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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Genmanipulation handelte, immer fanden sich Forscher, deren Ehrgeiz sich mit der Bereitschaft
     verband, das Geld dort zu nehmen, wo sie es herbekamen.
    |282| Heli schob weitere Bündel in den Umschlag und legte ihn zu den anderen Kuverts zurück. Ein Gedanke ließ ihr keine Ruhe. Das
     Geld dort nehmen, wo man es herbekam   ... War sie denn besser? Wenn sie da, wo es um das Haus ging, bereit war, die Moral zu dehnen, wäre sie dann auch als Wissenschaftlerin
     genauso wie die anderen?
    Sie stand auf. Begann ihr Gewissen endlich wieder zu funktionieren?
     
    Der aus Boston stammende CI A-Beamte Brad Adler machte in der De-Valldonzella-Straße im Stadtteil Sant Gervas in Barcelona die Tür seines Wagens zu. Der Mann
     mit dem Bürstenschnitt und dem fliehenden Kinn hatte schwarze Ringe unter den Augen und eine schlechte Haltung. Mitten im
     dringend nötigen Schlaf war der Befehl gekommen, hierher zu fahren. Sally Nishikawas Adresse stand auf seinem Computerausdruck.
    Adler war zurzeit mit einem Kollegen in Barcelona, um in Zusammenarbeit mit dem spanischen Geheimdienst einer Gruppe auf die
     Spur zu kommen, die unter dem Verdacht stand, eine al-Qaida-Zelle zu sein. Für drei Wochen hatten die beiden CI A-Beamten in Pedralbes ein Haus gemietet.
    »Das dort drüben muss es sein«, sagte Adlers breitschultriger Kollege Jeff auf der anderen Wagenseite.
    Adler gähnte schwer und nickte. Der Befehl aus Langley war vor einer halben Stunde gekommen und hatte eine hohe Dringlichkeitsstufe.
     Seltsam war allerdings, dass dieser Befehl nichts mit al-Qaida zu tun hatte.
    Der Name Sally Nishikawa sagte Adler gar nichts. Es war aber auch nicht das erste Mal, dass er einen Job blind zu erledigen
     hatte.
    Sie näherten sich dem vierstöckigen Haus aus den sechziger Jahren, dessen üppiger Vorgarten von einer Kugellampe aus Milchglas
     erleuchtet war. Vor den Risiken, die mit dem Auftrag verbunden waren, hatte man sie gewarnt, und sie waren beauftragt |283| worden, bewaffnet vorzugehen. Die Nacht war warm und windstill, andere Menschen waren nirgendwo zu sehen.
     
    Jørgensen behielt die Treppe im Auge, während Heinz das Türschloss der Wohnung von Sally Nishikawa mit dem Dietrich öffnete.
     Es war 4.40   Uhr. Das einzige Geräusch im Treppenhaus war das Knacken der Zeitschaltuhr für die Deckenbeleuchtung.
    Auf einmal hob Jørgensen die Hand. Die Haustür unten ging auf. Jemand kam ins Treppenhaus. Heinz zog sich von der Wohnungstür
     zurück und folgte Jørgensen auf der Treppe nach oben. Das Licht ging aus, aber jemand schaltete es unten wieder an.
    »Es ist offen«, flüsterte Heinz direkt in Jørgensens Ohr.
     
    Adler registrierte sofort, dass im Treppenhaus das Licht brannte. Jemand war kurz zuvor hier gewesen, obwohl es erst kurz
     vor fünf war.
    Er blickte auf die Reihe der Briefkästen in der Eingangshalle und sah auf einem denselben Namen wie auf dem Schild neben der
     Haustür: NISHIKAWA.
    Vorsichtig ging Adler die Treppe hinauf, eine Hand auf der Pistole unter dem Jackenschoß. Während des letzten Jahres hatte
     er die Waffe öfter gebraucht als in seiner gesamten vorigen Laufbahn. In Manchester, Lille, Grenoble oder Madrid konnte man
     heutzutage in heißere Situationen geraten als früher in Beirut, Tripolis oder Bagdad.
    Vor Nishikawas Tür blieb er stehen. Jeff sicherte ein Stockwerk tiefer ab.
    Die eine Hand noch immer auf dem Holster, griff Adler nach der Türklinke. Die Tür war offen.
    Jeff kam hinter ihm die Treppe herauf. Beim Öffnen der Tür wusste Adler, dass er die Sicherheitsvorschriften missachtete,
     die er beim Eindringen in eine Wohnung zu befolgen hatte. Aber die Wohnung einer japanischen Biologin kam ihm im Vergleich
     zu einem al-Qaida-Unterschlupf wie ein Kindergarten vor.
    |284| Im Flur zog Adler eine starke, fingerdicke Faserlampe aus der Jackentasche und nahm die Pistole in die Hand. Jeff kam herein
     und schloss die Tür hinter sich.
    Adler richtete den Lichtkegel in die einzelnen Räume. Das Schlafzimmer war leer, ebenso das Gästezimmer und das Bad.
    Er ging ins Schlafzimmer zurück, wo sich Jeff bereits umsah. Das Bett war benutzt. Hier hatte jemand geschlafen.
    Adler ging noch einmal ins Bad. Er strich sich über sein kaum vorhandenes Kinn. Der Zahnbecher stand auf der Glasablage, aber
     die Bürste fehlte. In der Toilette waren Urin und ein Stück Papier. Hatte die Bewohnerin nicht gespült, um in der Nacht die
     Nachbarn nicht zu stören?
     
    Jørgensen blickte von oben auf den

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