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Das Hexenbuch von Salem

Das Hexenbuch von Salem

Titel: Das Hexenbuch von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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Telefonzelle und hielt mit einer Sandale die Tür offen, den Hörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt.
    »Danke schön, ich warte«, sagte sie zu der verschlafen klingenden Person am anderen Ende der Leitung. Im Hörer klickte es und wurde still, während sie verbunden wurde. Auf der anderen Straßenseite stand eine Gruppe Jugendlicher in Badekleidung in einer Eisdiele, blätterte in uralten Ausgaben des People- Magazins und rempelte sich gegenseitig an. Sie wischte sich mit dem Unterarm über die Oberlippe und ertappte sich dabei, wie sie die plaudernden Kids mit einem Anflug von Neid betrachtete. Oder vielleicht Wehmut. Connie hatte schon fast vergessen, dass es auch in ihrem Leben eine Zeit gegeben hatte, in der man einen Sommer nur mit Faulenzen verbrachte und sich durch lange, langweilige Stunden hindurch einfach treiben ließ.
    Wieder klickte es im Hörer. »Nichts?«, sagte Connie zu der knisternden Stimme. »Sind Sie sicher?« Im Telefon rauschte und zirpte es.
    »Wie wäre es mit anderen Schreibweisen? Zum Beispiel D-e-i-g-n ?« Wieder blubberte es im Hörer. Sie machte sich auf dem Block, den sie auf dem Halter mit den Telefonbüchern aufgeschlagen hatte, Notizen.
    »Okay«, sagte sie und seufzte frustriert. »Danke schön.« Sie legte den Hörer auf die Gabel, ließ die Hand jedoch auf dem heißen Plastikteil liegen. Kurz überlegte Connie, ob sie Grace anrufen solle. Seit sie in Grannas Haus gekommen war, hatte sie mit ihrer Mutter nicht mehr ausführlich gesprochen, und nun fragte sie sich träge, was denn Grace wohl zu ihren seltsam lebendigen Tagträumen sagen würde, die sich in den vergangenen Wochen immer wieder in ihr
Bewusstsein gestohlen hatten. Sie presste die Lippen aufeinander und runzelte die Stirn. Entweder würde Grace sich Sorgen machen, dass sie nicht genug schlief, und ihr eine lange Litanei von Kräutertees herunterbeten, die ihr helfen könnten. Oder sie würde glauben, bei Connie entwickele sich das zweite Gesicht, und würde mit ihr über Aura-Klärung reden wollen. Von allen Menschen, die Connie kannte, war ihre Mutter vermutlich die Einzige, die Halluzinationen für etwas Gutes hielt. Einem Impuls folgend, tippte Connie die Nummer des Hauses in Santa Fe ein, ließ es fünf Mal klingeln und hängte in genau dem Moment wieder ein, als Graces Anrufbeantworter sich mit den Worten Gesegnet sei dieser Tag, lieber Anrufer! einschaltete.
    Connie schnaubte genervt und trat voller Erleichterung aus der Zelle. Nach dem Treibhausklima in der gläsernen Box fühlte sich der glühend heiße Nachmittag draußen fast kühl an. Somit war die historische Gesellschaft auch Fehlanzeige gewesen. Es gab keinerlei Einträge unter dem Namen Deliverance Dane. Oder Deliverance Deign. Oder unter sonst einer Deliverance. Sie zog den Schlüssel aus der Tasche ihrer abgeschnittenen Jeans und drehte ihn im gleißenden Nachmittagslicht. Er blitzte auf.
    Chilton hatte ihr den Vorschlag gemacht, in den örtlichen Kirchenbüchern nachzusehen. An diesem Morgen war sie beim ehemaligen puritanischen Bethaus von Marblehead vorbeigegangen, das auch für weltliche Gemeindezwecke und die Gerichtsbarkeit genutzt worden war, wo eine freundliche Matrone in kunterbunten Bermudashorts ihr mitgeteilt hatte, die ortsansässige First Church by the Sea, eine Kongregationalistengemeinde, habe bis rund I720 zur First Church in Salem gehört, weshalb die Unterlagen über frühe Gemeindezugehörigkeiten in Salem aufbewahrt würden. Der Nachmittag war so drückend und lähmend, dass Connie
die Möglichkeit, in die Nachbarstadt zu fahren, als willkommenen Vorwand empfand. Wenn sich auch dort die Suche als Fehlanzeige herausstellte, was vermutlich der Fall sein würde, konnte sie sich geschlagen geben und den restlichen Tag am Strand verbringen. Ein gestreifter Sonnenschirm und ein Handtuch warteten im Kofferraum des Volvos, zusammen mit einem Badeanzug und einem Horrorroman, den sie im Gebrauchtwarenladen der Kirche erstanden hatte. Einen Moment lang stand Chiltons missbilligende Miene vor ihrem inneren Auge, und Connie runzelte finster die Stirn. Kein Mensch kann bei dieser Hitze arbeiten, sagte sie sich beharrlich vor, und das Bild von Chilton löste sich in Luft auf. Sie fragte sich, ob Liz Lust haben könnte, zum Schwimmen vorbeizukommen. Dann fiel Connie ein, dass es Mittwoch war – der Tag, an dem Liz ihren Kurs hielt.
    »Drei Kugeln Rocky Road, bitte«, sagte sie zu der Halbwüchsigen, die in der Eisdiele hinter der Theke stand,

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