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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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er machte keine Anstalten, sie aufzuhalten. Und er sagte auch nichts, als sie, die zittrige Hand auf dem Mund, an ihm vorbeistürmte, um, aufgewühlt, wie sie war, Zuflucht in ihrer Kammer im Palast zu suchen.
    Sebastian blickte Zahirah nach, wie sie Hals über Kopf aus dem Garten floh, und stellte fest, dass ihr verletzter Knöchel sie bei ihrer hastigen Flucht überhaupt nicht zu behindern schien. Sie lief so schnell vor ihm davon, als sei er der Teufel höchstpersönlich.
Und vermutlich tut sie gut daran,
dachte er. Ungestüm pochte die Begierde in seinen Lenden und ließ ihn tief aufseufzen.
    Beim Allmächtigen, als sie ihn im Mondlicht mit ihren großen, ausdrucksvollen Augen arglos angesehen hatte, fühlte er sich wie von einer höheren Macht dazu gezwungen, sie zu berühren. Wäre sie nicht so jäh vor ihm zurückgeschreckt, wäre er zweifellos der Versuchung erlegen und hätte weitaus mehr getan als das.
    Es verwunderte ihn, wie stark er sich zu ihr hingezogen fühlte. Auch sonst schlief er kaum eine Nacht durch, doch die Faszination, die sie auf ihn ausübte, hatte ihm in dieser Nacht völlig den Schlaf geraubt und ihn noch ruheloser gemacht als sonst. Seit er sie im Souk zum ersten Mal erblickt hatte, ging sie ihm nicht mehr aus dem Sinn. Noch nie war er einer Frau von solch unvergleichlicher Schönheit begegnet.
    Er war sich sicher, dass Zahirah unter ihrer äußerlichen Schönheit eine Vielzahl von Geheimnissen verbarg. Doch so faszinierend diese Erkenntnis auch war und so gern er seine Neugier befriedigt und der Verlockung nachgegeben hätte, all ihre Geheimnisse zu enthüllen, wusste er doch, dass er sich diese Ablenkung nicht leisten konnte, solange dem König Gefahr für Leib und Leben drohte. Seine Ahnung war durch die Begegnung im Garten zur Gewissheit geworden: Wenn er nicht völlig den Kopf verlieren wollte, musste er seine schöne Wüstenrose dorthin zurückschicken, woher sie gekommen war.
    Je eher, desto besser.

4
    Als der Morgen anbrach, lag Zahirah erschöpft von der fast schlaflos verbrachten Nacht wach in ihrem Bett. Im Schutz ihrer Kammer vernahm sie, wie die Ritter den Tag begannen. Das metallische Klirren der Waffen und das Klacken der Sporen auf dem Fliesenboden verrieten ihr, dass die Soldaten ihre Gemächer verließen, um ihren alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Inständig hoffte sie, dass der ungehobelte Hauptmann mit ihnen gegangen war. Es wäre ihr ganz recht gewesen, ihn nie wiederzusehen.
    Ihre Wut auf ihn war mehr als gerechtfertigt, redete sie sich ein, als sie das Zimmer durchquerte. Je eher sie den Palast verließ, desto besser. Sie streckte gerade die Hand nach dem Riegel an der hohen Tür aus, als sie ein Klopfen vernahm. Hastig wich sie zurück und griff mit der rechten Hand instinktiv nach ihrem Dolch, der, verborgen durch die weite, lange Tunika, im Hosenbund an ihrem Bauch ruhte.
    »Wer ist da?«, rief sie, bereit, die Waffe zu ziehen und zu benutzen, falls der rüpelhafte Kreuzfahrer glauben sollte, sie sei so dumm, ihn noch einmal in ihre Nähe zu lassen.
    »Ich bin es, Abdul. Ich möchte Euch ein leichtes Morgenmahl anbieten.«
    Zahirah blies verstimmt den Atem aus. Nach dem Heiden, der sich Sebastian nannte, war dieser gut meinende Dienstbote der Letzte, den sie im Augenblick sehen wollte. Seine Aufmerksamkeit und Güte verzögerten ihre Flucht. In der Absicht, die Speisen anzunehmen, die er ihr gebracht hatte, und ihn dann schnell fortzuschicken, öffnete sie die Tür und erwiderte sein Lächeln mit kurzem Nicken. »Habt Dank, Abdul«, sagte sie und zog vor Erstaunen die Stirne kraus, als sie seine leeren Hände bemerkte.
    »Mein Herr bittet Euch, ihm beim Morgenmahl Gesellschaft zu leisten. Folgt mir, ich zeige Euch den Weg.«
    Zahirah allerdings war ganz und gar nicht bereit, Sebastians Bitte Folge zu leisten. Eine Mahlzeit mit einem Ungläubigen zu teilen hieße, ihre Reinheit zu beflecken. Lieber verhungerte sie, als sich nach der Begegnung in der vergangenen Nacht mit ihm an einen Tisch zu setzen. Sie ignorierte den ausgestreckten Arm des Dienstboten und verharrte wie angewurzelt auf der Stelle. Alles in ihr sträubte sich gegen dieses Ansinnen, und ihr ganzer Körper – vom verschleierten Kopf bis zu den Füßen, die in Sandalen steckten – nahm eine abwehrende Haltung ein. »Seid Euch meines bescheidenen Dankes für die Überbringung seiner Einladung versichert, Abdul, aber bitte sagt Eurem Herrn, dass ich mit allem Respekt ablehne. Sein Angebot

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