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Das Herz Des Daemons

Das Herz Des Daemons

Titel: Das Herz Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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hatte sich in dem Kunstledersitz neben mir mit vor der Brust verschränkten Armen zurückgelehnt und die Beine vonsich gestreckt. Jeder, der an ihm vorbeiwollte, musste entweder drübersteigen oder einen Bogen um uns machen. Bisher hatten sich alle für die zweite Variante entschieden. Sein Seesack lag neben ihm. »Die erste Frau, für die sich mein Bruder seit langer Zeit ernsthaft interessiert - und sie lässt ihn eiskalt abblitzen.«
    Sie war Kate. Sie und Adrien standen ein paar Meter von uns entfernt vor der Glasfront, hinter der sich das Vorfeld desFlughafens von Bangor erstreckte. Bisher hatte seine Brille es verborgen, dass Julien überhaupt in ihre Richtung sah. Aber eigentlich hatte ich es mir denken können. Gerade eben schüttelte Kate erneut den Kopf. Einer meiner Schals verbarg die Seilspuren an ihrem Hals. Julien knurrte. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er seine Drohung nicht wahr machen würde, legte ich ihm die Hand auf den Arm - und wurde mit einem Blick über den Rand der dunklen Gläser hinweg bedacht.
    Nach »eiskalt« sah das, was sich zwischen den beiden abspielte, meiner Meinung nach nicht gerade aus. Adrien redete, anscheinend darum bemüht, Kate nicht zu bedrängen, und sie hörte zu, die Arme um sich selbst gelegt. Und schüttelte ein ums andere Mal den Kopf. Dabei ging ihr Blick immer wieder zu dem, was er in der Hand hielt: Flugtickets.
    Nach
    mehreren
    Telefonaten
    hatte
    Julien
    es
    wahrhaftig geschafft, Adrien heute zwei Plätze auf einem Delta-Flug zu buchen: Zuerst von Bangor nach Atlanta, mit einer Zwischenlandung in Boston, und dann nonstop nach Dubai.
    Für den Fall, dass Juliens Abwesenheit dort den Fürsten doch bereits aufgefallen sein sollte, hatten sie sich eine weitere Ausrede einfallen lassen: Julien hatte auf
    einem
    seiner
    -
    in
    der
    Regel
    ohnehin
    halsbrecherischen - Trips über die Wüstenpisten einen schweren Unfall mit seiner Fireblade gebaut. Dabei hatte er die Maschine geschrottet und war selbst böse verletzt worden. Sonne und der Mangel an »Nahrung« hatten ein Übriges getan, sodass er einige Zeit gebraucht hatte, um sich zu erholen, und erst jetzt wieder in der Verfassung gewesen war, in die Stadt zurückzukehren.
    Ironischerweise konnte Adrien dafür sogar die Spuren entsprechender Verletzungen vorweisen. - Was neben der nicht vorhandenen Zeit mit ein Grund dafür gewesen war, dass sie darauf verzichtet hatten, ihm die falsch zusammengewachsenen Knochen, wie die der beiden äußeren Finger seiner Hand, selbst noch einmal zu brechen und einzurichten. Stattdessen hatten sie beschlossen, dass Adrien das in Dubai von einem
    »vertrauenswürdigen« Arzt erledigen lassen würde. Es war ein wackliges Kartenhaus, aber - wie hatte Julien gesagt? - für alles andere mussten sie erst Beweise haben. Ich konnte nur hoffen, dass das auch für den Rat galt.
    Keiner von beiden hatte auch nur ein Wort darüber verloren, wie oder wo sie die Leichen entsorgt hatten. Allerdings waren sie offenbar zu zweihundert Prozent sicher, dass niemand jemals irgendwelche Überreste finden würde - wer auch immer nach Bastien oder seiner Entourage suchen mochte.
    Dann war plötzlich alles Schlag auf Schlag gegangen. Hastig waren Adriens Sachen in Juliens Seesack gestopft worden und wir waren zum Bangor International Airport aufgebrochen: Adrien mit Kate im Cougar, Julien mit mir in der Vette.
    Vor der Glasfront schüttelte Kate gerade ein weiteres Mal den Kopf. Für ein paar Sekunden stand Adrien nahezu reglos. Endlich nickte er langsam, zerrte die Brieftasche aus der Jeans, zog etwas, das für mich wie eine Visitenkarte aussah, daraus hervor und tastete dann wie jemand, der es gewohnt ist, so etwas in der Innentasche eines Sakkos zu haben, offenbar nach einem Stift. Zwei Backpacker halfen ihm schließlich aus. Er kritzelte etwas auf die Rückseite der Karte, ehe er
    sie ihr gab und beinah vorsichtig ihre Finger darum schloss. Was auch immer er sagte, sie nickte - wenn auch zögernd. Offenbar war er mit ihrer Reaktion nicht ganz zufrieden, denn er redete erneut auf sie ein, drängender diesmal, und erst nachdem sie abermals genickt hatte, ließ er ihre Hand los. Und sah zu, wie sie - nach einem letzten Winken zu mir - langsam, mit hochgezogenen Schultern und gesenktem Kopf zur Rolltreppe ging, die ins Erdgeschoss hinunter und damit zum Ausgang führte. Sie musste schon fast das Flughafengebäude verlassen haben, als er endlich den Blick von der Stelle löste, an der sie

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