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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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sie von ganzem Herzen geliebt hatte. Sie hatte einem Vater seinen Sohn geschenkt, weil es die richtige Entscheidung war, und jetzt bezahlte sie den Preis dafür.
    Grey bewunderte ihre Kraft. Und teilte ihr Leid.
    »Grace«, sagte er leise und ging zu ihr hinüber.
    Sie sah ihn aus rot geränderten, leblosen Augen an und schluchzte erstickt. Ihr Gesicht war rot gefleckt, und ihre Nase tropfte. Er hätte sie am liebsten in die Arme genommen und ihren Schmerz weggeküsst.
    Grey ließ ihr Zeit, sich daran zu gewöhnen, dass er da war. Er ging hinaus zum angrenzenden Schuppen, füllte seine Arme mit Feuerholz, brachte es herein und warf es in die Kiste neben dem Kamin. Er ging noch zweimal, bis die Kiste voll war, und beim letzten Mal blieb er in der Tür stehen und beobachtete Grace schweigend.
    Sie war in die Küche gegangen und hatte den Kessel auf den Gasherd gestellt, hatte aber vergessen, den Brenner zu entzünden. Er korrigierte sie nicht. Er lud im Wohnzimmer sein Holz ab, nahm das Schüreisen und ordnete die Scheite im Feuer.
    Grey ging zurück zur Küche und lehnte sich an den Türrahmen. Grace saß jetzt am Tisch und starrte die Keksdose in ihren Händen an, betastete die Dellen im Blech.
    »Weißt du, warum Michael letztes Jahr nach Pine Creek gezogen ist?«, fragte sie ohne aufzusehen.
    »Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht«, gab er ehrlich zu.
    »Weil er in der Nähe der einzigen anderen Menschen sein wollte, die wussten, was er vor vier Jahren durchgemacht hatte.«
    Nun sah sie auf, und Grey stockte der Atem über den traurigen, verständnisvollen Blick, den sie ihm schenkte.
    »Es war unwichtig, ob ihr Feinde wart oder nicht. Du und Callum und Morgan und Ian, ihr wart die Einzigen, die ihm geblieben sind.«
    Jetzt wusste sie also, was er geschworen hatte, ihr niemals zu erzählen. Sie verstand, dass Michael nicht wahnsinnig war, denn sie selbst liebte einen Mann aus einer anderen Zeit.
    Wahrscheinlich konnte sie nicht verstehen, was sie heute gesehen hatte, genauso wenig wie die anderen es konnten. Aber sie war klug genug, zwei und zwei zusammenzuzählen und zu begreifen, dass es einen guten Grund dafür gab, dass er in einer Burg wohnte und ein Schwert hatte.
    Diese schöne, intelligente Frau des einundzwanzigsten Jahrhunderts wusste, wie alt er war. Und sie hatte gesagt, dass sie ihn liebte, kurz bevor sie das Kind ihres Herzens weggab.
    »Und darum hast du MacBain seinen Sohn gegeben, damit er nicht mehr so allein ist«, sagte er.
    »Ja«, sagte sie leise. »Ich habe mein Versprechen Mary gegenüber gehalten, weil mein Egoismus keine ausreichende Entschuldigung war, das Baby zu behalten.« Sie strich mit den Daumen über den Rand der Dose, ohne sie wirklich zu sehen. »Die Entscheidung stand mir nicht zu. Hat mir nie zugestanden. Mary wollte, dass er bei seinem Vater sein sollte, und das muss ich respektieren.«
    »Sag mir, wie ich das in Ordnung bringen kann, Grace«, sagte er und hockte sich neben sie. »Sag mir, wie ich dir jetzt helfen kann.«
    »Sag mir, dass du mich liebst«, erwiderte Grace leise.
    »Verdammt, Frau. Ich liebe dich!« Grey stand auf und zog sie in seine Arme, drückte sie an seine Brust und ging mit ihr auf den Armen zurück ins Wohnzimmer. Dort nahm er auf dem Sofa vor dem Feuer Platz und setzte Grace auf seinen Schoß.
    Sie sah ihn forschend an – und dann lachte sie. »Natürlich ahnte ich es«, sagte sie und machte eine Handbewegung, als wische sie seine Erklärung beiseite. Sie rollte mit den Augen. »Du hast es mir mehr oder weniger die ganze Woche über vorgelebt.«
    »Mit was?«, fragte er und war leicht irritiert, dass sie das so komisch fand.
    »Tja also«, sagte sie, und ihr verweintes Gesicht begann, entwaffnend zu strahlen. Sie hielt einen Finger hoch. »Es war klar aus deinem Handeln zu erkennen, als du zurückkamst und mich nach dem Flugzeugabsturz aus der Eishöhle zogst.«
    »Damals kannte ich dich doch kaum.«
    »Zweitens«, sagte sie ungerührt und hob den zweiten Finger.
»In Daars Hütte hast du mich nackt ausgezogen und bist zu mir ins Bett gestiegen.« Sie warf ihm ein schelmisches Grinsen zu. »Damals musst du mich unbedingt schon geliebt haben.«
    »Das war Lust.«
    »Drittens«, sagte sie und hielt den nächsten Finger hoch. »Vorgestern hattest du nicht das geringste Interesse, das Gipfelhaus zu verlassen, solange wir uns nicht geliebt hatten.«
    »Das war auch Lust.«
    Sie musterte ihn aus schmal zugekniffenen Augen.
    »Mach weiter«, sagte er

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