Das Herz Von Elowia
des anderen schwarzen Juwels förmlich riechen.
Denn Blutsteine reagierten sehr sensibel auf die Anfälligkeit anderer Steine.
»Hm, gut, wenn du es sagst, Krieger, dann wird es so gewesen sein.«
Der Sucher nickte eifrig mit seinem Kopf und lächelte den Herrscher standhaft an.
Persuar erhob sich von seinem Thron und legte den schweren Pelzmantel beiseite, sodass das Funkeln seines Juwels gut zu sehen war.
»Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust, Hanak.«
Der Sucher hob überrascht die Augen und wieder legte sich seine Hand verräterisch über sein Juwel. »Immer doch, Sir«
»Ich will, dass du meinen Sohn wieder mit auf die Diamantaner Jagd nimmst. Er soll wieder auf den Geschmack des Blutes kommen. Auch wenn er keinen Stein trägt, soll er den Genuss daran nicht verlieren.«
Hanak grinste ihn an und Persuar sah das gierige Glitzern in seinen Augen, was ihm verriet, dass sein Stein dringend Blut brauchte. »Gerne. Es wird mir eine Freude sein.«
Der Sucher verneigte sich zum Abschied, aber Persuar hielt ihn zurück. »Bring mir doch bitte, den Seher Ludewik aus dem Kerker hierher. Er soll meinen Sohn zusammen mit einem Mischblut gesehen haben.«
Hanak wurde blass und Persuar ließ sich wieder auf seinen Thron sinken. Interessiert studierte er die Gesichtsfarbe des Suchers.
»Als du meinen Sohn und seine Freunde gefangen genommen hast, war da ein Mischblut bei ihm?« Er lehnte sich sehr weit nach vorne. »Du würdest es mir doch nicht verschweigen, wenn sie euch entkommen wäre?«
»Nein. Niemals. Da war kein Dämonenmädchen bei ihm, aber ich habe dieselben Gerüchte gehört. Es soll auf dem Weg nach Iben sein, aber bei ihm war es nicht mehr.«
»Hmm«, sagte Persuar. »Dann bring mir jetzt Ludewik.«
Es dauerte nicht lange, da wurde ihm ein alter Mann vor die Füße geworfen. Sein Körper zeigte Spuren von Folterung.
»Nun, alter Mann. Du bist zwar der beste Seher in meiner Burg, aber trotzdem hast du dein Leben verwirkt, indem du meinem Sohn geholfen und mich nicht darüber informiert hast.«
Der Mann, dem man alle Zähne ausgeschlagen hatte, nuschelt etwas, was Persuar nicht verstand. Aber er wollte auch keine Antworten mehr von dem Mann, denn schließlich hatten seine Folterknechte gute Arbeit geleistet. Er wusste alles, was er wissen wollte. Ihm ging es nur noch darum, dass er, dass Letzt war, was der Alte sehen sollte, bevor er starb.
Persuar richtete sein Juwel auf den Mann und schwarze Funken wirbelten herum und fielen über den Körper des Mannes her. Er gestikulierte, schlug mit seinen Armen um sich und stieß gellende Schreie aus, die jedoch langsam erstarben.
Mit einem genussvollen Schmatzen verleibte sich Persuars Stein die Lebenskraft des Mannes ein, der tot zu Boden sank.
Nach der kleinen Mahlzeit leuchtete sein Juwel satt und zufrieden.
Schuld
Fayn schreckte hoch, ein grausamer Schmerz durchfuhr ihren Heilstein und ließ sie aufschreien.
In dem dunklen Verließ konnte sie kaum die Hand vor Augen sehen. Nur ihr Stein spendete ihr ein wenig Licht. Wie in einem geisterhaften Spiel von Licht und Schatten spiegelten die unverputzten Wände das Flackern ihres Juwels wider.
Sie keuchte und hielt ihre Hand beschützend über ihren Stein.
Sie konnte das unendliche Leid fühlen, was durch die Burg wabberte. »Ludewik«, hauchte sie mit tränenerstickter Stimme. Der Diamant glitt aus ihrer bebenden Hand und sie stieß einen Schrei der Verzweiflung aus. Ludewik war tot. Sie wimmerte und krümmte sich mit verschränkten Armen zusammen.
Barrn hörte den Schrei der Fee, der sich durch das ganze Gewölbe fraß und sich tief in seinem Herzen einnistete. Es war der Schrei einer ewig langen Nacht voller Kummer und Tränen.
Barrn hatte ebenfalls die Macht des rabenschwarzen Diamanten gespürt, wie er wieder einmal ein unschuldiges Leben ausgelöscht hatte. Er hatte, wie Fayn, Ludewiks schwindende Aura wahrgenommen, denn auch ohne Diamant war ihm diese Tragödie nicht verborgen geblieben. Und voller Abscheu sah er auf seine Finger, an denen so viel Blut klebte und nun auch das von Ludewik, den er mit seinem unbedachten Besuch zum Tode verurteilt hatte. Er hatte Ludewik ermordet. Wie sollte er Anna je wieder unter die Augen treten können? Anna, die gutmütige Ersatzmutter seiner Kindertage. Er hatte ihr den Mann und Fayn einen Freund genommen.
Er legte den Kopf in den Nacken und sah zur Decke. Er musste das Mädchen finden, bevor es den Suchern in die Hände fiel. Er musste wissen, ob sie seine Prophezeiung
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