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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Kamm und Bürste sein schwarzes, dichtes Haar bearbeitet. Er wandte sich langsam um und ließ die Arme sinken. „Wer sind Sie?" fragte er ruhig.
    „Mein Name ist Milton Perry. Es ist möglich, daß Sie von mir noch nichts gehört haben, es sei denn, Helen hätte meinen Namen erwähnt?"
    „Helen?" fragte Montez. Er war klein und hatte einen kurzen, gedrungenen Nacken.
    Er war gewiß kein schöner Mann, aber nach Cabotts Schilderung hatte Milton eine noch abstoßender wirkende Erscheinung erwartet.
    „Ja, Helen! Wo ist sie?" fragte Milton, der den Finger am Revolverabzug behielt.
    „Ich fürchte, Sie haben sich in der Tür geirrt", sagte der Anwalt. Er hatte eine dunkle und angenehme Stimme, um die ihn mancher Schauspieler hätte beneiden können.
    „'raus mit der Wahrheit!"
    „Moment!" unterbrach Montez. „Sie wollen doch nicht sich und mich unglücklich machen? Ich bin davon überzeugt, sie sind einem Irrtum zum Opfer gefallen!"
    Milton bekam Bedenken. Hatte Cabott gelogen? War es dem Ersten Offizier nur darauf angekommen, die tausend Dollar einzustreichen und den lästigen Besucher loszuwerden? Hatte Cabott, um dieses Ziel zu erreichen, den erstbesten Namen genannt, der ihm eingefallen war?
    Nein, das schien ausgeschlossen. Cabott hatte gezögert. Aus seinen Worten hatte die Furcht gesprochen, die er vor Montez empfand.
    „Ich glaube, Sie können uns allein lassen, Roberto", sagte Montez und verabschiedete den Diener mit einer lässigen Handbewegung. Der Kahlköpfige schloß schweigend die Tür hinter sich.
    „Es gehört nicht zu meinen Gepflogenheiten, meine Besucher im Schlafzimmer abzufertigen", sagte Montez und ging auf eine Verbindungstür zu, die er öffnete und für Milton offen hielt. „Wollen wir uns nicht in meinem Arbeitszimmer unterhalten?"
    Während Milton dem Anwalt in den Nebenraum folgte, gingen ihm allerhand Gedanken durch den Kopf. Hausmeister und Diener hatten übereinstimmend ausgesagt, daß Montez ein Langschläfer war. Es mußte also einen triftigen Grund geben, der ihn veranlaßt hatte, früher als sonst aufzustehen.
    Das Arbeitszimmer war kleiner als der Schlafraum, aber auch hier dominierten schwere, geschnitzte Möbelstücke.
    „Bitte, nehmen Sie doch Platz, verehrter Freund!"
    „Danke, ich habe nicht die Absicht, mich lange aufzuhalten", sagte Milton, der den Finger noch immer am Abzug hatte und den Colt schußbereit in Hüfthöhe hielt.
    Montez schien die Waffe nicht im geringsten zu stören. Er ignorierte sie völlig. „Fassen wir zusammen", sagte er. „Sie sind in meine Wohnung eingedrungen, weil Sie der Ansicht sind, ich hielte Ihr Mädchen hier versteckt. Diese Folgerung ist doch wohl zutreffend?"
    „Ich behaupte nicht, daß Sie Helen hier festhalten", meinte Milton. „Vermutlich wird sie an einem anderen Ort sein. Ich will nur erreichen, daß Sie mich zu Helen bringen und das Mädchen freigeben. Und das sofort!"
    „Ich kenne keine Helen, mein Lieber."
    „Es mag sein, daß Sie sie bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen haben, aber Sie wissen genau, wovon ich spreche und weshalb ich hier bin. Ich muß Sie warnen, Senor Montez. Strapazieren Sie nicht meine fast erschöpfte Geduld! Das ist gefährlich. Nach allem, was ich bis jetzt durchgemacht habe, verspüre ich keine Lust, einen schmutzigen Mädchenhändler zu schonen." —
    „Pardon, mein Lieber! Aber Sie beziehen sich damit doch hoffentlich nicht auf mich?"
    Milton merkte, wie ihn gegenüber dieser kühlhöflichen und spöttischen Art eine Welle kalten Hasses erfaßte. Er schob die Waffe zurück in die Jackettasche und ging auf den Anwalt zu, der, mit einem maliziösen Lächeln auf den Lippen, vor seinem schweren Schreibtisch stand.
    Milton packte den Anwalt an den Anzugrevers und zog ihn dicht an sich heran. Dabei stieg Milton der Duft eines aufdringlichen süßen Parfüms in die Nase.
    „Wo ist Helen?"
    Montez machte keinen Versuch, sich zu befreien. Lediglich der spöttische Ausdruck in seinen Mundwinkeln schien sich zu verstärken. „Sie befinden sich in begreiflicher Erregung, mein Freund. Aber das sollte Sie nicht den Fehler begehen lassen, den falschen zu verdächtigen. Würden Sie mich jetzt bitte loslassen? Ich bin Anwalt, mein Freund. Ich bin einflußreich. Sie sind sich anscheinend über die möglichen Folgen Ihres Besuches nicht ganz im klaren."
    „Sie wagen es, mich zu bedrohen? Sie wissen genau, daß Sie es sich nicht leisten können, die Polizei einzuschalten!"
    „Wollen wir es auf einen

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