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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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gekommen? In einem Gewitter?«
    Er nickte erneut und hielt dann den Wagen an. Noch bevor Grace klar wurde, dass sie ihr Auto erreicht hatten, war Michael schon ausgestiegen und auf dem Weg zu ihrem Wagen.
    Mit einem frustrierten Fluch stieg Grace ebenfalls aus und folgte ihm. Mit Michael zu reden war wie Zähneziehen. Sie erreichte ihn, als er sich auf den Boden kniete, um sich die Unterseite ihres Pick-ups anzusehen.
    Grace kniete sich neben ihn. »Sind Ihre Freunde so gestorben«, fragte sie. »In dem Gewitter, durch das ihr hergekommen seid?«
    Er wandte nur den Kopf, um sie anzusehen. Sein Blick haftete eine ganze Minute lang auf ihr, dann stand er auf, griff nach ihren Schultern und zog sie hoch. Es war ein Glück, dass er sie weiter festhielt, denn sonst hätte sein Blick sie umgeworfen. Der Wechsel ins vertraulichere Du schien ihm dazu völlig normal.
    »Also gut. Wir reden jetzt darüber, Grace, unter der Bedingung, dass das Thema danach ein für alle Mal abgeschlossen ist und du es nie wieder aufbringst.« Sein Griff um ihre Schultern wurde fester. »Und du musst mir versprechen, dass du diese Geschichte niemand anderem erzählst.«
    Grace konnte nur stumm nicken. Michael ließ sie los, seufzte tief und fuhr sich mit der Hand durch das feuchte, dunkelbraune Haar. Er ging ein paar Schritte, kehrte um, kam zu ihr zurück und blieb nur einen halben Meter vor ihr stehen.
    »Vor vier Jahren waren meine Männer und ich mitten in einer Schlacht, als plötzlich direkt über unseren Köpfen ein gewaltiges Gewitter begann«, erzählte er leise, ohne sie anzusehen, den Blick starr auf den Wald gerichtet. Offensichtlich sah er vor seinem inneren Auge das damalige Geschehen.
    »Ich schaute auf und sah einen Mann auf der Klippe über uns stehen. Er hielt einen Stab, der dicker war als mein Arm und länger, als ich groß bin. Er glühte in seiner Hand wie ein Blitzstrahl.«
    Er schaute Grace an, seine Augen wirkten groß, doch seine Pupillen winzig. Auf seiner Stirn erschienen neue Schweißperlen.
    »Plötzlich warf der Mann den Stab von sich. Er prallte von einem Felsen ab und schien dann über der Wiese zu schweben, auf der wir standen. Prasselnder Regen brach aus dem Himmel, Blitze zuckten – nicht aus den Wolken, von jenem Stab.«
    Michael schien sie anzusehen, doch sein Blick wirkte nach innen gerichtet, und er schüttelte langsam den Kopf. »So wahr Gott mein Zeuge ist, kann ich nicht beschreiben, was als Nächstes geschah. Ein blendend weißes Licht verschluckte uns. Ich konnte trotz des Heulens des Windes die Schreie meiner Männer hören. Mein Pferd bäumte sich auf, und ich wurde abgeworfen, aber mein Körper kam nie auf dem Boden an. Es war, als trüge mich der Wind. Er hob mich immer höher in den Himmel.«
    »Ein Tornado, Michael?«, flüsterte Grace, und er sah sie jetzt aufmerksam an. »Seid ihr in einen Wirbelwind geraten?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Mädel, das war ein unnatürlicher Sturm. Wirbelstürme sind dunkel, alles mögliche Zeug fliegt in ihnen herum. Das damals war blendend weißes Licht. Und sobald ich hochgehoben wurde, gab es keinen Wind mehr, kein Geräusch. Es war, als ob … ich fühlte mich, als ob … ich fühlte mich, als ob …«
    Er verstummte, starrte auf den Boden, bewegte den Kopf vor und zurück.
    »Als ob was, Michael? Was hast du gefühlt?«
    Er sah sie verlegen an. »Als hätte ich aufgehört zu sein. Einen kurzen Augenblick lang war ich nicht ich.« Er wedelte
ratlos mit den Händen. »Ich hatte keinen Körper. Ich erinnere mich, wie ich gedacht habe, ich bin da, aber nichts davon war sichtbar. Da war nur ich … mein Geist … und das verfluchte Licht.«
    Grace musste sich Mühe geben, nicht die Stirn zu runzeln, während sie angestrengt nachdache, was wohl geschehen war. War Michael von einem Blitz getroffen worden? War er fast gestorben und wieder zurück ins Leben geholt worden?
    »Was geschah dann?«, fragte sie. »Du bist ja jetzt hier. Wie bist du hierher gekommen?«
    »Auf einmal existierte ich wieder. Das Licht verschwand genauso schlagartig, wie es erschienen war, und ich lag auf dem Boden, zusammen mit neun anderen Männern und unseren Pferden.«
    »Neun Männer? Mary sagte, du hättest nur fünf Begleiter gehabt.«
    Michael wandte den Blick ab. »Andere wurden zusammen mit uns von jenem Sturm erfasst.«
    »Andere? Die Männer, gegen die ihr gekämpft habt, als der Sturm kam? Wo sind sie jetzt?«
    Finster starrte er sie an. »Ich wünschte, sie würden

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