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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Bekannter macht. Er heißt Mal.«
    » Und ich suche nach meiner Tochter und meiner Enkelin. Nach Letti und Kelly. Ich fange in dieser Etage an. Wenn Sie irgendetwas finden, rufen Sie einfach.«
    Deb nickte. » Sie auch.«
    Florence stand auf. » Die beiden hier waren groß und stark. Ich gehe davon aus, dass es noch mehr von ihnen gibt, doch eine tiefe Wunde wird sie stoppen, wenn nicht gar töten.«
    » Sollten wir nicht jemandem Bescheid sagen?«
    Florence zeigte auf den Sheriff. » Wem? Der Polizei?«
    Deb blieb ihr eine Antwort schuldig. » Haben Sie ein Auto?«
    » Ja, aber wir hatten eine Reifenpanne. Jetzt glaube ich allerdings, dass es weniger eine Panne als ein Schuss war. Es hat sich jedenfalls so angehört.«
    » Bei uns auch. Mal hat das Gleiche gesagt. Es muss ein Schuss gewesen sein.«
    » Sobald Sie ihn gefunden haben, rennen Sie zur Straße und versuchen, ein Auto anzuhalten. Doch seien Sie vorsichtig. Schließlich wissen wir nicht, wie viele es von diesen Typen gibt. Wenn man von dem ausgeht, was Eleanor von sich gegeben hat, könnten es mehrere sein. Und Hilfe erhält sie auch, denn sonst würde sie die Anmeldeformulare nicht erst zu Gesicht bekommen.«
    Deb nickte. » Ich weiß, ich kenne einen von ihnen. Das Arschloch hinter der Rezeption im Event-Hotel. Er hat mich hierhergeschickt.«
    Florence runzelte die Stirn. » Vielleicht sollten wir zusammenbleiben.«
    » Aber wir sind schneller, wenn wir uns trennen. Vielleicht haben wir nicht viel Zeit …«
    Florence dachte nach und reichte Deb dann die Hand. » Viel Glück.«
    Deb schüttelte sie. » Ihnen auch.«
    Für einen Augenblick ließen sie nicht voneinander ab, und Deb spürte eine Art von Endgültigkeit bei ihrem Abschied. Insgeheim fragte sie sich, ob sie die ältere Frau je lebend wiedersehen würde.
    Dann verließ sie Florences Zimmer. Der Flur war leer und still. Langsam stieg sie die Treppe hinunter, wobei sie sich am Geländer festhielt. Vor Kurzem noch war ihr das Hotel unglaublich kitschig und schrullig vorgekommen, doch inzwischen war es nur noch unheimlich. Die Böden, die Wände und Decken – Deb vermutete jetzt überall Geheimgänge und Geheimtüren, wohin sie auch blickte. Das gesamte Gebäude schien ein Geisterhaus direkt aus der Hölle zu sein. Mals Geschichte mit den vielen verschwundenen Personen hallte in ihren Ohren wider.
    In dieser Gegend waren über fünfhundert Leute verschollen, und Deb war sich sicher, dass dieses Haus der Grund dafür war.
    Eleanor und ihre Sippe treiben schon seit Jahrzehnten ihr Unwesen, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
    Wie viele von ihnen gibt es wohl?
    » So viele, dass sie das Blut von fünfhundert Menschen brauchen«, flüsterte Deb.
    Sie hatte die Treppe bewältigt, ohne dass irgendwelche Freaks vor ihr aufgetaucht waren. Jetzt machte sie sich zum Theodore-Roosevelt-Zimmer auf.
    Ist es jetzt verschlossen? Ich habe meinen Schlüssel von innen stecken lassen.
    Sie legte die Hand auf den Knauf und begann, ihn zu drehen, hielt dann aber inne.
    Ist da jemand?
    Deb überlegte, zurück zu Florence zu gehen, um doch Hilfe zu holen.
    Lauf einfach hinein und schnapp dir das Messer. Das dauert keine drei Sekunden.
    Deb holte tief Luft, ging leicht in die Hocke und lehnte sich nach vorne.
    Auf drei.
    Eins …
    Zwei …
    Drei!
    Sie warf sich gegen die Tür – das Zimmer schien leer zu sein –, rannte in vier großen Schritten ins Bad – auch leer –, riss ihre Bauchtasche vom Waschbecken, holte das Messer heraus und klappte die Klinge auf.
    So weit, so gut.
    Als Nächstes war der Schrank an der Reihe. Deb wollte ihre künstlichen Beine mitnehmen. Es würde Wochen dauern, um neue anfertigen zu lassen, und sie brauchte Ersatz, falls irgendwas mit den Cheetahs passieren sollte.
    Die Schranktür war verschlossen. Vorsichtig trat Deb näher und umklammerte dabei das Messer. Sie legte das Ohr an die Tür, hielt den Atem an und lauschte.
    Es herrschte völlige Stille.
    Langsam verlagerte sie das Gewicht von einem Bein auf das andere. Ohne ihre Silikonsocken fingen die Cheetah-Prothesen zu scheuern an.
    Die hole ich mir, nachdem ich die künstlichen Beine habe.
    Sie öffnete die Schranktür.
    Zwei nackte Männer saßen auf dem Schrankboden, durchwühlten ihren Koffer und schleuderten ihre Kleider durch die Gegend. Sie hatten knollenartige Köpfe, Glatzen und schiefe Münder. Einer besaß drei Nasenflügel, der andere gar keine Nase. Beide hatten purpurrote Augen.
    Ehe Deb wusste, wie ihr

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