Das Hotel
Felix seine Befreiungsversuche. Die Raubkatze ließ nicht von ihm ab.
Genug. Ich bin fertig. Das war es dann wohl.
Felix rollte auf den Rücken und starrte den Vollmond an, der durch die Baumkronen lugte. Er wusste, dass dies das Letzte war, das er in seinem Leben sehen würde.
Jammerschade. Der letzte Anblick seines Lebens hätte das Gesicht der Frau sein sollen, für deren Rettung er so verzweifelt gekämpft hatte.
Ich liebe dich, Maria.
Dann schloss der Berglöwe sein warmes Maul um Felix’ Hals.
Deb öffnete die Augen, sah aber nichts als Staubkörnchen, die um sie herumzuwirbeln schienen und vor den Augen tanzten.
Sie schüttelte den Kopf und versuchte sich zu orientieren. Dann wurden ihr in rascher Folge vier Tatsachen hintereinander klar.
Ich bin auf Calvin gefallen, und er ist voller Blut und bewegt sich nicht. Das heißt, dass er tot ist.
Meine Nase tut weh, und ich habe Kopfschmerzen, doch ich glaube nicht, dass ich ernsthaft verletzt bin.
Ich habe mein Messer nicht mehr, meine Prothesentasche hängt aber immer noch an meiner Schulter.
Monster umzingeln mich.
Der letzte Gedanke brachte sie schlagartig auf den Boden der Tatsachen zurück. Deb benutzte Calvins Körper, um sich abzustützen und versuchte Halt unter den Prothesen zu finden, aber sie glitt wiederholt auf der sich immer weiter ausbreitenden Blutlache aus.
Von links näherten sich: ein Mann mit einem viel zu langen und einem zu kurzen Arm und einem Schädel, der so deformiert und riesig war, dass er eine Halskrause tragen musste, um ihn aufrecht zu halten; ein Paar parasitische Zwillinge, bei denen der missgestaltete Kopf und die Hände des kleineren Zwillings aus der Hüfte des größeren wuchsen; ein krankhaft übergewichtiger Mann mit zwei zusätzlichen Händen auf seiner Brust; und ein Kerl ohne Hemd, dessen Oberkörper von zahllosen, geschwürartigen, Korallen gleichenden Auswüchsen bedeckt war.
Zu ihrer Rechten: ein Mann mit einem derart verdrehten Rückgrat, dass er auf allen vieren krabbeln musste; ein groß gewachsener, schlanker Teenager, dessen Augen viel zu nah beisammenstanden und dessen Gesicht mit blutiger Akne verkrustet war; zwei weitere Männer, die Grover ähnelten und Flossenhände sowie unförmige Köpfe hatten; und ein gigantischer, muskulöser Fleischklumpen ohne Hals.
Deb schnappte sich die Kletterprothese, die neben ihr lag, kroch aus der Blutlache, kniete sich hin und hob die Prothese wie eine Waffe. Erst dann wurde ihr ihre aussichtslose Lage bewusst – sie hatte keine Chance, heil aus dieser Situation zu kommen.
Der picklige Teenager griff nach ihr. Seine Hände waren mit geronnenem Blut verschmiert, wahrscheinlich, weil er sich die Akne aufgekratzt hatte. Seine Arme waren so lang, dass Deb ihn nicht ins Gesicht schlagen konnte, als er seine langgliedrigen Finger um ihren Hals legte.
Plötzlich schnappte sein Kopf zur Seite. Seine Augen, nur wenige Millimeter auseinander, schielten, und er fiel wie ein gefällter Baum hart auf den Boden.
Hinter ihm erschien eine Gestalt und stürzte sich auf Deb.
Florence.
» Geben Sie mir Ihre Hand«, sagte sie.
Die ältere Dame half Deb auf und verpasste einem der Freaks einen Tritt gegen das Kinn, sodass er bewusstlos nach hinten zu Boden sackte.
Deb folgte Florence durch die Lücke, die sie in die Wand der Angreifer geschlagen hatte. Sie musste vorsichtig sein, da ihre Cheetahs noch mit feuchtem Blut verschmiert waren. Der kleine Funken Optimismus, der sich in ihr entfacht hatte, erlosch sofort wieder, als sie merkte, wie sich die Wand vor ihnen wieder schloss.
Wir schaffen es nicht. Es sind einfach zu viele.
Florence schien dies nicht zu stören. Sie trat und schlug zu wie Jackie Chans Großmutter, sodass die Missgestalten einen großen Bogen um sie machten.
» Wir sollten die Haustür versuchen«, schlug Deb vor, während sie Rücken an Rücken standen und sich gegen die angreifenden Freaks wehrten.
» Ich gehe keinen Schritt ohne meine Familie«, erwiderte Florence.
Eine Kreatur kroch zu Deb vor. Sie hatte wie Teddy viel zu kurze Beine. Er ergriff eine Cheetah und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Deb schwang ihre stachelbewehrte Kletterprothese und traf ihn ins Gesicht, dass die Fetzen flogen.
» Deb!«
Sie starrte auf die Tür unter der Treppe.
Mal!
Er sah nicht gut aus, und seine linke Hand fehlte. Sie waren beide dem Tod geweiht, aber das Lächeln, das er ihr schenkte, warf sie beinahe um.
Hinter ihm tauchten zwei weitere Frauen unter der
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