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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Sebastian sie an, seine Augen wurden schmal, als ihm die Erkenntnis dämmerte. Mit eisiger Stimme sagte er: »Raschid ad-Din Sinan ist dein Vater? Herr im Himmel! Er war es – der Alte vom Berge –, mit dem du gestern auf der Straße gesprochen hast, als ich gekommen bin, nicht wahr?«
    Zahirah nickte. Es fiel ihr nicht leicht, zuzugeben, dass Sinans Blut in ihren Adern floss, und es beschämte sie, dass sie Sebastian deswegen hatte anlügen müssen und nun eine weitere Lüge zwischen ihnen stand. »Nachdem ich dich kennengelernt habe, hat sich alles geändert, Sebastian. Ich habe mich verändert. Ich wollte dich nicht hintergehen. Mir war bewusst, dass ich meine Aufgabe niemals erfüllen könnte, denn das hätte bedeutet, dich zu verlieren. Und das wollte ich nicht, also habe ich sie aufgegeben. Dann aber kam mein Vater nach Askalon. Er wusste, dass ich schwach geworden war, und er wusste auch, dass ich dich liebe. Er hat mir gedroht, Sebastian. Er sagte, wenn ich meinen Schwur nicht erfülle, wirst du für mein Versagen mit dem Leben bezahlen. Das konnte ich nicht zulassen.« Obwohl sie immer noch Furcht verspürte und sah, dass er seinen Zorn nur mühsam zügelte, streckte sie die Hand aus, um ihn zu berühren. »Er wird dich ermorden, wenn ich Löwenherz nicht töte.«
    Sebastian blickte sie fassungslos an, bedachte ihre Worte in unheilvollem Schweigen. Sie konnte erkennen, dass er sich unschlüssig war, ob er ihr trauen konnte. Vielleicht war er auch nicht mehr bereit dazu. Sie hatte ihm so wenig von der Wahrheit anvertraut, wie sollte sie da hoffen, dass er ihr nun glauben würde? Und selbst wenn er es täte, wäre es für ihn noch von Bedeutung?
    Sein Blick fiel auf ihre Finger auf seinem Arm, und er entriss sich ihr fluchend. »Verschwinde.«
    Zahirah schreckte vor der Kälte in seiner Stimme zurück. Sie spürte, wie er sich von ihr zurückzog, als hätte er ihr eine Tür direkt vor der Nase zugeschlagen, sie absichtlich ausgesperrt. »Sebastian, bitte, schick mich nicht fort. Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Ich schwöre …«
    »Ich sagte, verschwinde.« Seine Augen blitzten vor Zorn im dämmrigen Lampenlicht. Er streckte die Hand aus und deutete auf den offenen Balkon. »Geh, Zahirah. Bevor ich mich doch noch entschließe, dich der Gnade des Königs auszuliefern, so, wie du es verdienst.«
    Nur langsam dämmerte ihr, dass er ihr die Freiheit schenkte, obwohl er jedes Recht hatte, sie zu hassen und für das Verbrechen, das sie in dieser Nacht hatte begehen wollen, mit dem Leben büßen zu lassen. Vage wurde sie sich bewusst, dass auch jetzt noch Gefühle im Spiel waren, dass sein brennender Blick eher gramvoll war als verächtlich. Verzweifelt klammerte sie sich an diese Hoffnung.
    »Komm mit mir mit«, sagte sie. Ihre Stimme bebte, so sehr fürchtete sich vor ihrer ungewissen Zukunft. »Kommt mit mir mit, Sebastian. Lass uns beide fortgehen, solange wir noch die Möglichkeit dazu haben. Wir können diesen Ort verlassen, irgendwo anders hingehen, wo wir zusammen sein können, so, wie wir es einmal vorhatten.«
    Durchdringend musterte er sie, überlegend, wie sie hoffte. Sie warf den Dolch fort – das verabscheuungswürdige Symbol für alles, was sie war – und streckte die Hände nach ihm aus; die Handflächen erhoben, flehend, ohne etwas zu verbergen. Er blickte kurz auf ihre Hände, aber er ergriff sie nicht. In Schweigen gehüllt ging er zum Bett, riss die Decke mit einem festen Ruck herunter und drehte die Laken zu einem Seil. Ein Ende band er am Balkongeländer fest, das andere ließ er über den Rand nach unten fallen.
    »Geh«, befahl er mit hölzerner Stimme. »Nimm die hintere Pforte. Noch kennen die Wachen deine wahre Identität nicht. Sie werden dich passieren lassen.«
    Zahirah schüttelte langsam den Kopf und hob die Hände an die Brust; ihr war zumute, als reiße man ihr das Herz in tausend Stücke. »Sebastian … nicht. Zwing mich nicht dazu, ohne dich zu gehen.«
    Er schloss die Augen und wandte sich ab, nicht willens, sie noch länger anzusehen. Ihr zuzuhören. »Geh, Zahirah. Ich will dich nie wiedersehen.«
    Unfähig, sich zu bewegen, verharrte sie.
    »Sofort, verdammt noch mal!«, brüllte er und schreckte sie damit auf.
    Tränen brannten in ihren Augen, und der Kummer schnürte ihr die Kehle zu, als sie das Zimmer durchquerte und zum Balkon ging. Sie kletterte über das Geländer, hielt sich an dem Laken fest und ließ sich daran in den Garten hinab. Dann stürmte sie

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