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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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würde, wenn man sie darum bat oder provozierte. Der Verein zur Rettung ausgesetzter Haustiere hatte sie nicht in ein Haus geben wollen, wo Kinder oder Schafe oder Männer lebten, in dieser Reihenfolge, doch seit sie bei uns war, hatte sie drinnen für Frieden gesorgt und draußen Fremde abgeschreckt. Sie pflegte Eindringlinge mit brutaler Gewalt zu Boden zu werfen und dann zu beißen. Nicht unbedingt die Regeln des Polizeihundevereins, aber sie war Autodidaktin. Ich redete mir ein, ein Wort von mir würde genügen, damit sie losließ. Ich brauchte es jedoch nie zu versuchen, und für die Rettung von Telefonschmutzfinken war mir sowieso jedes Wort zu schade.
    Ich wollte gerade Essen machen, Würstchen für alle, als das Telefon wieder klingelte. Ich griff zum Kugelschreiber und fing an, tüchtig auszusehen, aber es war Marsha.
    «Schatz», murmelte sie, «nur eine Warnung. Ein gewisser Scheich Abu Alimar wird dich anrufen - er nennt sich allerdings Mr. Follicle, aus offensichtlichen Gründen. Er möchte, daß du dich um seine Flotte - Ausländer drücken sich manchmal köstlich aus — von Salukis kümmerst. Persische Windhunde, du weißt schon. Er muß wieder dorthin zurück, woher er gekommen ist, ich glaube, nach New York, und kann sich nicht darauf verlassen, daß sie in seinem Landhaus in Berkshire gut versorgt werden. Ich habe gesagt, du würdest es sehr gern machen. »
    «Aber was ist eine Flotte von Hunden?» fragte ich, denn ich hatte keine Ahnung, ob es fünf oder fünfzig sein würden und wie groß das Schlafzimmer sein müßte. Vielleicht wäre es am besten, gleich in die Scheune zu ziehen. Die Hunde sollten das Haus für sich haben.
    «Oh, na ja, sicher eine ganze Menge, Liebling», sagte Marsha vage, «aber er hat natürlich Geld wie Heu. Wie Heu. Du kannst also verlangen, was du willst. Er überläßt solche Sachen seinem Sekretär. Ich frage mich, ob du mich und Mischa nicht gern für ein paar Tage da hättest. Um dir zu helfen, verstehst du?»
    Marsha und Mischa (ich glaube, es handelte sich schlicht um Mike, bis Marsha ihn zu ihrem Geschöpf machte) hatten eine sehr stürmische Beziehung. Ich war überrascht, seinen Namen zu hören. Ich hätte schwören können, daß sie mir erst von ein paar Wochen erzählt hatte, sie hätten sich furchtbar gestritten, und er habe sich daraufhin mit einem edelsteinbesetzten Krummsäbel erdolcht.
    «Sehr nett von dir, Marsha, aber es geht nicht, ich kann euch nicht mal ein Bad bieten, und es gibt keine Heizmöglichkeit. Es ist alles noch sehr primitiv...»
    Sie seufzte. «Es ist genau das, wonach wir uns sehnen — Tau für die Füße und Regenwasser für die Haare.» Ich erinnerte mich, daß sie zweimal die Woche zu Vidal Sassoon in die Sloane Street ging, und blieb auf Kurs.
    «O ja, das stimmt», log ich, «und vor allem das Strohlager unter den Sternen, und die Beeren, die wir uns zum Essen suchen müssen. Oder Schweinsköpfe», fügte ich niederträchtig hinzu.
    Ich glaube, das gab ihr den Rest.
    Später fragte ich mich, ob der Freak, der das telefonische Angebot gemacht hatte, nur der Scheich mit seinem komischen Englisch gewesen sei. Wenn ja, konnte ich dem Himmel danken, daß ich ihn so schnell abgewimmelt hatte. Eine Saluki-Flotte reizte mich ebensowenig wie ein Telefonstrolch.
    Ich wandte mich den Würstchen zu, schnitt sie klein und fügte eine Portion Hundeflocken und den Inhalt von vier Büchsen hinzu. Ich bemerkte, daß Teddy pedantisch alles aufaß, bis auf das größte Wurststück, das er fortbrachte und, wahrscheinlich mit seinem Herrn im Sinn, unter dem Vorleger versteckte. Leider wählte er eine schlechte Stelle, wo sich das sehr alte Linoleum gelöst und Schmutz und Silberfischchen in gleichen Mengen freigegeben hatte. Und Rosie, die immerfort Hunger hatte, beobachtete ihn verstohlen. Armer Teddy, er war sicher an Mahlzeiten im Familienkreis mit Amen vorher und hinterher gewöhnt. Es war schwierig, das Wurststück fortzubringen, aber er schaffte es und setzte sich genau daneben, um es zu bewachen. Vielleicht war es auch sein Notgroschen oder so.
    Frilly benutzte ihre Wurstscheibe als Ersatzmaus, warf sie auf den Tisch hoch und wieder hinunter, fing sie auf und schubste sie ein paarmal hin und her, ehe sie sich niederließ und sie langsam verspeiste. Ich teilte Käse aus und goß Milch in einige Näpfe. Ab morgen, versprach ich laut, gibt es regelmäßig Schweinebraten für alle. Das heißt, für alle bis auf mich. Nachdem ich einen Schweinskopf

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