Das Herz Eines Highlanders
Kurven haften, als sie über den Korridor entschwand. Die ersten Strahlen der Morgendämmerung, die durch die hohen Fenster hereinbrachen, ließen seine Augen in einem seltsam purpurnen Schimmer erglühen, als er Ramsay ansah.
»Dein bester Freund, he, de Moncreiffe? Er wusste, dass du sie wolltest. Er bietet ihr nicht einmal die Heirat an. Er bedient sich einfach.«
»Nur über meine Leiche«, schwor Quinn.
»Ihr Vater brachte drei Männer hierher, damit sie sich einen Gatten aussucht. Und was macht er? Wir beide, du und ich, würden das Ehrenwerte tun, sie heiraten und ihr einen Namen, Kinder und ein Leben geben. Roderick besteigt sie und wird wahrscheinlich bei Sonnenuntergang von hinnen schlendern, und du weißt das. Der Mann hat nicht die Absicht, sie zu heiraten. Würde er auch nur über eine Spur von Anstand verfügen, er hätte sie dir oder mir überlassen, Männern, die es ernst mit ihr meinen. Ich sage dir, du kennst ihn nicht so gut, wie du glaubst.«
Der Tag verging für Jillian in einem Nebel des Glücks. Getrübt wurde es höchstens durch Quinns seltsames Betragen beim Frühstück. Er war distanziert und zurückhaltend, überhaupt nicht er selbst. Er bedachte sie mit merkwürdigen Blicken, stocherte in seinem Frühstück herum und schlich schließlich schweigend von dannen.
Ein- oder zweimal begegnete sie Ramsay, der sich ebenfalls seltsam verhielt. Doch Jillian verschwendete nicht allzu viele Gedanken daran; wahrscheinlich litten sie noch immer unter den Nachwirkungen des Giftes und würden bald wieder obenauf sein.
Die Welt war ein Paradies, so dachte sie. Sogar ihrem Papa hatte sie verziehen, da er ihre wahre Liebe zu ihr zurückgebracht hatte. In einem plötzlichen Ausbruch von Großmut entschied sie, dass er genauso weise war, wie sie einst geglaubt hatte. Sie würde Grimm Roderick heiraten und ihr Leben würde vollkommen sein.
Kapitel 20
»Und?«, fragte Ronin Mclllioch.
Ungelenk trat Elliott vor und hielt ein Bündel mürben Pergaments in der Hand. »Tobie hat gute Arbeit geleistet, My- lord, obwohl wir es nicht riskieren konnten, uns allzu nah an Caithness heranzuwagen. Euer Sohn besitzt dieselben bemerkenswerten Sinne wie Ihr. Dennoch gelang es Tobie, seine Züge bei verschiedenen Gelegenheiten einzufangen: beim Reiten, als er einem kleinen Jungen das Leben rettete und zweimal mit der Frau.«
»Lass mich sehen.« Ungeduldig streckte Ronin die Hand aus. Eine nach der anderen ging er die Seiten durch und sog jedes Detail in sich auf. »Er ist ein toller Bursche, nicht wahr, Elliott? Sieh dir diese Schultern an! Tobie hat doch wohl nicht übertrieben, oder?« Als Elliott den Kopf schüttelte, lächelte Ronin. »Sieh nur diese Kraft. Mein Sohn ist von Kopf bis Fuß ein sagenhafter Krieger. Die Mädchen müssen verrückt nach ihm sein.«
»Ja, er ist eine Legende, Euer Sohn. Ihr hättet ihn sehen sollen, wie er die Wildkatze tötete. Er schnitt sich in die Hand, um die Berserkerwut hervorzurufen und das Kind zu retten.«
Ronin reichte die Zeichnungen an den Mann neben ihm weiter. Zwei eisblaue Augenpaare studierten jede Linie.
»Bei Odins Speer!« Ronin stieß einen leisen Pfiff aus, als er zu den beiden letzten Bildern kam. »Sie ist das süßeste Ding, das ich je gesehen habe.«
»Euer Sohn denkt genauso«, sagte Elliott selbstzufrieden. »Er ist genauso vernarrt in sie, wie Ihr es in Jolyn wart. Sie ist die Eine, Mylord, darüber besteht kein Zweifel.«
»Haben sie ...?«, fragte Ronin viel sagend.
»Den Trümmern nach zu urteilen, die Gavrael im Hauptsaal zurückgelassen hat, würde ich sagen, ja.« Elliott grinste.
Ronin und der Mann an seiner Seite tauschten freudige Blicke. »Die Zeit ist gekommen. Triff dich mit Gilles und beginne mit den Vorbereitungen für seine Heimkehr.«
»Jawohl, Mylord!«
Der Mann, der neben Ronin saß, betrachtete Ronin Mclllioch mit eisblauen Augen. »Glaubst du wirklich, es wird sich so zutragen, wie die alte Frau vorhergesagt hat?«, fragte Ronins Bruder Balder mit leiser Stimme.
»Umwälzende Veränderungen«, murmelte Ronin. »Sie sagte, dass diese Generation mehr Leid zu ertragen haben würde als jede andere der Mclllioch, versprach aber, dass diese Generation dadurch auch aufsteigen und größeres Glück erleben würde. Die alte Seherin hat geschworen, dass mein Sohn eigene Söhne haben wird, und daran glaube ich. Sie versicherte, dass seine Gefährtin, sobald er eine erwählt hat, ihn heim nach Maldebann bringen wird.«
»Und wie
Weitere Kostenlose Bücher