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Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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runzelte die Stirn. »Wie bitte? Ich verstehe nicht.«
    »Morgen kommt der Inspektor aus Arusha. Er wird mit der Suche beschäftigt sein. Aber übermorgen hat er Zeit, Ihre Aussagen aufzunehmen. Kommen Sie nach dem Mittagessen. Um drei Uhr.«
    Emma öffnete den Mund, um zu protestieren. Sie konnte unmöglich übermorgen hierherkommen, weil sie dann in Ngorongoro sein musste. Wenn sie zu spät kam, würde die Safari ohne sie stattfinden. Aber bei dem Blick in das Gesicht des Polizeibeamten nickte sie resigniert.
    Sie folgte Daniel nach draußen. Als sie weit genug von der Tür entfernt waren, fragte sie ihn: »Müssen wir wirklich noch einmal herkommen?«
    »Ja«, erwiderte er bestimmt. »Sie können der Polizei nicht widersprechen. Wenn sie der Meinung sind, Sie würden ihnen nicht genug Respekt erweisen, können sie Ihnen Unannehmlichkeiten bereiten.«
    Er zeigte quer über den Platz, als sie zum Landrover gingen. Emma hob den Kopf. Über den Gebäuden erhob sich ein hoher, rot-weißer Mobilfunkturm. Er war ihr gar nicht aufgefallen, als sie angekommen waren. Der Turm wirkte in dieser Umgebung auf bizarre Weise fehl am Platz.
    »Hier haben Sie bestimmt guten Empfang. Sie können ja ein paar Anrufe machen«, sagte Daniel.
    Emma blickte ihn eine Sekunde lang verständnislos an, dann nickte sie. »Ja, ich muss die Reiseleitung anrufen.«
    »Und Ihren Mann«, schlug Daniel vor.
    Emma überlegte, ob sie ihm jetzt wohl erklären sollte, dass sie und Simon nicht verheiratet waren – aber es schien ihr nicht wichtig zu sein. »Es ist nicht nötig, ihn zu stören. Er ist auf einer Exkursion, und er weiß ja nicht, dass ich meine Pläne geändert habe.«
    Daniel nickte, aber er wirkte verwirrt. Der Junge winkte, als sie sich dem Landrover näherten. Er blieb sitzen und ließ seine dünnen Beine baumeln. Daniel suchte in seinen Taschen nach Kleingeld. In der Zwischenzeit sah Emma sich um. Die Sonne stand schon tief am Himmel. Auf dem staubigen Boden spielten Kinder in blauen Schuluniformen und mit nackten Füßen Fußball mit einem selbstgemachten Ball. Ein Mann auf einem Fahrrad kurvte um sie herum, hinter ihm trottete ein großer Hund. An den Rändern des Platzes schlenderten Frauen in bunten Gewändern, Babys auf den Rücken geschnallt, an den Läden vorbei. Ihr Geplauder drang zu ihnen herüber. Niemand hatte Eile; es war eine Atmosphäre voller Frieden und Ordnung. An diesem Ort, stellte Emma fest, spielte es keine große Rolle, ob man einen oder zwei Tage verlor. Sie dachte an den Aufkleber auf der Stoßstange von Mosis Land Cruiser. Keine Eile in Afrika stand darauf. Als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, hatte sie sich gefragt, ob er die Safari-Teilnehmer schon von vorneherein vor seiner Unpünktlichkeit warnen wollte. Aber jetzt merkte sie, dass es eher ein allgemeiner Kommentar über den Lebensrhythmus hier gewesen war. Seufzend fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare. Daniel hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie keine andere Möglichkeit hatte, als sich anzupassen. Sie würde das Beste aus der Situation machen. Zumindest würde sie so aus erster Hand erfahren, wie die Suche morgen ausging. Sie stellte sich vor, wie sie zur Polizeistation käme und das Kind dort sicher in der Obhut des Polizeibeamten vorfinden würde, in Erwartung der Ankunft des Vaters oder eines anderen Verwandten, der es trösten konnte.
    Daniel fuhr über den Platz und parkte erneut vor einem Gebäude, dessen Mauern nur hüfthoch waren. Darüber waren keine Glasscheiben, sondern nur breite, klaffende Löcher. Die Tür war gelb und grün gestrichen. Auf einem handgeschriebenen Schild stand Salaam Cafe.
    »Hier essen wir«, sagte Daniel. »Anschließend fahren wir zurück zur Station.«
    Emma blickte ihn wortlos an. Die Vorstellung, an dem Ort schlafen zu müssen, wo Susan gestorben war, schockierte sie. Sie blickte sich auf dem Platz um. Es gab nichts, was auch nur im Entferntesten einem Hotel ähnelte. Ihre einzige Hoffnung war, dass es einen moderneren Stadtbereich gab, den sie noch nicht gesehen hatte. Selbst ein einfaches Gästehaus würde sie der Station vorziehen.
    »Kann ich nicht hier in Malangu übernachten?«
    Daniel schüttelte den Kopf. »Es gibt hier nichts, wo ein Ausländer übernachten könnte. Es tut mir leid, aber es geht nicht anders. Sie müssen mit zurück zur Station kommen.« Er blickte sie mitfühlend an, als verstünde er, warum sie diese Vorstellung erschreckte.
    Emma presste die Lippen zusammen. Die

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