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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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im Naturkundeunterricht. Der Mann hatte mehr Fragen als ein Zehnjähriger. Das Einzige, was er über Elektrizität wusste, war, dass ein Licht oder ein Motor anging, wenn man einen Schalter drückte. Grace gab sich große Mühe, nicht zu zeigen, wie sehr sie das amüsierte, und beantwortete geduldig Ians Fragen.
    »Elektrizität fließt durch ein Kabel, so wie ein Laster eine Straße entlangfährt«, erklärte sie ihm, als sie ein Stück Kabel in ihrer Hand isolierte. »Die Energie, die wir nutzen, fließt nur in eine Richtung und kommt dann durch ein anderes Kabel zurück in den Kreislauf.«
    »Also läuft sie im Kreis?«, fragte Ian und kniff die Augen angestrengt zusammen, um zu erkennen, was sie da machte.
    »Ja. Und der Schalter unterbricht die Reise der Elektrizität und schaltet sie ein oder aus. Wenn man einen Schalter drückt, erlaubt man der Elektrizität zu reisen, und dann glüht die Lampe.«
    »Das leuchtet ein«, sagte er und kratzte sich am Bart. »Wir wollen also Strom durch dieses Liftkabel laufen lassen?«
    Grace lächelte über seine schnelle Auffassungsgabe. »So ungefähr. Erinnerst du dich an den Lastwagen auf der Straße, den wir eben erwähnt haben?«
    »Ja.«
    »Nun, wenn eine ganze Reihe von Lastwagen in nur eine Richtung fahren und der erste plötzlich sieht, dass die Brücke kaputt ist, und abrupt bremsen muss, was passiert dann?«
    »Ein Unfall«, antwortete er prompt. »Und all die Laster stauen sich hinter dem ersten, und keiner kann mehr vor oder zurück.«
    »Genau. Und so etwas wollen wir mit dem Seilbahnkabel machen. Wir werden einen Energie-Unfall erzeugen, indem wir einen Kurzschluss verursachen.«
    Grace bog den Draht nach hinten, um sicherzugehen, dass er nichts anderes berührte, und machte sich daran, das diesem Kabel zugehörige zweite ebenfalls zu isolieren.
    »Die Energie wird dadurch in den Boden abgelenkt, wo sie auf eine Sackgasse trifft. Nur – anstatt verbeulter Stoßstangen wird dieser Unfall die Hitze erzeugen, die das Eis schmelzen soll.«
    Ian kratzte sich jetzt noch intensiver am Bart. Er schaute hinüber zu der Stelle, an der das Kabel die Hütte verließ.
    »Das Kabel hat aber keinen Plastiküberzug so wie dieses hier«, sagte er und nickte in Richtung des Kabels in ihrer Hand. »Bedeutet das, dass ich mich verbrenne, wenn ich es anfasse?«
    Grace schüttelte den Kopf. »Nein. Wir werden nur wenig Volt durch das Kabel schicken. Die Hitze erzeugen wir durch eine hohe Amperezahl.«
    Ian runzelte so stark die Stirn, dass es schon fast wehtat.
    Grace tätschelte seinen Arm. »Das ist kompliziert, Ian. Einfach ausgedrückt werden wir die Energie ganz langsam durch das Kabel bewegen und sie am Ende aufhalten, so dass dadurch der Unfall entsteht, mit dem die Hitze erzeugt wird.«
    Ian schüttelte den Kopf und warf ihr einen schiefen Blick zu. »Du hast vorher etwas von einem möglichen Feuer gesagt, das dabei ausbrechen könnte«, knurrte er.
    Grace nickte. »Um die Ampere zu bekommen, die wir brauchen, werden wir diese Leitung auf zweihundertzwanzig heruntertransformieren. Und das kann gefährlich werden.
Die Plastikumhüllung könnte schmelzen und ein Feuer entfachen.«
    Oder der Generator könnte explodieren, aber Grace war nicht gewillt, diese Möglichkeit laut auszusprechen. »Jonathan sollte inzwischen wieder zurück sein«, sagte sie stattdessen und spähte aus der Hütte zum Ende des Hotels, wo der Generator stand. »Es braucht doch nicht derart lange, ein paar Drähte zu verbinden.«
    Ian ging zur Tür und schaute hinaus. »Vielleicht ist der Schuft verschwunden, um allein nach seinen CDs zu suchen«, sagte er, wandte sich grinsend Grace zu und sah allen Ernstes so aus, als wünschte er, es wäre so. »Ich würde ihm bestimmt keine Träne nachweinen, wenn er sich verirrt und erfriert.«
    Grace kümmerte sich nicht weiter um Ians unliebenswürdige Hoffnung und trug das fertig vorbereitete Kabel hinüber zum Lift-Kabel. Sie betrachtete eingehend das ganze System und überlegte sich, welches die beste – und sicherste – Methode sein würde, ihren Kurzschluss zu erzeugen. Das Ding musste funktionieren, ohne dass sie an dem Unfall beteiligt wurde.
    Grace rieb sich die pochende Stirn. Mein Gott, sie fing schon an, selbst in Lastwagen und Unfällen zu denken anstatt in wissenschaftlichen Gleichungen. Entweder war sie schon zu lange nicht mehr in ihrem Labor gewesen, oder ihr Verstand war nicht bei der Sache, weil er sich immer wieder mit Grey

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