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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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sich nur zaghaft berührt. Dann, als er allmählich den Kuss vertiefte, suchte seine Zunge herausfordernd die ihre und löste in ihr eine Hitze aus, die sich bis in ihre Zehenspitzen ausbreitete.
    Darcy hatte die Arme um seinen Hals geschlungen, obgleich sie sich keiner Bewegung bewusst war. Er stieß einen leisen Seufzer aus und vertiefte den Kuss. Sie fügte sich in seine Leidenschaft, während seine Lippen fordernd auf ihrem Mund glühten, so dass sie am ganzen Leib zu zittern begann.
    Dies war kein weicher, zaghafter Kuss. Es war ein Raubzug – eine Eroberung – durch einen Mann, der von einem tiefen, anhaltenden Verlangen verzehrt wurde. Mit Lippen, Zähnen und Zunge entführte er sie in Schwindel erregende Höhen, die ihr den Atem raubten. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und sah ihr tief in die geweiteten Augen, die ihn erstaunt und aufgeschreckt zugleich anstarrten.
    "Du schmeckst so lieblich und so exotisch, wie du duftest. So habe ich mir immer eine Meerjungfrau vorgestellt, die mich in einen abgeschiedenen Palast tief unter dem Meer lockt."
    "Ich bin …", sie rang um Fassung, "… keine Meerjungfrau, Gryf."
    "Nein. Du bist viel besser. Aus Fleisch und Blut. Und so verlockend, dass ich dich noch einmal schmecken muss."
    Er beugte sich zu ihr hinab. Und obgleich sie es besser hätte wissen müssen, konnte sie sich nicht zurückhalten. Auf Zehenspitzen stehend, bot sie ihm das, was er verlangte.
    Ihre Lippen berührten sich erneut zaghaft, bevor sie mit der ungestümen Kraft eines Sturmes verschmolzen.
    Gryf war bewusst, dass er zu weit gegangen war. Doch er wusste auch, dass er nicht mehr zurücknehmen konnte, was er einmal begonnen hatte. Die Süße ihrer Lippen zu kosten und das Gefühl, sie in den Armen zu halten, ließen sein Herz wie wild pochen und seinen Willen in sich zusammensinken.
    Dennoch musste er versuchen, das Richtige zu tun. Ein letztes Mal, gelobte er, als er den Kuss vertiefte und bei ihren Seufzern und ihrer Umarmung erschauerte. Ein letzter Kuss, und er würde sich entfernen. Doch die Verlockung dieser Lippen war zu groß für ihn. Mit Freuden würde er sich in der Süße dieser Frau verlieren und nicht mehr aufhören, bis sie beide zufrieden wären.
    Die Art, wie sie ihn küsste, verriet ihm, dass sie noch unschuldig war. Zugleich wusste er, dass er zu ungestüm über sie hergefallen war.
    Unter Aufbietung aller Willenskraft hob er den Kopf und machte einen Schritt zurück.
    Eine ganze Weile standen sie sich wie gebannt gegenüber, mit keuchendem Atem und laut klopfenden Herzen.
    Schließlich suchte er ihren Blick. "Es tut mir Leid, wenn ich Euch in Eurem Alleinsein gestört habe, Captain Lambert. Aber das, was soeben geschehen ist, bereue ich nicht."
    Jetzt, da sie wieder einen klaren Kopf hatte, überkam sie das Gefühl der Reue. Was hatte sie nur getan? Wie konnte sie Grays Andenken nur so untreu werden?
    Als sie ein Lächeln über sein Gesicht huschen sah, spürte sie, wie ihr Unmut wuchs. "Gebt Acht, Seemann, oder Ihr könnt für den Rest der Reise das Deck schrubben."
    Sein Lächeln wurde breiter, und Darcy verspürte eine zunehmende Unruhe. Es glich so sehr dem Lächeln eines anderen Mannes. "Mag sein, aber es war jede Bestrafung wert, die Ihr für nötig erachtet. Und seid gewarnt, Captain Lambert. Wenn sich die Gelegenheit erneut bietet, werde ich es wieder tun." Er wandte sich zum Gehen. "Ich werde Euch nun allein lassen. Gute Nacht, Captain."
    Darcy schaute ihm nach, als er in das Quartier der Besatzung hinabstieg. Dann hob sie den Kopf und beobachtete die helle Bahn einer Sternschnuppe.
    Großvater hatte immer gesagt, dies sei der richtige Zeitpunkt, um sich etwas zu wünschen. Doch sie fühlte sich innerlich zerrissen. Bis zu diesem Augenblick hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht als Grays Rückkehr. Jetzt verspürte sie insgeheim den Wunsch, der geheimnisvolle Gryf möge ihre verlorene Liebe werden. Denn seine Küsse waren so viel kraftvoller als alle Küsse, die sie in den Armen ihres Helden aus Kindheitstagen erlebt hatte.
    Oh, was geschah nur mit ihr? Ihr geliebter Gray war kaum fort, und sie schenkte ihre Küsse bereits einem anderen Mann. Es tat nichts zur Sache, dass er sie an Gray erinnerte. Er war Gryf. Wie Newton es ausgedrückt hatte: Er war ein armer, glückloser Kerl, der zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Und sie ließ ihn glauben, er könne ihr etwas bedeuten.
    Langsam schloss sie die Augen, um all diese Sterne, die in der

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