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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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in der Hölle schmoren«, knurre er, drehte sich um und ging zu seinem Auto.
    Während Grace ihn beobachtete, musste sie sich an ihrem Auto festhalten, um nicht hinzufallen. Der Regen hatte erneut eingesetzt, und das Eis war glitschig wie gebuttertes Teflon. Michael kam mit einem Abschleppseil zurück, das er an der Anhängerkupplung hinten an ihrem Fahrzeug befestigte.
    »Fahr meinen Wagen rückwärts hier herüber«, wies er sie an.
    Grace hob die Seilschlinge von der Anhängerkupplung und warf sie auf den Boden. »Sobald wir mit unserem Gespräch fertig sind«, erklärte sie ihm. »Ich habe versprochen, später nie
wieder davon anzufangen, also werden wir es bei Gott jetzt zu Ende bringen. Wo seid ihr nach dem Sturm aufgewacht?«
    Michael starrte sie in wütendem Schweigen an, die Augen zu Schlitzen verengt wegen des Regens. Grace kümmerte das nicht. Selbst wenn sie beide ertranken, würde sie sich nicht von der Stelle rühren, bevor er ihr nicht die ganze Geschichte erzählt hatte.
    »Haben jene anderen Männer die gleiche Erfahrung gemacht wie du?«, fragte sie. »Haben sie alle das grelle Licht gesehen?«
    »Ja.«
    »Und alle haben es überlebt, einschließlich der Pferde?«
    »Ja.«
    »Wenn ihr vor – wie viel, achthundert Jahren? – in Schottland wart, als der Sturm kam, wo seid ihr aufgewacht?«
    »In Schottland. Auf derselben Wiese. Aber rundherum war alles anders.«
    »Wie anders?«
    »Es gab in der Nähe Gebäude, die vorher dort nicht gestanden haben«, sagte er. »Und Straßen, bedeckt mit hartem, schwarzem Pech, auf denen Automobile und große Lastwagen fuhren. Wir wurden von jenen rasenden Dämonen fast umgebracht.«
    Nun kam Grace aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Michaels Geschichte war phantastisch, um nicht zu sagen, phantasievoll. Sie würde für sie nur dann irgendwie sinnvoll werden, wenn sie an Zeitreisen glaubte.
    »Michael, erinnerst du dich daran, wie du gekleidet warst, als du nach dem Sturm zu dir kamst? Wie hast du ausgesehen?«
    »Ich trug dieselbe Kleidung wie am Tag des Kampfes: mein Jagd-Plaid, das eine dunklere, unauffälligere Version des MacBain-Tartans ist.«
    »Und sonst? Hosen mit Reißverschluss, Stiefel mit Schnalle, elastisches Jersey? Oder vielleicht eine Armbanduhr?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich trug Beinlinge, ein Hemd und meinen Sporran, ein kleines schottisches Gürtel-Täschchen. Und damals gab es noch keine Armbanduhren.«
    »Hatte das Hemd Knöpfe?«
    Sein Stirnrunzeln verwandelte sich in eine äußerst finstere Miene. »Nein. Es wurde über den Kopf gezogen und am Hals gebunden.«
    Grace seufzte. »Und gehe ich recht in der Annahme, dass alle gleich gekleidet waren?«
    »Nein«, sagte Michael wieder, und plötzlich hob sich sein einer Mundwinkel zu einem halben Grinsen. »Zwei meiner Männer waren nackt.«
    »Nackt?«
    »Es war damals für Krieger nicht ungewöhnlich, nackt zu kämpfen«, erklärte er. »So hatte der Feind nichts, woran er einen packen konnte.«
    Grace klappte den Mund zu. Krieger? Die eine Schlacht inmitten eines Gewitters schlagen und dann in der heutigen Zeit aufwachen?
    Es machte keinen Sinn. Nichts von alledem.
    Das Traurige daran war nur, dass Michael glaubte – ernsthaft glaubte –, dass ihm das alles geschehen war.
    »In welchem Jahr bist zu geboren?«
    »Das war im Jahr 1171, wenn man nach dem heutigen Kalender rechnet.«
    Mein Gott. Seine Verwirrung hatte stabile Grundlagen. Michael wusste sogar, dass der heutige Kalender nicht derselbe war wie der vor achthundert Jahren.
    Doch was er glaubte war unmöglich.
    Und das bedeutete, dass Michael tatsächlich nicht bei Verstand war.
    Sie konnte ihm das Baby auf keinen Fall überlassen. Ihr armer, süßer, unschuldiger Neffe. Wer wusste, wozu Michael seine
Einbildungen noch treiben würden? Er könnte womöglich versuchen, in irgendeinem heftigen Gewitter wieder in seine angebliche Zeit zurückzukehren. Mit dem Baby …
    »Hast du mir die Wahrheit gesagt, Grace?«, fragte Michael und fasste wieder nach ihren Schultern, so dass sie ihn anschauen musste. Er sah ihr tief in die Augen. »War Mary wirklich auf dem Rückweg hierher, um mich zu heiraten?«
    Tränen mischten sich mit den Regentropfen, die über ihr Gesicht liefen. »Ja, Michael. Sie war auf dem Heimweg, um dich zu heiraten«, bestätigte Grace und konnte wegen des Kloßes in ihrem Hals kaum sprechen.
    Abrupt nahm er sie in die Arme. Grace begrub ihr Gesicht in der Öffnung von Michaels Jacke und fühlte seinen Herzschlag

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