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Das Hexenrätsel

Das Hexenrätsel

Titel: Das Hexenrätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon immer in deinem Besitz befunden. Und setze es ein. Wenn du es nicht freiwillig machst, werde ich dich dazu zwingen. Nun geh, du hast in diesem Raum nichts mehr verloren.«
    Das hatte Gaby Schreiber tatsächlich nicht mehr. Nicht einen Blick warf sie noch auf die Leiche. Mit steifen Schritten bewegte sie sich auf die Tür zu, öffnete sie und schaute in den Gang.
    Er war leer.
    Dennoch hörte sie Stimmen. Sie klangen aus der großen Küche, wo man bereits das Abendessen vorbereitete. Dort arbeiteten die Angestellten, und auch ein Radio lief.
    Gaby Schreiber hörte die lockere Stimme eines Radio-Sprechers. Zum Glück existierten zwei Ausgänge. Einer nahe der Küche und ein anderer genau entgegengesetzt. Den wollte sie nehmen. Dort gelangte sie auf die Rückseite des Gebäudes, wo auch die Stallungen für die Pferde lagen, der kleine Parcours mit den Hindernissen und die sich bis zum Wald hinziehende Reitweide für Übungsritte.
    Wieder war das Glück ihr hold. An diesem Nachmittag pausierte man. Die Pferde sollten sich ausruhen, zudem mußten sie gepflegt werden. Das geschah im Stall, so daß sich niemand auf der Weide befand und das Mädchen deshalb hoffte, ungesehen verschwinden zu können. Niemand sollte das Schwert sehen.
    Sie drückte sich an der Hauswand des Gebäudes entlang, duckte sich vor Fenstern und erreichte das angebaute Stallgebäude mit den hohen Türen. Fast hätte sie es geschafft, ungesehen das Stallgebäude zu passieren, doch vor der letzten Tür hatte sie Pech. Noch zwei Schritte war sie von ihr entfernt, als diese aufgestoßen wurde. Ein Mann erschien.
    Es war Karl, der Stallchef, wie sie ihn immer nannten. Ein älterer Mann, der für seine Pferde alles tat und auch im Stall geboren war, wie er immer erzählte, obwohl ihm das niemand glaubte.
    Überrascht blieb er stehen. Sein faltiges Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, als er Gaby sah.
    »Nanu, was machst du denn hier? Willst du reiten, Gaby? Das geht heute nicht, du weißt doch…«
    Das Mädchen hob das Schwert.
    Sie wollte es eigentlich nicht, aber da war eine Kraft, die ihren Arm führte, so daß die Spitze der Klinge plötzlich auf den alten Karl zeigte. Der stand wie vom Donner gerührt.
    Er wollte lachen, es gelang ihm nicht. Dafür drehte er seinen Blick und schaute Gaby an.
    Karl erstarrte. Er hatte in das Gesicht des Mädchens gesehen und erkannte dort eine finstere, nahezu tödliche Entschlossenheit, die ihre weichen Züge überdeckte.
    Zum Mord entschlossen!
    An ihm?
    Karl wußte es nicht. Er konnte sich auch keinen Grund vorstellen, denn er hatte keinem je etwas Böses angetan und besaß zu den hier wohnenden Menschen ein freundschaftliches Verhältnis.
    »Gaby, mach keinen Unsinn! Gib mir das Schwert! Woher hast du es? Diese Waffe ist gefährlich…« Er sprach schnell und verhaspelte sich auch dabei.
    Gaby schüttelte den Kopf.
    Dann stieß sie zu.
    Karl sah die Bewegung noch. Seine Augen weiteten sich, als er begriff, und im nächsten Augenblick spürte er inmitten seines Körpers den alles zerfressenden Schmerz, der sich ausbreitete und in die Dunkelheit des Todes mündete.
    Karl wankte zurück.
    Es waren Reflexbewegungen. Da Gaby den Griff noch in der Hand hielt, wurde das Schwertaus dem Körper des Mannes gezogen, als er nach hinten kippte und mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden prallte. Es war aus!
    Für einen Moment blieb Gaby Schreiber neben der Leiche stehen. Sie hörte das schrille Wiehern aus dem Stall und glaubte, daß die Tiere wohl gespürt hatten, was mit ihrem Pfleger geschehen war. Das Mädchen dachte daran, daß es einen zweiten Mord auf dem Gewissen hatte.
    Und diesmal war sie selbst die Täterin gewesen!
    Sie hatte ihn getötet!
    Einen Blick noch warf sie auf den Toten, bevor sie über ihn hinwegstieg und weiterging. Bisher war ihr niemand über den Weg gelaufen, die Taten waren unbeobachtet geschehen, und sie konnte weiterlaufen. Eine einsame Gestalt ging über den Reitplatz. Das Schwert trug sie in der rechten Hand, die Klinge schimmerte, wenn sie vom Licht der blassen Sonne getroffen wurde. Mit der Spitze schleifte sie über den Boden und zeichnete dort eine Rille.
    Niemand hielt Gaby mehr auf. Sie näherte sich dem dichten Waldrand, wo sie ihr Versteck finden konnte. Kurz bevor sie im Unterholz verschwand, drehte sie sich noch einmal um.
    Dabei glaubte sie, einen Schrei zu vernehmen. Wahrscheinlich hatte man den Toten oder die Tote entdeckt. Sie lächelte, dann tauchte sie unter…
    ***
    Wir waren

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