Das Herz Eines Highlanders
Phantasie, der sich Grimm mit Sicherheit nicht hingegeben hatte. »Es ist ein Blick in die Hölle, die Frau seines besten Freundes zu begehren, stimmt's?« Mac nickte versonnen und erwärmte sich sogleich für das Thema. »Mir ist so etwas Ähnliches bei dem Mädchen eines meiner Freunde passiert, das muss jetzt, warte mal, ungefähr zehn Jahre her sein ...«
»Sie ist nicht seine Frau.« Die Augen, die Grimm auf Mac richtete, waren nicht die Augen eines Mannes bei gesundem Verstand. Es waren die Augen, die seine Dorfbewohner gesehen hatten, bevor sie sich wohl überlegt vor so vielen Jahren von ihm abgewandt hatten - die eisblauen Augen eines Wikingerberserkers, der sich durch nichts davon abhalten ließ zu bekommen, was er wollte.
»Nun, zumindest ist sie so sicher wie die Hölle etwas Besonderes. « Mac wischte die unmissverständliche Warnung in Grimms Augen mit der Souveränität eines Mannes beiseite, der schon zu viele Kneipenkrakeelereien erlebt hatte, um sich wegen eines einzelnen gereizten Gastes allzu viele Gedanken zu machen. »Und du wünschst dir; dass sie es nicht wäre, so viel ist sicher.« Mac entfernte die leeren Flaschen und griff sich eine volle, die auf der Theke stand. Er betrachtete sie nachdenklich. »Wo kommt die jetzt her?«, fragte er stirnrunzelnd. »Ach, mein Gedächtnis lässt mich im Stich, ich hab völlig vergessen, dass ich die hier schon geöffnet habe. Aber du wirst sie bestimmt austrinken«, sagte Mac und goss ihm frisch ein. Der geschwätzige Wirt watschelte in den Raum hinter der Theke und kehrte einen Augenblick später mit einem prallvollen Korb mit in Brandy gesottenen Hühnchen zurück. »So wie du trinkst, brauchst du etwas zu essen, Mann«, riet ihm Mac.
Grimm verdrehte die Augen. Leider konnte auch aller
Whisky Schottlands nicht die Sinne eines Berserkers betäuben. Während Mac sich einem neuen Gast zuwandte, über- goss Grimm das Hühnchen missmutig mit seinem frisch eingeschenkten Whisky. Er hatte sich gerade entschlossen, einen langen Spaziergang zu machen, als Ramsay sich neben ihn setzte.
»Sieht so aus, als machte Quinn Fortschritte«, murmelte Ramsay düster, als er die Hühnchen betrachtete. »Mmm, das sieht lecker aus. Was dagegen, wenn ich zugreife?«
»Bedien dich«, sagte Grimm steif. »Hier - nimm auch was zu trinken.« Grimm schob die Flasche über die Theke.
»Nein danke, Mann. Ich bin versorgt.« Ramsay hob seinen Becher.
Lautes, melodisches Lachen erklang, als Jillian und Quinn sich zu ihnen gesellten. Trotz seiner besten Vorsätze waren Grimms Augen Unheil verkündend und wütend, als er Quinn ansah.
»Was haben wir denn da?«, fragte Quinn und bediente sich von den Hühnchen.
»Entschuldigt mich«, murmelte Grimm und entfernte sich, wobei er Jillian nicht die geringste Beachtung schenkte.
Ohne sich umzublicken, verließ er die Schänke und entschwand in die Nacht von Durrkesh.
Es war kurz vor Morgengrauen, als Grimm zum Black Boot zurückkehrte. Erschöpft stieg er die Treppe hinauf und nahm die letzte Stufe, als er erstarrte, weil ein unerwartetes Geräusch an seine Ohren drang. Er blickte den Flur entlang und inspizierte eine Tür nach der anderen.
Erneut vernahm er das Geräusch - ein Winseln, gefolgt von einem tieferen, heiseren Stöhnen.
Jillian? Mit Quinn ?
Er bewegte sich schnell und leise über den Korridor und stoppte vor Quinns Zimmer. Er lauschte angestrengt und hörte es ein drittes Mal - ein heiseres Seufzen und das Zischen tief eingesogener Luft - und jedes Geräusch jagte durch seine Eingeweide wie ein zweischneidiges Schwert. Wut überkam ihn, und all das Dunkle, dass er immer zu unterdrücken versucht hatte, wurde in ihm lebendig. Er spürte, wie er sich immer weiter in die Wut steigerte, die er zum ersten Mal vor fünfzehn Jahren empfunden hatte, als er auf Tuluth hinabblickte. Etwas Mächtigeres als er hatte in seinen Adern Form angenommen und stattete ihn aus mit unvorstellbarer Kraft und undenkbarer Fähigkeit zum Blutvergießen - ein archaisches Wikingermonster mit kalten Augen.
Grimm lehnte die Stirn gegen das kühle Holz von Quinns Tür und atmete in vorsichtig bemessenen Atemzügen ein, als er sich bemühte, seine gewalttätige Reaktion zu bändigen. Seine Atmung beruhigte sich langsam, ganz im Gegenteil zu den unkontrollierten Geräuschen, die von der anderen Seite der Tür zu ihm drangen. Jesus - er hatte sie ermutigt, Quinn zu heiraten, nicht mit ihm ins Bett zu gehen!
Ein raues Stöhnen entfuhr seinen
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