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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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klingt verdutzt, dass ich es gewagt habe, ihn zu unterbrechen. Okay, so einer ist er also.
    »Okay, Mister .« Augenblicklich komme ich mir blöd vor, weil ich »Mister« gesagt habe. Aber das lässt sich nicht mehr ändern, also sollte ich am besten weiterfauchen. »Erstens hat meine Schwester niemanden zu irgendwas überredet. Wenn ich es richtig sehe, ist Ihr Freund aus heiterem Himmel aufgetaucht und hat sie breitgeschlagen, ihn zu heiraten. Und zweitens, wenn Sie meinen, ich hätte Sie angerufen, um die ›Tischdeko‹ zu besprechen, irren Sie sich gewaltig. Ich habe selbst die Absicht, diese Hochzeit zu verhindern. Mit oder ohne Ihre Hilfe.«
    »Verstehe.« Er klingt skeptisch.
    »Behauptet Ben, Lottie hätte ihn dazu überredet?«, frage ich scharf. »Wenn ja, dann lügt er.«
    »Nicht ausdrücklich«, sagt Lorcan nach kurzer Überlegung. »Aber Ben ist manchmal … wie soll ich sagen? Leicht zu beeinflussen.«
    »Leicht zu beeinflussen ?«, erwidere ich wütend. »Wenn hier jemand irgendwen beeinflusst hat, dann er . Meine Schwester macht im Moment eine schwere Zeit durch, sie ist verwundbar und kann keinen Hallodri brauchen.« Halbwegs erwarte ich immer noch, dass dieser Ben mit irgendeiner schrägen Sekte oder Immobilienbetrügereien zu tun hat. »Ich meine, was macht er denn eigentlich? Ich weiß gar nichts über ihn.«
    »Sie wissen nichts über ihn.« Wieder klingt er skeptisch. Langsam stinkt mir dieser Typ.
    »Ich weiß nur, dass meine Schwester ihn in Griechenland kennengelernt hat und die beiden als Teenager die Finger nicht voneinander lassen konnten, und er jetzt behauptet, er hätte sie schon immer geliebt, und dass die beiden morgen heiraten, um wieder wie die Teenies aneinander herumzufummeln. Und dass er bei Dupree Sanders arbeitet.«
    »Ihm gehört Dupree Sanders«, korrigiert mich Lorcan.
    »Wie?«, frage ich dümmlich.
    Ich weiß nicht mal genau, was Dupree Sanders eigentlich ist. Ich hab gar nicht weiter nachgesehen.
    »Seit dem Tod seines Vaters vor einem Jahr ist Ben Haupteigner bei Dupree Sanders, einem Papier herstellenden Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von dreißig Millionen. Und wenn ich das so sagen darf, war sein Leben schwierig, und er ist leicht zu beeinflussen.«
    Während ich seine Worte verdaue, kocht in mir die Wut hoch.
    »Sie glauben, meine Schwester ist nur auf sein Geld aus?«, bricht es aus mir hervor. » Das glauben Sie?«
    In meinem ganzen Leben bin ich noch nicht so beleidigt worden. Dieser eingebildete Fatzke. Ich atme schneller, durchbohre sein Foto auf dem Bildschirm mit meinem Blick.
    »Das habe ich nicht gesagt«, entgegnet er ruhig.
    »Hören Sie zu, Mr Adamson«, sage ich mit meiner eisigsten Stimme. »Fakt ist ja wohl, dass Ihr feiner Freund meine Schwester zu dieser unbedachten Hochzeit überredet hat. Nicht umgekehrt. Woher wollen Sie wissen, dass sie nicht selbst Millionenerbin ist? Woher wollen Sie wissen, dass wir nicht mit den … Gettys verwandt sind?«
    »Touché«, sagt Lorcan nach kurzer Pause. »Sind Sie?«
    »Natürlich nicht«, fahre ich ihn an. »Aber Sie haben voreilige Schlüsse gezogen. Überraschend – für einen Anwalt.«
    Darauf antwortet er nicht. Mir scheint, ich habe ihn getroffen. Gut so.
    »Okay«, sagt er schließlich. »Ich muss mich wohl entschuldigen. Ich wollte Ihrer Schwester nichts unterstellen. Möglicherweise sind Ben und sie ein wahres Traumpaar. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass in der Firma momentan große Veränderungen anstehen. Er wird hier in England gebraucht. Wenn er Flitterwochen haben will, wird er sie wohl später machen müssen.«
    »Oder nie«, werfe ich ein.
    »Oder nie. Stimmt genau.« Lorcan klingt amüsiert. »Dann sind Sie also kein Fan von Ben?«
    »Ich kenne ihn überhaupt nicht. Aber dieses Gespräch ist ganz aufschlussreich. Mehr muss ich nicht wissen. Überlassen Sie alles mir. Ich kümmere mich darum.«
    » Ich werde mich darum kümmern«, widerspricht er mir. »Ich rede mit Ben.«
    Mein Gott, bringt mich dieser Typ auf die Palme. Wer hat gesagt, dass er das Kommando übernehmen soll?
    »Ich rede mit Lottie«, entgegne ich so streng wie möglich. »Ich mach das schon.«
    »Das wird nicht nötig sein.« Er geht einfach über mich hinweg. »Ich rede mit Ben. Das Ganze wird bald vergessen sein.«
    »Ich rede mit Lottie«, wiederhole ich, ignoriere ihn. »Und ich gebe Ihnen Bescheid, wenn ich alles geklärt habe.«
    Wir schweigen uns an. Ich merke, dass keiner von uns nachgeben

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