Das Herz einer Frau
Matt.
Als sie den Parkplatz erreichten, saßen die Dokumentarfilmer schon in ihrem weißen Van. Ganz in der Nähe parkten zwei Wagen voller Frauen in mittlerem Alter, die offenbar beobachten wollten, wie Ashley zur Baustelle aufbrach.
„Gene wird uns fehlen“, knurrte Ed. „Ja“, erwiderte Matt ziemlich abwesend.
Neben ihm ignorierte Ashley die neugierigen Blicke.
„Vor allem nächste Woche. Ich bin am achtzehnten und neunzehnten nicht da, schon vergessen?“ sagte der Zimmermann beim Einsteigen.
Das hatte Matt tatsächlich. „Musst du ausgerechnet jetzt freimachen?“ fragte er und startete den Motor.
„Nur wenn mein dreißigster Hochzeitstag nicht mein letzter sein soll.“
Ashley drehte sich zu Ed. „Ihr dreißigster? Das ist wunderbar, Ed. Glückwunsch.“
„Danke. Ich gebe ihn an meine Frau weiter.“
„Zwei Tage?“ Matt beobachtete im Rückspiegel, wie die drei anderen Wagen ihnen vom Parkplatz folgten.
„Wir wollen doch in dem neuen Hotel außerhalb von Jacksonville essen und übernachten“, erklärte Ed. „Wenn du verheiratet wärst, würdest du wissen, wie wichtig Frauen so etwas ist.“ Er sah Ashley an. „Stimmt’s, Miss Kendrick?“
Sie lächelte. Sie mochte Ed. Dass er mit seiner Frau etwas Romantisches unternehmen wollte, machte ihn noch sympathischer.
„Was ist mit Ihnen?“ fragte Ed sie.
„Was meinen Sie?“
„Warum sind Sie noch nicht verheiratet? Worauf warten Sie?“
Das war einfach. „Auf den richtigen Mann.“
Ashley sah, wie Matt die Stirn runzelte.
„Sie wollen ein Heim und eine Familie?“ Ed klang überrascht.
„Sehr“, gab sie zu. „Es gibt eigentlich kaum etwas, das ich mehr will.“
„Hab ich mir fast gedacht“, sagte Ed. „Kann nicht sagen, warum, aber es freut mich, dass ich Recht hatte.“ Er lächelte.
Sie lächelte zurück.
Matt sagte kein Wort, bis sie am Autoschalter des Schnellrestaurants hielten.
„Was nimmst du, Ed?“ fragte er.
„Einen schwarzen Kaffee und zwei von den EggandBaconSandwiches.“
Matt sah sie an.
„Auch ein Sandwich, aber ohne Ei und Schinken“, antwortete sie.
Er zuckte mit den Schultern. „Kaffee?“
„Keinen Kaffee.“
„Sicher?“ fragte er erstaunt.
Sie wunderte sich selbst, aber ihr war nicht danach. Außerdem war es zu schwül, um etwas Heißes zu trinken.
Nachdem sie das Sandwich gegessen hatte, beruhigte sich Ashleys Magen, und sie wünschte, sie hätte doch einen Kaffee mitgenommen. Mit Eis und zu einem Frappe geschlagen.
Um dreizehn Uhr herrschten über dreißig Grad. Sie nahm die Schutzbrille ab und wischte sich den Schweiß ab. Gern hätte sie für heute Feierabend gemacht, aber die anderen arbeiteten und litten genauso und arbeiteten weiter. Als sie den Kopf hob, sah sie Matt vor sich stehen.
„Wie läuft es hier?“
Seine abgetragenen Jeans hatten über einem Knie ein Loch. Ihr Blick wanderte daran vorbei zu dem Werkzeuggürtel aus braunem Leder. Er hatte die Ärmel seines durchgeschwitzten TShirts aufgekrempelt und wie Dale und die anderen Männer, die keine Mütze trugen, hatte er sich ein Tuch um den Kopf geschlungen, damit der Schweiß ihm nicht in die Augen lief.
In einem Anzug von Armani hatte er imponierend ausgesehen. In zerrissenem Denim sah er atemberaubend aus.
Ashley ließ sich auf die Absätze zurückfallen und schob die flache Hand unter ihr Cap. Ihr Haar fühlte sich an, als wäre es am Kopf festgeklebt. „Gut“, erwiderte sie.
Matt hockte sich neben sie. Ohne Sonnen oder Schutzbrille war der Ausdruck in seinen Augen leicht zu deuten. Seine Besorgnis überraschte sie, als er ihr ins Gesicht sah. „Ed scheint zu glauben, dass du eine Pause brauchst.“
„Warum?“ Hinter ihr wetteiferte das schrille Geräusch eines Elektrobohrers mit den unaufhörlichen Hämmern. „Es macht doch sonst niemand eine.“
Matt musterte sie und legte unwillkürlich die Stirn in Falten. Ihre Haut war rosig von der Hitze, die Lippen so blass wie noch nie. Das hatte Ed nicht erwähnt. Er hatte nur gesagt, dass sie die Wärme nicht zu vertragen schien und beim Aufstehen jedes Mal leicht schwankte. Und dass sie seinen Vorschlag, sich ein wenig auszuruhen, abgelehnt hatte.
Wären die Dokumentarfilmer nicht da gewesen, hätte Ed die Situation selbst in die Hand genommen, da war Matt sicher. Aber die Kamera schien den sonst so unerschütterlichen Zimmermann zu verunsichern, deshalb hatte er nicht mit Ashley diskutiert, sondern sich Hilfe suchend an seinen Boss gewandt.
Und genau den
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