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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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meiner Daumenspitze. Diesmal ziehe ich sie nicht zurück. Mein ganzer Körper scheint sich auf die Berührung seiner Lippen und Zähne auf meiner Haut zu konzentrieren. Am liebsten hätte ich sie überall. Ich erinnere mich daran. Ich erinnere mich an ihn. Wie konnte ich es vergessen?
    »Hochzeitsnacht, hm?«, sagt er schließlich. Meine Zehen machen immer noch, was sie da so machen, und ertasten den handfesten Beweis dafür, dass es ihm gefällt. Funktioniert also noch.
    »Hochzeitsnacht.« Ich nicke.
    »Bist du dir darüber im Klaren, dass ich vor Frust umkommen werde?«
    »Ich auch. Aber dann werden wir beide explodieren.« Er nimmt meinen Daumen in den Mund, und ich stöhne auf, als das Gefühl durch meinen Körper schießt. Wir sollten gehen, bevor der Kellner uns fragt, ob wir eigentlich kein Zuhause haben.
    Und falls Richard davon erfahren sollte …
    Nein. Nicht dran denken. Es hat nichts mit Richard zu tun. Es ist Schicksal . Es ist Teil eines größeren Bildes. Einer gigantischen, endlos romantischen Geschichte, in der Ben und ich die Hauptrollen spielen und Richard nur eine kleine Episode am Rande darstellt.
    Ich weiß, ich bin betrunken. Ich weiß, es ist übereilt. Aber es fühlt sich so gut an. Und wenn ich tatsächlich in meinem Herzen noch ein wenig wund sein sollte, dann wirkt das jetzt wie eine heilende Wundersalbe. Ich sollte mich von Richard trennen. Ich sollte unglücklich sein. Das Karma für meine Qualen ist, dass ich jetzt einen Ring und den heißesten Sex meines Lebens bekomme.
    Mir ist, als hätte ich bei der Tombola nicht tausend Pfund gewonnen, sondern eine Million.
    Bens Augen sind ganz glasig. Mein Atem geht immer schneller. Ich weiß nicht, wie lange ich das aushalten kann.
    »Wann wollen wir heiraten?«, hauche ich.
    »Bald.« Er klingt verzweifelt. »Sehr, sehr bald.«

5
    Fliss
    Ich hoffe sehr, dass bei Lottie alles okay ist. Ich war zwei Wochen weg und habe nichts von ihr gehört. Auf keine meiner freundlichen Nachrichten hat sie geantwortet, und das letzte Mal telefoniert haben wir, als sie nach San Francisco fliegen wollte, um Richard zu überraschen. Was unglückliche Entscheidungen angeht, war das die Krönung. Gott sei Dank konnte ich es abwenden.
    Aber seitdem: nichts. Ich habe es sowohl mit der Mailbox als auch per SMS probiert, ohne Antwort. Allerdings ist es mir gelungen, zu ihrer Assistentin vorzudringen, die mir versicherte, sie käme jeden Morgen zur Arbeit, sodass ich zumindest weiß, dass sie lebt und gesund ist.
    Ich nehme mein Handy und schicke ihr die nächste Nachricht: Hi, wie geht’s??? Dann stecke ich es weg und sehe mich auf dem Schulspielplatz um. Scharen von Eltern, Kindern, Kindermädchen, Hunden und Knirpsen auf Rollern drängeln sich. Es ist der erste Schultag nach den Ferien, und man sieht viele braun gebrannte Gesichter und glänzende Schuhe und neue Frisuren. Und das sind nur die Mütter.
    »Fliss!« Eine Stimme grüßt mich, als wir aus dem Auto steigen. Es ist Anna, auch eine Mutter. Sie hält eine Tupperware-Dose in der einen und eine Hundeleine in der anderen Hand, an deren Ende ihr Labrador zieht, weil er lieber woanders sein möchte. »Hi, wie geht es dir! Hi, Noah! Wollen wir uns nicht mal auf einen Kaffee …?«
    »Gern.« Ich nicke.
    Jedes Mal, wenn wir uns treffen, sagen Anna und ich, dass wir mal einen Kaffee zusammen trinken sollten, was jetzt schon an die zwei Jahre so geht, aber bisher ist es noch nicht dazu gekommen. Das macht allerdings nichts. Irgendwie ist die Umsetzung gar nicht Zweck der Übung.
    »Dieses verdammte Reiseprojekt«, sagt Anna, als wir auf den Schuleingang zusteuern. »Ich bin heute früh um fünf Uhr aufgestanden, um es fertig zu bekommen. Das müsste doch genau dein Ding sein, von wegen Reisen!« Fröhlich lacht sie auf.
    »Was denn für ein Reiseprojekt?«
    »Du weißt schon, für den Kunstunterricht.« Sie deutet auf ihre Tupperware-Dose. »Wir haben ein Flugzeug gebastelt. Völlig lahm. Wir haben einfach ein Modell mit Alufolie umwickelt. Also, nicht wirklich selbst gebastelt, aber ich habe zu Charlie gesagt: ›Schätzchen, Mrs Hocking wird doch gar nicht merken, dass darunter ein Flugzeugmodell versteckt ist.‹«
    »Was denn für ein Reiseprojekt?«, frage ich noch mal.
    »Du weißt schon: Ein Verkehrsmittel basteln. Um es bei der Schulversammlung vorzuzeigen. Charlie, komm schon! Es hat geklingelt!«
    Was für ein Reiseprojekt denn?
    Als ich mich Mrs Hocking nähere, sehe ich eine andere Mutter – Jane

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