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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gesehen und mir sofort eine gelangt. Ich glaube, sie war auf Entzug - das sage ich rückblickend als Cop, aber ich glaube, dass es wirklich so war. Auf der Kommode lagen immer irgendwelche komischen Sachen. Ich hatte keine Ahnung, was das für Sachen waren und was man damit macht. Ich meine, als Kind hatte ich keine Ahnung, aber …«
    »Ich verstehe.«
    »Ja.« Auch wenn sie die Befürchtung hatte, dass das Essen ihr im Hals stecken bleiben würde, schob sie sich die nächste Gabel in den Mund. »Sie hat mich angeschrien, und ich habe geweint. Habe auf dem Fußboden gelegen und geheult. Sie hätte weiter auf mich eingedroschen, aber das hat er nicht zugelassen. Er hat mich aufgehoben und …« Bei der Erinnerung zog ihr Magen sich zusammen. »Scheiße. Oh Scheiße.«

    Als ihre Gabel klirrend auf den Teller fiel, drückte Roarke ihr sanft den Kopf zwischen die Knie. »Schön ruhig atmen. Atme langsam und gleichmäßig ein und aus.«
    Seine Hand an ihrem Kopf und seine Stimme waren sanft, in seinen Augen aber blitzte reine Mordlust auf.
    »Ich habe es schon damals nicht ertragen, wenn er mich berührt hat. Dann bekam ich immer eine Gänsehaut. Er hatte mir noch nichts getan, hatte mich noch nicht vergewaltigt, aber irgendwo in meinem tiefsten Inneren habe ich es damals offenbar bereits gewusst. Wie kann das sein?«
    »Instinkt.« Er küsste sie zärtlich auf den Hinterkopf, während sein Herz in tausend Stücke riss. »Ein Kind erkennt ein Monster, wenn es eins sieht.«
    »Vielleicht. Vielleicht. Okay. Jetzt geht’s mir wieder besser.« Sie richtete sich auf und legte ihren Kopf zurück. »Ich habe es nicht ausgehalten, wenn er mich berührt hat, aber trotzdem habe ich mich richtiggehend an ihn angeschmiegt. Alles, um ihr zu entkommen. Um dem zu entkommen, was ich in ihren Augen sah. Sie hat mich gehasst, Roarke. Sie hat sich gewünscht ich wäre tot. Nein, mehr. Sie hätte mich am liebsten völlig ausgelöscht. Sie war eine Hure. Auf der Kommode lag das Werkzeug einer Hure. Eine Hure und ein Junkie und sie hat mich angesehen, als wäre ich der letzte Dreck. Sie hat mich geboren. Ich glaube, deshalb hat sie mich sogar noch mehr gehasst.«
    Obwohl ihre Hand noch etwas zitterte, griff sie nach dem Weinglas und befeuchtete sich ihren trockenen Hals. »Das kann ich einfach nicht verstehen. Ich dachte … ich schätze, ich hab mir immer eingeredet, dass sie
ein bisschen besser war als er. Ich bin in ihr gewachsen, also musste sie doch irgendwas für mich empfinden. Irgendwas. Aber sie war vielleicht noch schlimmer als er.«
    »Sie sind ein Teil von dir.« Sie zuckte zusammen, als er diese Worte sagte, doch er nahm ihre Hände und sah sie mit blitzenden Augen an. »Das, was dich ausmacht, Eve, ist die Tatsache, dass du trotz dieser beiden Menschen die bist, die du bist. Nicht wegen dieser beiden Menschen, sondern ihnen zum Trotz.«
    Sie hatte ihre Stimme nicht in der Gewalt, doch sie musste einfach sprechen. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich in diesem Moment liebe.«
    »Dann sind wir ja quitt.«
    »Erst als mir klar geworden ist, dass sie mich verabscheut hat, ist mir bewusst geworden, wie sehr ich mir gewünscht habe, dass da irgendetwas war, dass sie irgendwas für mich empfunden hat. Blöd.«
    »Das ist bestimmt nicht blöd.« Sein Herz brach noch ein wenig mehr, als er ihre Hände einzeln an seine Lippen hob. »Oh nein, das ist bestimmt nicht blöd. Hast du heute Nacht zum ersten Mal von ihr geträumt?«
    Er sah die Mischung aus Schuldbewusstsein und Verlegenheit, die sie den Blick abwenden ließ. Als sie ihm aber auch noch ihre Hände entziehen wollte, hielt er sie entschlossen fest. »Dann ist es also heute Abend gar nicht darum gegangen. Wann hast du diesen Traum gehabt, Eve?« Seine Stimme klang so drohend, dass sie automatisch zum Gegenangriff überging.
    »Vor ein paar Tagen. Einer Woche. Woher soll ich das, verdammt noch mal, jetzt noch genau wissen? Ich habe es mir nicht in den Kalender eingetragen. Die toten
Frauen, die mir augenblicklich ständig vor die Füße fallen, haben mich ein bisschen abgelenkt. Und ich habe eben keine Assistentin, die praktischerweise genau Buch über jede meiner Bewegungen und jeden meiner Gedanken führt.«
    »Bildest du dir etwa ein, ein Streit würde mich davon ablenken, dass du mir diesen Traum tagelang verschwiegen hast? Selbst als wir nach Boston geflogen sind.« Zu wütend, um noch ruhig zu sitzen, sprang er auf. »Du hast diesen Traum also bereits gehabt,

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