »Noch jemand?«, erkundigte Julien sich eisig. Es klang, als sei er direkt über uns. Bastien riss den Kopf in den Nacken. Neben den Kisten hob der andere Vampir die Pistole so schnell, dass ich die Bewegung kaum sah, feuerte. Bastien zerrte mich rückwärts. Für einen Sekundenbruchteil glaubte ich einen Schatten wahrzunehmen, dann rührte sich unter dem Dach abermals nichts mehr.
    »Ich hab ihn.« Bei den Worten des Vampirs setzte mein Herz einen Schlag aus. Nein!
    Bastien nickte ihm anerkennend zu. »Wirst du alt, Julien?«, spottete er dann.
    Einen Moment war es still. Dann gab es einen dumpfen Laut. Ein Pfeil nagelte den Vampir durchs Herz hindurch an den Palettenstapel. Binnen Sekunden war nur noch eine mumifizierte Leiche übrig. Die Pistole klapperte auf den Beton.
    Bastien machte einen weiteren Schritt zurück. Erst jetzt wurde mir bewusst, wo wir standen: direkt neben Adrien. Ich stöhnte innerlich. Damit hatte Bastien nicht nur uns beide als Deckung, sondern auch als Druckmittel. Etwas, das Julien bisher hatte verhindern wollen. Leider war es ihm letztendlich doch nicht gelungen.
    »Was willst du, Bastien?«
    »Komm runter und versprich ein braver Junge zu sein, dann sage ich es dir.« Erneut herrschte über uns nur Schweigen. Bastien versetzte der Kiste, auf der Adrien stand, einen kleinen Stoß. Das Seil schabte in den Rollen. Die junge Frau stieß ein hohes Keuchen aus. »Meine Geduld ...«
    »Was willst du, Bastien?«
    Nicht nur ich erschrak, als Juliens Stimme plötzlich von links kam; alle fuhren herum. Er stand auf dem Dach des BMW. Offenbar hatten ihn auch Bastien und die mageren Reste seiner Entourage nicht gehört. Philip wich hinter der Schnauze des Ferraris hastig noch ein Stück zurück.
    »Hierher, mon ami.« Bastien machte eine kleine Bewegung mit dem Kopf, während er zugleich den Fuß
    von der Kiste nahm. Das Messer rutschte an meiner Kehle ein Stückchen abwärts. Endlich konnte ich das Kinn wieder ein wenig senken. »Du siehst müde aus. Eine lange Nacht gehabt?«, erkundigte er sieh in spöttisch geheuchelter Sorge.
    Ebenso lautlos, wie er zuvor von denTrägern heruntergekommen war, stieg Julien jetzt über die Motorhaube des Wagens auf den Hallenboden. In der Hand hielt er einen dieser hypermodernen Sportbogen - einen Pfeil auf der Sehne, die über Rollen an den Bogenenden gespannt wurde. Ich hatte das Ding noch nie zuvor bei ihm gesehen. Die Ärmel seines Hemdes waren hochgeschoben. Auf der linken Seite, auf der er den
    Bogen
    hielt,
    trug
    er
    einen
    schwarzen
    Unterarmschutz, rechts steckten Zeige-, Mittel-und Ringfinger in einer Art Handschuh. An seiner Hüfte hing ein Köcher, aus dem noch mehrere Pfeile ragten. Adrien hob den Kopf höher, schien angestrengt auf das zu lauschen, was hinter ihm geschah. Der zweite Lamia kam aus seiner Deckung hervor und wechselte zu uns herüber; die Waffe unverwandt auf Julien gerichtet.
    »Hattest du keinen Spaß?«
    Julien antwortete nicht, sondern kam nur vollkommen geräuschlos und scheinbar ebenso gelassen näher. Einmal mehr erinnerte er mich an eine wunderschöne Raubkatze. Seine Fänge waren deutlich hinter seiner leicht gehobenen Lippe zu sehen. Seine Augen funkelten schwarz. Knapp über seinem Hosenbund klebte das Hemd feucht an seiner Seite.
    Hinter dem Ferrari bewegte Philip sich unruhig.
    Bastien schob die Hand in die Hosentasche und zog einen kleinen Schlüssel daraus hervor. Wahrscheinlich merkte er es gar nicht, doch die Klinge drückte wieder fester gegen meinen Hals. Mit einem Ächzen lehnte ich mich hastig enger gegen ihn und versuchte gleichzeitig Julien nicht aus den Augen zu lassen.
    »Also, du musst zugeben, das mit dem Krematorium und der Müllkippe war nicht schlecht. Wobei mir persönlich die Idee

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