Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Versuch ankommen lassen?"
    Milton stieß den Anwalt so hart und scharf zurück, daß der kleine Mann krachend gegen den Schreibtisch flog und sich die Hüfte zu reiben begann. „Ihre Manieren gefallen mir nicht, Perry!"
    „Ich weiß jetzt, woher Sie Ihre Sicherheit beziehen“, sagte Perry. „Sie haben mächtige Freunde bei der Polizei sitzen. Sie glauben, daß Ihnen nichts passieren kann. Das mag zutreffen, soweit es die Polizeiverwaltung dieses Landes betrifft. Aber Sie müssen sich jetzt nicht mit bestechlichen Beamten auseinandersetzen, sondern mit einem Mann, der zum Äußersten entschlossen ist."
    „Gehen Sie nach Hause, Perry! Sonst geschieht ein Unglück", sagte Montez.
    Milton, von Haß und Bitterkeit überwältigt, schlug zu, mitten hinein in das häßliche Gesicht des kleinen, stiernackigen Anwalts. Aber die Faust erreichte nicht ihr Ziel. Montez tauchte mit überraschender Behendigkeit zur Seite und konterte mit einem knallharten Haken, der Milton ins Taumeln brachte.
    Im nächsten Moment lächelte Montez wieder. Er nutzte den gewonnenen Vorteil nicht durch sofortiges Nachsetzen aus, sondern wartete auf Miltons Reaktion.
    Der hatte sich rasch von seiner Verblüffung erholt. „Ein Punkt für Sie", sagte er, „aber das nützt Ihnen wenig!"
    „Sie werden zugeben müssen, daß ich nichts anderes getan habe, als mich gegen Ihren Angriff zu verteidigen", erklärte Montez. „Und verteidigen kann ich mich gut. Nicht nur mit den Fäusten, das bringt schon mein Beruf mit sich. Sie sollten das nicht vergessen, mein Freund."
    Milton merkte, wie seine Sicherheit nachließ. Es war, als liefe er gegen eine Gummimauer.
    Er wußte plötzlich nicht, wie er weiter Vorgehen sollte. Noch während er sich den nächsten Schritt überlegte, schien es ihm so, als träfe ein kühler Luftzug seinen Nacken. Er wollte sich umwenden, als jäh und mit ziemlicher Kraft ein harter Gegenstand in seinen Rücken gestoßen wurde. Milton zuckte zusammen. Er unterließ es, den Kopf zur Seite zu drehen, denn er wußte auch so, was geschehen war. Seine Schultern sackten nach unten.
    Hinter ihm sagte der Diener mit harter, befehlender Stimme: „Heben Sie die Hände! Ein bißchen rasch, wenn ich bitten darf!"
    Milton gehorchte. Er fragte sich wütend und verzweifelt, was ihn veranlaßt hatte, wie ein Greenhorn zu handeln. Ihm hätte doch klar sein müssen, daß der Diener versuchen würde, seinem bedrängten Herrn zu helfen!
    „Meine Hochachtung", sagte Milton bitter, „Sie verstehen es, sich auf leisen Sohlen zu bewegen!"
    „Auf Socken, mein Herr", korrigierte der Diener und holte mit einer Hand Miltons Revolver aus der Jackettasche. „Ich bin froh, daß sich unsere Türen lautlos öffnen lassen, und daß Sie die Güte hatten, mir beim Eintreten den Rücken zuzukehren."
    Montez grinste matt. „Was ich an euch Yankees immer wieder bewundere, ist die Frische, mit der ihr Probleme anpackt", meinte er. „Es wäre freilich klüger, diese Frische würde sich mit etwas Überlegung paaren."
    „Kann ich die Hände runternehmen?" fragte Milton.
    „Ich habe nichts dagegen", sagte Montez. Er ging um den Schreibtisch herum und nahm in dem Drehsessel Platz. Da er einen langen Oberkörper hatte, wirkte er im Sitzen wesentlich größer, als er tatsächlich war. Er zog sich eine Kiste mit Zigarren heran und öffnete sie, um. sorgfältig und genießerisch eine dunkle Brasil auszusuchen. Dann steckte er sie in Brand und betrachtete Milton aus halb geschlossenen Augen unter schweren Lidern hervor.
    „Woher haben Sie meine Adresse?" fragte er.
    „Vom Weihnachtsmann."
    „Sehr witzig. Aber diese Art von Scherzen werde ich Ihnen rasch abgewöhnen. Bring ihn zur Vernunft, Roberto."
    Noch ehe Milton zu überlegen vermochte, was dieser Aufforderung folgen würde, hieb ihm der Diener von hinten den Pistolenknauf so hart und gekonnt quer über den Schädel, daß Milton wie ein Klotz zu Boden stürzte und für Minuten das Bewußtsein verlor. Niemand kümmerte sich um ihn. Als er wieder zu sich kam, hatte er den Geschmack von Blut auf der Zunge.
    Benommen stemmte er sich in die Höhe. Montez saß ungerührt an seinem Schreibtisch und paffte an seiner Zigarre. Der Diener stand mit leerem Gesichtsausdruck mitten im Zimmer und behielt Milton im Auge. Milton faßte sich an den Kopf. Hinter seiner Stirn lag ein schwerer, dumpfer Druck.
    „Das war nur ein zarter Hinweis, daß wir auch andere Töne anschlagen können", meinte Montez gelassen. „Also: wer hat Sie

Weitere Kostenlose Bücher