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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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gekümmert.« Er warf dem Dienstboten beiläufig einen Blick zu, der ehrerbietig nickte.
    »Ich verstehe nicht«, sprudelte es aus Zahirah hervor. Mit geballten Händen machte sie einen Schritt nach vorn; ihr Kopf schwirrte von den möglichen Folgen, die sein Ansinnen nach sich ziehen konnte. »Wollt Ihr mich etwa begleiten?«
    »In der Tat, das habe ich vor. Obgleich ich auf Euch letzte Nacht wohl einen anderen Eindruck gemacht haben muss, bin ich ein Ehrenmann, Mylady. Ich hege nicht die Absicht, meinen Ritterschwur zu brechen, daher werde ich dafür sorgen, dass Ihr sicher nach Hause gelangt.«
    In stummer Verzweiflung blickte sie ihn an; sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Ihr habt doch ein Zuhause, oder nicht, Zahirah?«
    »Ja, aber, ich …« Sie zerbrach sich den Kopf nach einer Ausrede; alles war ihr recht, um diesen Mann von seinem Vorhaben abzubringen. »Mylord, ich versichere Euch, Ihr müsst Euch nicht bemühen. Ich komme durchaus allein zurecht.« Auf seinen fragenden Blick hin setzte sie eilig zu einer Erklärung an. »Mein Heimatdorf liegt sehr abgeschieden in den Bergen, müsst Ihr wissen. Es ist weit entfernt von hier, und die wenigen Straßen, die dorthin führen, sind oft nur schwer passierbar …«
    »Ein Grund mehr, Euch zu begleiten.«
    »Aber, Mylord …«
    Mit fester Entschlossenheit im Blick lächelte er sie an. »Ich bestehe darauf.«
    Zahirah öffnete den Mund, um aufzubegehren, als plötzlich laute Stimmen zu ihnen herüberdrangen. Sie waren zu weit entfernt, als dass die Worte verständlich gewesen wären, aber einer der Männer war unverkennbar ein Sarazene – und obendrein äußerst hitzig. Inmitten des Lärms eilte ein Palastdiener in den Hofgarten. Der kleine Mann verbeugte sich rasch vor dem Hauptmann, der aufgestanden war und nun zusah, wie der Diener Abdul etwas ins Ohr flüsterte.
    »Was gibt es?«, fragte der Hauptmann.
    »Vor den Toren steht ein Mann, Herr. Er ist sehr aufgebracht, fürchte ich. Er verlangt, sofort zu seiner Schwester gebracht zu werden.«
    »Seiner Schwester?« Der Hauptmann wirbelte herum und musterte Zahirah eindringlich.
    »Er sagt, er weicht nicht von der Stelle, bis er sie gesehen hat, Herr.«
    »Herrgott«, rief der Hauptmann mit gefurchter Stirn, ohne den Blick von ihr zu nehmen. »Dann sollen die Wachen ihn eben hereinführen.«
    Auf Abduls knappen Befehl eilte der Diener davon. Zahirah hoffte inständig, dass ihr bislang unbekannter Bruder Halim sein würde, der sich doch noch dazu entschlossen hatte, ihr zu helfen. Sie atmete erleichtert auf, als sie die laute Stimme des Assassinen im Korridor erkannte, und musste ein zufriedenes Lachen unterdrücken, als er einen Augenblick später vor ihr stand. Der stämmige Ritter, der den Hauptmann mit Freund anredete, hatte ihn begleitet.
    »Ist das Euer Bruder?«, fragte der Hauptmann.
    Zahirah nickte und eilte zu Halim, um ihn zu umarmen. Sie war völlig verblüfft, als er ausholte und sie hart ins Gesicht schlug.
    »Du schändliche Hure!«, giftete er, als sie auf die Knie fiel.
    Zahirah drückte eine Hand an ihre brennende Wange und blickte ihn entsetzt an. Sie konnte nicht fassen, was er gerade getan hatte, und sich erst recht nicht vorstellen, wie diese demütigende, brutale Behandlung ihr helfen sollte, den Palast zu verlassen. Doch als sie den gehässigen Blick in Halims Augen gewahrte, wurde ihr klar, dass er nicht gekommen war, um ihr zur Flucht zu verhelfen.
    Vielmehr war er gekommen, um dafür zu sorgen, dass sie blieb.
    »Was, um Himmels willen, hat das zu bedeuten?«
    Der Hauptmann eilte zu ihr, um ihr aufzuhelfen, doch Zahirah hielt ihn mit einem Kopfschütteln davon ab. »Bitte nicht. Mir geht es gut«, sagte sie mit zittriger Stimme und richtete sich mühsam auf.
    Wie Donner hallte Sebastians tiefe Stimme durch den Hof. »Ob Bruder oder nicht, ein ehrenwerter Mann schlägt keine Frau«, stieß er wutentbrannt hervor.
    »Sebastian«, sagte der andere Ritter hinter Halim warnend. »Ruhig Blut, mein Freund. Das ist nicht unsere Sache.«
    »Zur Hölle, das sehe ich anders«, erwiderte der Hauptmann grollend. Mit eiskaltem Blick musterte er Halim und sprach ihn auf Arabisch an. »Diese Frau wurde im Souk gestern beinahe getötet. Was soll man wohl von ihrer Familie halten, wenn sie einen Bruder schickt, der bereit ist, sie bis zur Besinnungslosigkeit zu verprügeln, ohne ihr auch nur die geringste Gelegenheit zu einer Erklärung zu

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