Das Herz Eines Highlanders

diesem gefühllosen Mann, der ihre untadelige Lebensart sabotierte, auch nur eine weitere Winzigkeit von Gefühl zu offenbaren.
    Jillian riss ihre Augen los von dem dunklen, verführerischen Mann, der über den Außenhof wandelte, und zwang sich zu einem tiefen, beruhigenden Atemzug. Jillian Allana Roderick, ihr Flüstern klang wie ein ausgehauchter Atemzug, die Silben purzelten wohlklingend. Ich wünsche nur ...
    »Es ist also das Kloster für dich, he, Mädchen?«
    Jillian verkrampfte sich. Das kehlige Poltern von Ramsay Logan war nicht das, was sie im Augenblick brauchte. »Hmhmm«, murmelte sie in Richtung Fenster.
    »Du bleibst keine zwei Wochen«, sagte er mit Überzeugung.
    »Was bildest du dir ein?« Jillian wirbelte herum, um ihn zur Rede zu stellen. »Du weißt überhaupt nichts von mir!«
    Ramsay lächelte selbstgefällig.
    Jillian erbleichte, als ihr einfiel, dass er sie am Tag seiner Ankunft nackt am Fenster gesehen hatte. »Nimm hiermit zur Kenntnis, dass ich berufen bin.«
    »Ich bin sicher, dass du das bist, Mädchen«, schnurrte Ramsay. »Nur denke ich, dass deine Ohren verstopft sind oder du falsch hörst. Eine Frau wie du hat eine Berufung zu einem Mann aus Fleisch und Blut, nicht zu einem Gott, der dir nie das Vergnügen bereiten wird, dich wie eine Frau zu fühlen.«
    »Es gibt edlere Dinge im Leben als die Zuchtstute eines Mannes zu sein, Logan.«
    »Meine Frau wäre niemals eine Zuchtstute. Versteh mich nicht falsch: Ich möchte die Kirche und die Auserwählten Christi keineswegs herabstufen, ich kann nur nicht erkennen, wie du einem solchen Reiz erliegen kannst. Du bist zu leidenschaftlich.«
    »Ich bin kühl und gefasst«, beharrte sie.
    »Nicht in Grimms Nähe«, bemerkte Ramsay spitzfindig.
    »Weil er mich irritiert«, fauchte Jillian.
    Grinsend zog Ramsay eine Augenbraue hoch.
    »Was findest du daran so komisch, Logan?«
    »>Irritiert< ist ein interessantes Wort dafür. Nicht das, was ich gewählt hätte. Eher, lass mich überlegen ... >erregt?<, entzückt?« Deine Augen brennen wie Bernstein im Sonnenlicht, wenn er den Raum betritt.«
    »Fein.« Jillian drehte sich zurück zum Fenster. »Nun, da wir unsere Wahl der passenden Worte diskutiert haben und du all die falschen gewählt hast und offensichtlich nicht das Geringste von Frauen verstehst, kannst du dich wieder deinem Tagwerk widmen. Husch, husch.« Sie wedelte mit der Hand in seine Richtung.
    Ramsays Grinsen verbreiterte sich. »Du fühlst dich von mir kein bisschen eingeschüchtert, nicht wahr, Mädchen?«
    »Abgesehen von deiner anmaßenden Art und der Tatsache, dass du deine Körpergröße einsetzt, damit eine Frau sich in die Enge getrieben fühlt, glaube ich, dass du eher ein Bulle als eine Bulldogge bist«, murmelte sie.
    »Die meisten Frauen mögen den Bullen in mir.« Er kam näher.
    Jillian schoss ihm über die Schulter hinweg einen angewiderten Blick zu. »Ich bin nicht die meisten Frauen. Und steh mir nicht auf den Füßen herum, Logan, da ist nur Platz für mich allein. Du kannst dich zurück nach Hause in das Land des mächtigen Logan trollen, wo die Männer Männer sind und die Frauen ihnen gehören. Ich bin nicht die Art von Frau, die du gewohnt bist.«
    Ramsay lachte.
    Langsam drehte Jillian sich um, die Kiefer zusammenge- presst.
    »Hättest du gerne etwas Hilfe bei Roderick?« Er sah über ihre Schulter zum Fenster hinaus.
    »Ich dachte, wir hätten soeben festgestellt, dass du kein kaltblütiger Mörder bist, also kannst du mir auch nicht von Nutzen sein.«
    »Ich glaube, du brauchst Hilfe. Dieser Mann kann ja so begriffsstutzig sein.«
    Als sich einen kurzen Augenblick später die Tür zum Hauptsaal öffnete, bewegte sich Ramsay so schnell, dass Jillian keine Zeit hatte zu protestieren. Sein Kuss war schnell platziert und wurde ausgiebig in die Länge gezogen. Er hob sie auf die Zehenspitzen und ließ sie seltsam atemlos zurück, als er sie losließ.
    Fassungslos starrte Jillian ihn an. Um die Wahrheit zu sagen, sie hatte so selten geküsst, dass sie ganz und gar unvorbereitet war auf den gekonnten Kuss eines erwachsenen Mannes und erfahrenen Liebhabers. Sie blinzelte.
    Das Knallen der Tür ließ die Balken beben und Jillian verstand. »War das Grimm?«, hechelte sie.
    Ramsay nickte und grinste. Als er seinen Kopf erneut senkte, hielt sich Jillian hastig die Hand über den Mund.
    »Komm schon, Mädchen«, drängte er und ergriff ihre Hand. »Gewähre mir einen Kuss als Dank dafür, dass ich Grimm gezeigt habe,