Das Horror-Hirn
eine Idee. Da muss es einen anderen Weg geben. Ich weiß nur nicht welchen.«
Der Gedanke an Sir James ließ Shao nicht los. »Wie wäre es denn, wenn wir uns mit ihm in Verbindung setzten?«
»Das überlasse ich dir. Anrufen kannst du ja.«
»Das werde ich auch. Sir James wollte sowieso, dass wir in Verbindung bleiben. Es wundert mich, das er mich nicht angerufen hat. Wahrscheinlich gibt es keine Neuigkeiten.«
»Dann mach du es.«
Shao holte das Telefon von der Station und setzte sich wieder.
Sie war plötzlich nervös. Auf der Stirn lagen die ersten Schweißperlen.
Da Glenda Perkins im Krankenhaus lag, würde sie das Gespräch auch nicht annehmen können. Shao ging davon aus, dass sie Sir James direkt an den Apparat bekam.
Es wurde für sie ein verdammtes Warten. Der Ruf ging durch, doch niemand meldete sich.
»Nichts?«, fragte Jane.
Noch immer den Hörer ans Ohr haltend, nickte Shao und sagte dann: »Er scheint nicht in seinem Büro zu sein...« Und dann hob doch jemand ab, denn Shao hörte eine Männerstimme und verstand allerdings nicht, was sie sagte.
Sie war durcheinander und fand nicht die richtigen Worte.
Aber der andere hatte Sir James verstanden.
»Pardon, Madam, wer sind Sie und was wollen Sie von Sir James Powell.«
»Mein Name ist Shao und ich...«
Sie wurde unterbrochen.
Er lachte. »Ja, natürlich. Sir James ist nicht anwesend. Seine Gespräche werden zu mir hin umgeleitet, und ich habe auch einige Instruktionen von ihm erhalten. Ihr Name fiel, und ich soll Ihnen bestellen, dass noch keine Spuren gefunden worden sind. Leider, hat Sir James noch hinzugefügt.«
»Tja«, erwiderte Shao und atmete dabei tief aus. »Das ist natürlich sehr schlecht.«
»Pardon, Madam«, sagte der Beamte höflich. »Ich weiß ja nicht, um was es geht. Unter Umständen kann ich Ihnen behilflich sein.«
Shao wollte schon verneinen, als sie Jane’s Flüstern von der anderen Tischseite hörte. »Frag ihn, wo wir Sir James finden können und wann er wieder zurückkehrt.«
Genau das tat Shao.
»Da kann ich Ihnen kaum helfen, denn es ist eine dienstliche Sache. Sir James musste zum Lunch. Es sind ausländische Gäste gekommen, da konnte er schlecht absagen.«
»Welche Gäste?«
»Aus Indien.«
»Wo findet das Lunch statt?«
Jetzt druckste der Mann herum. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das so einfach sagen darf und...«
Ein Adrenalinstoß war durch Shao’s Körper gerast. »Jetzt hören Sie mal gut zu, mein Lieber. Ich kann Ihnen versprechen, dass ich hier nicht nur zum Spaß anrufe. Es geht um verdammt wichtige Dinge, und da lasse ich mir von Ihnen keinen Stein in den Weg legen. Haben Sie das verstanden?«
»Sicher. So war es auch nicht gemeint.«
»Dann sind wir uns ja einig. Wie heißt das Restaurant, in dem ich Sir James finden kann?«
»Es sind indische Gäste. Sie sind ins Bombay gegangen.«
»Danke, das kenne ich.«
Shao unterbrach die Verbindung und drehte sich zu Jane hin, die in die Hände klatschte und Shao lobte. »Das hast du gut gemacht.«
»Manchmal überkommt es mich eben. Ich lasse mich nicht so leicht abschütteln.«
»Wie geht es weiter?«
»Wir werden mit Sir James reden.«
»Wo?«
»Im Lokal.« Shao’s Augen blitzten jetzt. Sie fühlte sich wie aufgeputscht. Auf keinen Fall wollte sie Kompromisse eingehen. Zu viel war passiert, als dass sie jetzt noch die Hände in den Schoß legte. Mit einem Ruck stand sie auf. »Du hast doch deinen Wagen mit – oder?«
»Klar.«
»Dann lass uns fahren.«
Jane Collins hatte nichts dagegen. Sie wunderte sich nur, welch eine Energie Shao plötzlich entfaltete, als wäre sie davon überzeugt, die richtige Spur gefunden zu haben...
***
Das Bombay lag in Soho. Es war so etwas wie ein Geheimtipp, denn wer dort hinging, um zu speisen, bekam wirklich das Beste vorgesetzt. Shao und Suko hatten einmal dort gegessen, und sie wussten auch, dass das Lokal von einem Inder geführt wurde.
Man fand es in einem der neuen Teile Sohos. Hier war renoviert und umgebaut worden. Das Lokal selbst lag in einer kleinen Anlage, zusammen mit zwei anderen Gaststätten, in denen japanisch und indonesisch gegessen werden konnte.
Man hatte nicht nur die Anlage errichtet, sondern auch für einen Parkplatz gesorgt. Er lag praktisch zwischen den drei Restaurants und war am Abend sicherlich voll besetzt, doch gegen Mittag waren noch genügend Plätze frei.
Eine breite Zufahrt führte hin. Vier Laternen gaben in der Dunkelheit Licht. Jetzt sahen sie mehr aus wie
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