Das Hotel
Mannes gerichtet …
PENG !
… ehe sie die Waffe in einer fließenden Bewegung auf den auf sie zustürzenden Sheriff richtete und erneut abdrückte. Er fiel auf die Knie und hielt sich den Bauch.
» Deborah! Alles klar?«, fragte Florence, die Augen noch immer auf den Sheriff gerichtet.
» Teddy … Er ist ins Bad eingedrungen, durch ein Loch in der Wand. Hier gibt es überall Geheimgänge.«
» Kommen Sie. Ich habe eine kurze Jogginghose und einen Pulli in meinem Koffer, der neben dem Bett steht. Ziehen Sie sich etwas an.«
Deb sah an sich hinab. Sie war tatsächlich halb nackt und zog sich die beiden Kleidungsstücke über, wobei sie sich vorsah, dem Bett nicht allzu nahe zu kommen.
Der Sheriff grunzte: » Mann, Oma. Du hast mich ganz schön erwischt.«
» Die nächste Kugel ist für Ihren Kopf bestimmt, Sheriff. Und wenn Sie nicht so enden wollen wie der gute Grover hier, dann sagen Sie mir endlich, wo meine Familie ist und von wie vielen sie gefangen gehalten wird.«
Der Sheriff schüttelte den Kopf. » Macht eh nichts. Ich bin so oder so tot. Hab John mein ganzes GerinnFix gegeben.«
» Sie sind nicht tödlich verletzt.«
Der Sheriff grinste. » Bin ich. Also kannst du dir deine Knarre sonst wohin schieben, alte Schachtel. Von mir erfährst du nichts.«
Deb setzte sich auf den Boden und kämpfte mit den Shorts und ihren Prothesen.
Als sie den Sheriff winseln hörte, blickte sie auf und sah, wie Florence mit ihrem Absatz die Wunde des Sheriffs bearbeitete.
» Damit wir uns darüber im Klaren sind«, erklärte Florence. » Ich habe in meinem Leben schon so manch Fürchterliches gesehen. Dinge, von denen ich schwor, ich würde sie niemandem jemals antun – ganz gleich, wie verzweifelt ich sein würde. Wenn Sie sich jedoch zwischen mich und meine Familie stellen, werde ich diesen Schwur brechen, und Sie werden in Ihren letzten Momenten auf dieser Erde wahre Höllenqualen erleiden. Also frage ich Sie ein letztes Mal, ehe ich meinen Finger in die Wunde schiebe und Ihnen die Gedärme herausziehe: Wo ist meine Familie, und von wie vielen Leuten wird sie gefangen gehalten?«
Der Sheriff grunzte, zuckte krampfhaft zusammen und stammelte: » Verrotte in der Hölle, alte Schachtel!«
Deb betrachtete mit offenem Mund die Szene, die sich vor ihr abspielte.
Florence ging auf ein Knie und rammte ihren Zeigefinger in den Bauch des Sheriffs.
Für einen Moment zuckte er erneut und schlug um sich, ehe er seine beiden Versprechen einlöste. Er schwieg weiterhin und starb kurz darauf.
Florences Augen weiteten sich. Überrascht fuhr sie mit der Hand an seine Hauptschlagader, um den Puls zu testen. » Der dürfte eigentlich nicht tot sein. Ich war Feldschwester, und seine Wunde war nicht tödlich.«
» Schauen Sie sich das Blut an«, gab Deb zu bedenken und zeigte auf den Boden.
Um den Sheriff herum befand sich eine riesige Lache Blut. Bei Grover war es nicht anders.
» GerinnFix« , murmelte Florence. » Das stoppt das Bluten.« Sie wischte ihren Finger am Ärmel des Sheriffs ab. » Das sind Bluter. Ihr Blut gerinnt nicht von selbst.«
» Teddy hat irgendwas davon gefaselt, dass sie mein Blut bräuchten.«
Florence warf ihr einen Blick zu. » Sind Sie Blutgruppe null Rhesus negativ?«
Deb nickte.
» Ich auch. Genau wie meine Tochter und meine Enkelin. Mussten Sie für Ihr Zimmer bezahlen?«
» Nein.«
Florence wischte sich noch einmal gründlich am Sheriff ab. » Wir auch nicht. Als wir die Anmeldeformulare für den Ironwoman-Wettbewerb ausfüllten, mussten wir unsere Blutgruppen angeben. Null Rhesus negativ ist recht selten. Weniger als sieben Prozent haben diese Blutgruppe.«
» Was wollen Sie damit sagen?«
» Dass wir wegen unseres Bluts hier sind.«
Das war so unermesslich fürchterlich, so unwirklich, dass Deb es kaum fassen konnte.
Florence legte einen Finger auf das offene Auge des Sheriffs und entfernte die Kontaktlinse, um genauso blutunterlaufene Augen wie die von Grover zu entblößen.
» Sie sind nicht nur Bluter, sondern auch bleichsüchtig. Vielleicht leiden sie noch unter anderen Blutkrankheiten. Auf jeden Fall benötigen sie regelmäßige Transfusionen. Sonst sterben sie.«
» Das hört sich gut an«, meinte Deb und zog sich den Pulli über. » Hat er noch mehr Munition?«
Florence tastete den Gürtel des Mannes ab. » Nein, nur ein Messer.« Florence reichte ihr das Klappmesser.
» Ich habe selber eins – in meinem Zimmer. Ich muss sowieso hinunter und nachschauen, was mein
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