Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
vier Jahren hatten sie viel durchgemacht,
und Grey bewunderte die Ausdauer seiner Männer und ihren Überlebenswillen. Doch sie mussten noch einiges lernen, er selbst eingeschlossen.
Er zog sich langsam aus und dachte dabei an Grace und ihren schockierten Gesichtsausdruck, als sie erfahren hatte, dass er ein Mädchen hätte heiraten wollen, das fast zwölf Jahre jünger war als er. Vielleicht war jedoch auch alles zusammen zu viel für sie gewesen.
Egal was in ihrem Kopf vorgegangen sein mochte, er musste das irgendwie in Ordnung bringen – und zwar schnell.
Er kleidete sich aus und ging zur Dusche. Als er beim Vorübergehen sein Bild im Spiegel sah, blieb er stehen. Sein Blick wurde von dem Blutfleck auf seinem Schenkel gefesselt.
Graces Blut. Das Geschenk ihrer Jungfräulichkeit, das sie für ihren Ehemann hatte bewahren wollen und ihm gemacht hatte.
Warum? Warum hatte sie ihn gebeten, mit ihr zu schlafen?
Von der Minute an, als er sie im Flughafen gesehen hatte, hatte Grey gewusst, dass er Grace Sutter besitzen würde. Es war ihm nur damals nicht wirklich klar gewesen, was es bedeutete, sie zu besitzen.
Er hatte geglaubt, es wäre Lust; aber das war es nicht, und war es nie gewesen. Er hatte geglaubt, es zumindest mit einer erfahrenen Frau zu tun zu haben, aber Grace war Jungfrau gewesen. Und er hatte geglaubt, er würde sich eine Frau nehmen, um lediglich seinen Clan mit den gemeinsamen Kindern wieder aufzubauen, dabei aber sein Herz unberührt lassen. Jetzt wusste er, dass das unmöglich war.
Auf dem TarStone war mehr geschehen als eine normale Paarung.
Etwas Besonderes. Ein Gefühl. Eine neue Bewusstheit hatte ihn erfüllt. Als er von Grace Besitz ergriffen hatte. Das Zimmer war in jenem Moment von einem so grellen Glanz erfüllt gewesen,
dass die Luft weiß erschienen war, wie frischer Neuschnee, der das Sonnenlicht reflektiert.
Diese Reise, auf der sie sich befanden, war irgendwie mit Grace Sutter verbunden. Grey hatte nach dem Flugzeugabsturz ihre Kraft gespürt, als sie neben ihm ums Überleben kämpfte. Er hatte es gefühlt, als er im gefrierenden Regen gestanden und sie ihm gesagt hatte, er brauche nicht wiederzukommen, wenn er jetzt zu Michael MacBain ging. Und an diesem Nachmittag, im Gipfelhaus, war dieses Gefühl der Richtigkeit überwältigend gewesen.
Wirbelnder Dampf erfüllte nun das Badezimmer, und Grey ließ sich das heiße Wasser über Kopf und Körper prasseln. Es tat ihm Leid, Graces Essenz abzuwaschen, aber er musste sich umziehen für die Arbeit, die er heute Abend noch verrichten wollte. Möglicherweise würde er ganz allein mit MacBain die Schneemaschine aufbauen, aber, bei Gott, er würde die Weihnachtsbaumernte dieses Mannes retten.
Und dann das Eis von seiner verdammten Seilbahn schmelzen sehen.
Und danach würde er die schwierigste Aufgabe lösen: Grace Sutter erklären, dass sie nie wieder nach Virginia zurückgehen würde.
KAPITEL 14
D a Graces Augen in Zornestränen schwammen, schätzte sie die Kurve in der Straße falsch ein und rutschte ungebremst in eine eisverkrustete Schneewehe. Die Wucht des Aufpralls warf sie gegen den Sicherheitsgurt, und sie schrie unwillkürlich auf. Eisstücke so groß wie Teller schossen in die Luft und trafen krachend auf der Motorhaube und Windschutzscheibe des Pritschenwagens auf, wo sie Risse wie Spinnweben hervorriefen, so dass Grace instinktiv die Arme vors Gesicht legte.
Die Hinterreifen des so abrupt stoppenden Wagens drehten auf der eisigen Straße durch und drückten das Fahrzeug energisch gegen die Schneewehe. Grace senkte die Arme und streckte eine zitternde Hand aus, um den Motor auszuschalten. Der alte Pick-up verstummte, bis auf das zornige Zischen des Dampfes, der von dem jetzt mit Eissplittern bedeckten Motor aufstieg.
Grace zitterte am ganzen Körper, strich sich das Haar aus dem Gesicht und holte tief Atem, um sich zu beruhigen. Schließlich begutachtete sie die Schäden. Sie selbst schien relativ in Ordnung zu sein, sie blutete nicht, und nichts fühlte sich gebrochen an. Mit dem Wagen sah es wohl nicht so gut aus. Er war bis weit an ihrer Tür vorbei in die alte, zementharte Schneewehe eingedrungen, sein Kühler gab Zischlaute von sich.
Nun ja, ihr Körper war noch funktionstüchtig – also würde sie den Wagen schon in Schwung bringen.
Grace trat auf Brems- und Kupplungspedale, startete den Motor neu und zwang die Gangschaltung in den Rückwärtsgang.
Langsam ließ sie die Kupplung kommen und gab Gas. Die
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