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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Von dort warf er Jerry das Tau zu. Jerry zog kräftig mit beiden Armen das Boot an den Anleger zurück. Helen ließ die Schultern hängen. Sie folgte dem Skipper auf das Deck.
    „Was soll das denn bedeuten, Helen?" rief Jerry vom Anleger her. „Ich verstehe dich nicht!"
    Wieder zwang Helen sich zu einem Lächeln. „Booten kann ich nicht widerstehen."
    „Quatsch!" raunzte der Skipper. „Sie wollte türmen."
    „Türmen?" fragte Jerry, dessen Augen ganz klein wurden. „Weshalb denn, Liebling?"
    „Eben, weshalb denn?" gab Helen zurück. „So einen Unsinn habe ich noch nie gehört!"
    Der Skipper zuckte die Schultern. „Am besten, wir behalten sie gleich an Bord", sagte er zu Jerry.
    „Soll mir recht sein", erwiderte der und vermied es, Helen anzublicken.
    „Was soll das heißen, Jerry?" fragte Helen, die sich bemühte, die Angst zu unterdrücken.
    Mrs. Bard hatte sich inzwischen dem Anleger genähert. Sie hatte die letzten Sätze mitgehört. Ein höhnisches Grinsen zog über ihr Gesicht. „Sag's deinem Liebling, Jerry", spottete sie. „Los, sei ein Mann!"
    „Diese verdammte Szene hättet ihr mir ersparen können!" schimpfte Jerry und wandte sich an die Frau. „Dir lacht jedesmal das Herz im Leibe, wenn wir jemand verfrachten! Weil du selber so häßlich bist, daß dich ein Mann nicht mal mit ‘ner Beißzange anfassen würde, deshalb!"
    „Idiot!" knurrte die Frau.
    „Jerry, sieh mich an!" rief Helen.
    Zögernd folgte er der Aufforderung. „Was hat das alles zu bedeuten, Jerry?"
    Er fühlte, daß alle ihn anblickten und straffte sich. Offenbar war er entschlossen, jetzt die Rolle des kalten, überlegenen Verbrechers zu spielen. „Du wirst dich damit abfinden müssen, daß wir uns trennen", sagte er. „Du wirst bald einen neuen Freund finden. Vielleicht auch mehrere. Hängt davon ab, wer dich kauft und was man für dich zahlt."
    „Sie ist einen guten Preis wert", meinte der Skipper und musterte Helen abschätzend.
    Helen überlegte, ob sie einfach ins Wasser springen und ans andere Ufer schwimmen sollte. Aber das würde wenig Zweck haben. Der Skipper würde ihr bestimmt folgen.
    „Kommen Sie mit!" herrschte er sie an.
    „Wohin?" fragte sie.
    „Nach unten."
    „Was soll ich dort?"
    Der Skipper grinste. „Sich häuslich einrichten. Später leiste ich Ihnen ein bißchen Gesellschaft." Sein Gesicht verbreiterte sich. „Ich kann genauso anziehend sein wie Freund Jerry. Mein Wort darauf!"
    Helen begann zu zittern. „Wenn Sie mich anrühren, bringe ich Sie um!"
    Er lachte. „Ich liebe Wildkatzen", sagte er. „Kommen Sie jetzt!"
    Helen gab plötzlich auf. Willenlos folgte sie ihm über die Leiter nach unten. Er führte sie in einen kleinen Raum, an dessen Wand ein hochgeklapptes Bett war. Ein winziger Schrank, ein Klapptisch und zwei Hocker vervollständigten die einfache Einrichtung.
    „In dem Schrank finden Sie ein kleines Kofferradio und ein paar Bücher", sagte er erklärend.
    Helen schaute sich um. Der Raum hatte kein Bullauge, und die Tür war sehr stark und solide. Helen begriff sofort, daß es unmöglich sein würde, von hier zu entkommen. „Wohin werden Sie mich bringen?" fragte sie.
    Der Skipper lehnte sich gegen den Türrahmen. Er holte ein Päckchen Tabak aus der Tasche und begann sich mit flinken, geschickten Fingern eine Zigarette zu drehen. Nachdem er sie sich angesteckt hatte, meinte er: „Sie kommen auf ein größeres Schiff. Es kann aus zolltechnischen Gründen keinen Hafen anlaufen und muß außerhalb der Siebenmeilenzone bleiben. Aus diesem Grund benutzen wir diesen alten Eimer. Er ist seetüchtig und erreicht sein Ziel auch bei schlechtem Wetter."
    „Welches Schiff soll mich aufnehmen?"
    Der Skipper zeigte beim Grinsen seine schadhaften Zähne. „Ist das denn so wichtig? Hauptsache, Sie kommen gut hin!"
    „Schämen Sie sich nicht, einen solchen Beruf auszuüben?"
    Der Skipper betrachtete das glühende Ende seiner Zigarette. „Im Laufe der Jahre wird man verdammt kaltschnäuzig, wissen Sie. Es ist ein Job wie jeder andere."
    „Ein Job wie jeder andere!" echote Helen verständnislos. „Sie müssen verrückt sein!"
    „Na ja, die Arbeit ist vielleicht etwas ungewöhnlich und sogar gefährlich", räumte er ein, „aber dafür wird sie auch entsprechend gut bezahlt."
    „Was bekommen Sie dafür?"
    „Das ist unterschiedlich. Unser Team teilt sich in den Gewinn. Den größten Anteil bekommt Jerry. Denn schließlich obliegt ihm die Aufgabe, die Ware zu beschaffen."
    „Wer ist

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