Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
Vom Netzwerk:
zu umranden. Sie wären meine zeitgenössische Version der alten viktorianischen Weisheiten, die bereits die Wände meines Schlafzimmers zierten. Ich freute mich richtig darauf. Es gehört zu den Dingen, die man tun kann, wenn der Ehemann aus dem Weg ist. Er würde es nämlich nie erlauben. Er wäre entsetzt über die Idee, so ungefähr, als wollte ich mir grüne Strähnen einfärben lassen. Doch das fertige Produkt wird oft nicht einmal bemerkt. Ich finde, Wände warten nur darauf, interessant gestaltet zu werden, und wenn man sich nicht Gauguins leisten kann, macht man’s eben mit Graffiti. Das Leben sollte aus exotischen Gegensätzen bestehen, aber
    Männer sind dieser Erkenntnis noch nicht teilhaftig geworden.
    «Augenblick», tat ich geschäftig, «ich denke, es wird gehen. » Ich täuschte vor, die Reservierungen durchzublättern, hielt die Sprechmuschel ans Telefonbuch und raschelte mit den Seiten. «Aha, Sie haben wirklich Glück. Eine Absage, die Besitzer sind krank geworden... äh, Windpocken. »
    «Ich verstehe», sagte er mitfühlend.
    «Ja, nun, wann wollen Sie sie bringen?» Ich blickte mich um. Afghanen sind nicht wie Perser. Sie können nicht zusammengerollt und in einer Ecke verstaut werden. Sie brauchen Entfaltung. Es war kurz vor sieben. Draußen hörte ich einen von diesen gemeinen Vögeln, die den Schnabel nicht zukriegen können, wie gewisse Fernsehmoderatoren. Ich hielt an mich, um nicht auch loszuplappern, und fügte gemessen hinzu: «Wir machen aber erst um neun auf.»
    «Hm, ich dachte eigentlich, ich komme am besten sofort?» Er hatte einen leichten amerikanischen Akzent und kleidete seinen Vorschlag in Frageform, was Amerikaner oft tun. Es ist sehr wirkungsvoll.
    «Wo sind Sie denn?» Ich blickte hinaus. Über den Feldern hing Dunst, die Sonne war noch nicht ganz durchgekommen, und ein Eichhörnchen hüpfte über den Rasen. Rasen? Daß ich nicht lache, dachte ich, und schrieb Rasenmäher auf das Telefonbuch, Erster Teil, A-D.
    «In einem Dorf an der Schnellstraße», sagte er. «Ich glaube, ich kann Sie von hier aus sehen.» Ich zog das Altartuch enger. Ich hatte daran gedacht, die Stickerei selbst zu beenden, wenn ich den Sommer unter dem Maulbeerbaum verdöste und mir die saftigen weinroten Früchte in den Mund fallen ließ. Aber jetzt rutschte es hinunter, blieb mit einem ziemlich kratzigen Goldfaden an einer Schulter hängen und verhüllte züchtig meine Knie.
    «Na gut», sagte ich munter. «Geben Sie mir nur fünf Minuten, damit wir hier fertig werden können. » Es klang entschieden merkwürdig, aber das «wir» war ein guter Trick. Ich wollte einen großen Haushalt vorspiegeln, keinen Ein-Mann-Betrieb, dessen Besitzer damit ausgelastet war, das Telefon zu bedienen.
    Ich zog schnell saubere Jeans und ein T-Shirt an und fuhr mir mit dem Kamm durchs Haar. Ich benutzte einen dunklen Lippenstift, den ich eigentlich nicht ausstehen kann, aber er würde meinem Gesicht vielleicht einen gewissen Zusammenhalt geben (es fällt morgens um sieben auseinander) und von allem anderen ablenken. Dann hörte ich das Auto die Zufahrt hochkommen.
    Auf dem Weg zur Haustür ergriff ich einen Tennisschläger. Es ist natürlich ein Spiel, das man nicht allein spielt, nicht mal dann, wenn man einen Tennisplatz hat. Wir hatten keinen, jedenfalls keinen, auf dem man spielen konnte. Ich schwang ihn bedeutungsvoll, als ich die Tür öffnete.
    Er war noch eindrucksvoller als seine Stimme. Nicht ganz so umwerfend wie die Hunde, die er mir brachte, und das alte amerikanische Kabriolett, das er in einem Winkel geparkt hatte, der die Art-Deco-Linien vorteilhaft zur Geltung kommen ließ, so wie ein nicht mehr ganz taufrischer Star im Bikini etwas von unten fotografiert wird, damit man gewisse Erschlaffungen übersieht. Ich wünschte auf einmal, die Hunde müßten ihn für ein paar Wochen dalassen und nicht umgekehrt.
    Wir lächelten beide. Er warf einen Blick auf den Tennisschläger und sagte: «Das haben Sie also gemacht?»
    Ich ließ ihn fallen wie eine heiße Kartoffel und schüttelte mein Haar nach hinten. Ein kleiner Knochen fiel aus einem Jeansbein. Bustle hatte die Angewohnheit, ihre Schätze in meiner Unterwäsche zu verstecken, aber dies ging zu weit.
    «Bob und Bill», stellte der Mann die Hunde vor. Es war eine nette Abwechslung von all den langen, langweiligen, unaussprechlichen Namen, mit denen man in Rassehundevereinen jeden Hund versieht, der nicht einfach der geliebte Hausgenosse von irgend

Weitere Kostenlose Bücher