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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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mir, wir gehen in meine Kajüte."
    Cabotts Kajüte war klein und sauber. Die Ordnung, die hier herrschte, bildete einen wohltuenden Kontrast zu allem anderen, was Milton auf dem Schiff bisher gesehen hatte.
    „Es ist ein bißchen eng", sagte Cabott, der seinen borstigen Ton abgelegt hatte. „Setzen Sie sich, bitte."
    „Danke", erwiderte Milton und nahm Platz.
    Cabott setzte sich auf den Rand des Klappbettes. Seine Körpergröße trug dazu bei, daß die Kabine noch kleiner erschien, als sie wirklich war. Er starrte Milton aufmerksam ins Gesicht. „Also — was gibt's?"
    „Ich suche Helen Desmond", sagte Milton. „Ich bin bereit, sie zurückzukaufen."
    „Sie sprechen in Rätseln."
    „Es ist unnötig, daß Sie mir etwas vorzumachen versuchen, Mr. Cabott! Ich weiß genau, daß Sie das Mädchen vor New York an Bord genommen haben."
    „Sie müssen einem bedauerlichen Irrtum zum Opfer gefallen sein, Mr. Perry", sagte der Offizier.
    „O nein! Ich bin ausgezeichnet unterrichtet."
    „Wir haben noch niemals ein Mädchen an Bord gehabt. Den Namen Helen Desmond kenne ich nicht."
    „All right. Ich kann verstehen, daß Sie nicht ermächtigt sind, darüber zu sprechen", nickte Milton. „Der Fall ist schließlich äußerst heikel. Mädchenhandel wird in jedem Land hart bestraft.“
    „Mädchenhandel?" unterbrach Cabott und hob das kantige Kinn. „Sie wollen uns doch nicht etwa unterstellen..."
    „Sprechen Sie nicht weiter!" sagte Milton scharf. „Damit vergeuden wir nur unnütze Zeit. Sie betreiben den Mädchenhandel, um damit Geld zu verdienen. Ihre ,Ware‘ hat einen bestimmten Preis. Ich bin bereit, das Angebot Ihrer Abnehmer zu überbieten. Wenn diese Leute zehntausend Dollar bieten, zahle ich fünfzehn, wenn sie zwanzigtausend offerieren, lege ich weitere fünftausend zu. In jedem Fall machen Sie mit mir das bessere Geschäft."
    „Ich sagte bereits, daß ich keine Geschäfte mache", meinte Cabott. „Ich bin Schiffsoffizier. Mir scheint, Sie vergessen das. Sie scheinen auch zu übersehen, daß die Corona B nichts anderes ist, als ein simpler Frachter. Menschliche Fracht gehörte allerdings noch niemals zu unserer Ladung."
    „Wann erwarten Sie den Kapitän zurück?"
    „In einer Stunde etwa."
    „Wo befindet er sich jetzt?"
    „Er ist an Land gegangen, um seine Frau zu begrüßen."
    „Dann warte ich, bis er zurückkommt."
    „Davon möchte ich Ihnen ab raten."
    „Warum?"
    „Der Alte ist nicht so weichherzig wie ich. Er würde Sie von Bord werfen. Und ich muß sagen, daß Sie das auch verdienen!"
    Milton grinste. „Versuchen Sie nicht, in Empörung zu machen, Cabott. Das nimmt Ihnen keiner ab."
    „Sie können nicht erwarten, daß ich den Vorwurf auf mir sitzen lasse, ein Mädchenhändler zu sein!"
    „Habe ich Sie persönlich beschuldigt? Ich muß allerdings annehmen, daß Sie an dem schmutzigen Geschäft beteiligt sind."
    Cabott grinste plötzlich und sagte: „Was sind Sie doch für ein verrückter Kerl!"
    „Ich liebe Helen", meinte Milton.
    „Ihr Pech."
    Milton griff in die Innentasche seines Jacketts und holte ein Bündel Banknoten hervor. „Das sind tausend Dollar, Cabott. Ich kenne nicht die Höhe Ihres Anteils an dem Geschäft. Aber ich bin bereit, Ihnen das Geld zu geben, wenn Sie mir sagen, wo ich Helen finde."
    „Geben Sie her", sagte Cabott überraschend und streckte die Hand aus.
    „Erst die Information!"
    „Gehen Sie zu Alviro Montez in der Avenue Umbertos. Hüten Sie sich aber, zu sagen, wer Sie schickt!"
    Milton gab Cabott das Geld. „Wer ist dieser Montez?"
    „Ein Rechtsanwalt. Das ist jedenfalls seine Berufsbezeichnung. Er gilt als clever und mächtig."
    „Soll das heißen, daß Helen sich bei ihm und nicht mehr an Bord des Schiffes befindet?"
    Cabott erhob sich und ging zur Tür. Er öffnete sie und blickte hinaus. Dann schloß er sie wieder und sagte: „Ich bin ein Narr, daß ich mich auf dieses riskante Unternehmen einlasse. Wenn Sie zu Montez gehen, wird ihm klar sein, daß Sie seine Adresse von mir haben müssen. Tausend Dollar sind für einen Mann meines Einkommens zwar ein hübscher Batzen Geld, aber sie sind ein Almosen, wenn man bedenkt, welchen Gefahren ich mich aussetze."  
    „Ich werde niemand sagen, daß die Information von Ihnen stammt", versicherte Milton.
    „Man wird rasch erfahren, daß Sie hier gewesen sind und mit mir gesprochen haben. Den Rest können sich diese Leute dann leicht zusammenreimen."
    „Diese Leute?" fragte Milton.
    „Sie werden sich denken

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