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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Klingenarme des Engels aus der Brust des Mannes. Er zerschnitt ihn wie eine Lumpenpuppe. Der Engel sah mich an. Die Klingen zogen sich zurück, und er streckte die Hand aus.
    »Das Mechagen gehört mir. Gib es zurück, und du wirst weiterleben.«

Kapitel 18
    DER LETZTE FLUG HINUNTER
    Ich ließ das Mechagen fallen und brachte die Schrotflinte in Anschlag. Der Blick des Engels folgte der Flugbahn des Mechagens. Ich feuerte zweimal, bevor ihm überhaupt wieder einfiel, dass ich da war. Dann stellte ich den Fuß auf das Mechagen und schoss erneut. Die Ladung traf seinen Körper und erzielte dieselbe Wirkung wie Kiesel, die in einen Teich fallen. Wilson schrie auf und warf sich mit dem Messer in der Hand nach vorn.
    Mehrere Dinge liefen gleichzeitig schief; ich konnte mich nicht bücken, um das Mechagen aufzuheben, ohne die Aufmerksamkeit vom Engel zu lösen. Ich konnte nicht feuern, solange Wilson im Nahkampf mit der Kreatur war. Die Flinte war verstopft, wodurch Emilys bewusstlose Gestalt einen Teil der Ladung abbekommen hatte. So viele Fehler. Der von Wilson war am schlimmsten.
    Der Engel schlug den Anansi beiseite und kam auf mich zu. Ich trat das Mechagen hinter mich, dann wich ich zurück und schoss im Gehen. Schließlich fiel der Schlagbolzen auf ein leeres Magazin. Ich ließ die Waffe fallen und griff nach dem Kurzgewehr an meiner Seite. Der Engel stürmte los.
    Ich hob das Gewehr quer über meinen Körper und wehrte den Hieb seiner Arme ab. Seine Flügel schlugen über mein Gesicht, verhüllten den Sturm und raubten mir die Sicht. Die Federn waren messerscharf. Sie strichen über meine Arme und hinterließen oberflächliche Schnittwunden und dünne Blutrinnsale. Ich rammte ihm den Kolben des Gewehrs ins Gesicht und trat sein Knie unter ihm weg, dann verlor ich das Gleichgewicht und rollte den Hang hinunter. Mein Kopf dröhnte durch den Aufschlag meines Schädels auf Stein. Mühsam rappelte ich mich auf die Knie und spähte den Hügel hinauf.
    Der Engel suchte den Boden nach dem Mechagen ab. Ich überprüfte sorgfältig die Ladung meines Kurzgewehrs, zielte und jagte ihm eine Ladung in den Kopf. Er legte eine Hand auf den Boden, um sich zu stützen. Ein leichter Zahnradschauer ergoss sich wie Sand aus einem zerbrochenen Stundenglas auf den Fels und zischte, als er sich darüber verteilte. Die winzigen Räderwerke verklumpten sich in den Wasserpfützen. Der Engel wankte und starrte eine Minute lang auf den Boden. Schließlich setzte er die Suche fort.
    Ich stand auf und ging ruhig auf ihn zu. Nach jedem dritten Schritt hielt ich inne, zielte und feuerte das Gewehr ab. Seine Gestalt erschauderte bei jedem Treffer. Die Ladungen verschwanden in der verwirrenden Mechagenetik seines Körpers. Er wurde langsamer.
    »Das ist verflucht noch mal zu einfach«, murmelte ich, dann setzte ich den Lauf behutsam an seinem Hinterkopf an. Er griff nach oben und zerdrückte das Magazin. Das Geschoss explodierte, bog die Finger seiner Hand zurück und zerschmetterte den Eisenschaft. Der Engel suchte weiter nach dem Mechagen.
    »Jacob!«, rief Wilson, der sich oben in der Nähe der Fackel befand. Ich schaute in seine Richtung. Er schwenkte das Mechagen in der Luft. Ich rannte zu ihm.
    »Was um alles in der Welt macht er da?«, fragte Wilson.
    »Er sucht nach diesem Ding. Es ist sein Herz, sein Muster. Eigentlich sollte er gar nicht in der Lage sein, noch in einem Stück zu bleiben.« Die Schwingen des Engels schlugen langsam. »Wir sind ihm schnurzegal. Gib her.« Ich nahm das Mechagen an mich und blickte zu Emily hinüber. »Ich beschäftige ihn. Du befreist sie und verschwindest von hier.«
    »Die Ordnungshüter sind überall«, sagte er. Unten an den Startkränen wuselte eine Schar der Graumäntel, die zu uns und zum Engel heraufstarrten. »Auf diesem Weg kommen wir nie und nimmer raus.«
    »Hol Emily. Wir treffen uns unten bei der Morgengrauen . Ich schaffe uns raus.«
    Wilson ging zu Sloanes Leiche und begann, die Kleider zu durchsuchen. Ich sah lange genug hin, um mich darüber zu wundern, wie wenig Blut es gegeben hatte und in was für symmetrischen Linien Sloanes Körper gefallen war. Dann drehte ich mich um und stellte fest, dass der Engel mich anstarrte, oder eigentlich das Mechagen in meiner Hand. Ich rannte den Hang hinab in die andere Richtung, zu den offenen Flächen des Fackellichts, weg von den Hangars. Er breitete die Flügel aus und folgte mir. Der träge Takt jener scharfen Federn trug ihn rauschend durch das Tosen

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