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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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können, daß Montez nicht allein arbeitet."
    „Natürlich. Mädchenhandel ist seine Spezialität?"
    „Im Gegenteil. Er betreibt das Geschäft gewissermaßen nur als Hobby und Nebeneinnahme. Montez ist reich und häßlich. Ich glaube, er hat in seinem Leben schon viel durchmachen müssen. Jetzt rächt er sich auf seine Weise am schönen Geschlecht."
    „Ich verstehe Sie nicht ganz."
    „Montez war immer hinter Frauen her. Sie aber haben ihn nur verlacht und verhöhnt. Als er schließlich zu Reichtum und Ansehen kam, hat er sich auf seine Weise gerächt —"
    Milton schüttelte es. Er stellte sich einen dicken, häßlichen Südamerikaner vor, der sich an Helen vergriff, und der sein schmutziges Geschäft mit der Entschuldigung vertuschen wollte, daß seine Opfer nur für die Verletzungen und Beleidigungen büßen müßten, die ihm in seinem Leben von anderen Frauen zugefügt worden waren.
    „Sie haben vorhin meine Frage nicht beantwortet", sagte Milton. „Befindet Helen sich noch an Bord?"
    „Nein."
    „Sie ist bei Montez?"
    „Ich nehme es an."
    „Wie geht es ihr?" fragte Milton.
    „Nicht besonders."
    „Was soll das heißen?"
    „Wie würden Sie sich fühlen, wenn man Sie entführte?"
    „Ihr ist auf der Fahrt nichts geschehen?“
    „Nein! In diesem Punkt ist der Alte streng. Er hält an Bord auf eiserne Disziplin."
    Milton erhob sich. „Ich muß sofort zu ihr."
    „Ich weiß nicht, ob sie bei Montez ist. Ich bezweifle, daß er so unvorsichtig sein wird, sie in seiner Stadtwohnung festzuhalten."
    „Wo kann sie sein?"
    „Keine Ahnung, das müssen Sie schon selber herausfinden."
    Milton ging zur Tür. „Ich werde mir diesen Burschen gleich vorknöpfen", versprach er grimmig.
    „Nehmen Sie sich vor ihm in acht", sagte Cabott mit leiser Stimme. „Ein Menschenleben hat für Montez nicht viel Bedeutung. Sein eigenes ausgenommen."
     
    10
     
    Es war kurz nach sieben Uhr, als Milton vor der Stadtwohnung des Anwalts aus dem Taxi stieg. Die Haustür des Wohnhauses war verschlossen. Auf Miltons Klingeln hin erschien ein brummig aussehender, schnauzbärtiger Hausmeister. „Was wünschen Sie?“
    „Ich muß dringend Mr. Montez sprechen."
    „Um diese Zeit?" wunderte sich der Hausmeister. „Er wird noch schlafen!"
    „Dann wecken Sie ihn."
    „Das ist nicht meine Sache", meinte der Hausmeister und öffnete die Tür. „Wenden Sie sich an seinen Diener. Der soll entscheiden, ob es zu früh ist oder nicht. Senor Montez schläft gern bis neun Uhr."
    „Wo wohnt er?“
    „In der ersten Etage."
    Milton ging an dem Hausmeister vorbei und stieg ins erste Stockwerk hinauf. Er klingelte. Die Wohnungstür des Anwalts wurde von einem langen, hageren Mann mit Glatze geöffnet.
    Der Diener hob mißbilligend die Augenbrauen. „Sie wünschen, Sir?"
    „Mein Name ist Perry. Ich muß Mr. Montez sprechen."
    „Bedaure, Sir! Aber Senor Montez liegt noch im Bett. Er wird gegen zehn Uhr im Büro sein. Wenn Sie ihn dort aufsuchen wollen."
    „Ich muß ihn jetzt sprechen!"
    „Aber das ist völlig ausgeschlossen."
    Milton wollte eintreten und den Diener zur Seite drängen. Dabei mußte er entdecken, daß der Kahlköpfige ebenso kräftig wie resolut auftreten konnte. Der Diener stieß Milton zurück.
    Milton hatte keine Lust, sich mit dem Diener zu prügeln. Er zog den Revolver aus dem Jackett und richtete die Mündung auf sein kahlköpfiges Gegenüber.
    „Mach keine Mätzchen", sagte Milton scharf, „ich habe keine Zeit zu verlieren. Führe mich zu Montez!"
    Der Diener starrte verblüfft auf die Waffe. Dann zuckte er die Schultern und meinte: „Ich glaube nicht, daß Sie mit dieser Methode bei Senor Montez viel erreichen werden." Er wandte sich ab und ging durch den langen, dunklen Flur zu einer Tür. Dort blieb er stehen. Milton hielt sich dicht hinter ihm. Der Diener klopfte gegen die Tür. „Senor Montez?"
    „Ja! Was gibt's?" fragte eine brummige Stimme aus dem Inneren des Raumes.
    „Ein Mann ist hier! Ein gewisser Mr. Perry. Er besteht darauf, Sie sofort zu sprechen."
    „Jetzt? Sag" ihm, er soll in mein Büro kommen." —
    „Das habe ich bereits getan. Unglücklicherweise hat er einen Revolver bei sich." —
    „Führ ihn ins Wohnzimmer."
    Milton stieß den Diener beiseite und öffnete die Tür.
    Er trat über die Schwelle und blieb stehen. Das Schlafzimmer war riesengroß. Bett und Einrichtung wurden in ihren Dimensionen der Raumgröße gerecht. Vor dem Ankleidespiegel stand ein elegant gekleideter Mann, der sich mit

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