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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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und Hunden, es herrschte Friede, sie aßen und schliefen, sie liebten mich und brauchten mich. Ich haßte die Ruhelosigkeit des Menschen und seine ewige Unzufriedenheit. Der Drang, etwas zu ändern und zu erneuern, ist Tieren fremd, sie sind glücklich, wenn sie nur sein können. Vielleicht hat der Mensch diese Fähigkeit verloren, als er sich zum erstenmal darüber freute, seine Kiepe gegen das Rad einzutauschen.
    Ich beschloß, einen gründlichen Frühjahrshausputz zu machen, ehe die Gäste rudelweise einträfen, und die Malerarbeiten zu verschieben. Und ich ging wieder ziemlich früh schlafen. Meine eigenen Hunde blieben bei Frilly in der Küche und suchten ihre Kisten oder Körbe auf, nachdem ich gute Nacht gesagt hatte. Die anderen folgten mir nach oben. Bustle ließ sich auf ihrem Stammplatz nieder und schnappte einmal kurz nach Willy, als diese am Bett hochsprang, um die Lage zu peilen. Ich schob Willys Korb an meine Bettseite, damit ich sie nachts beruhigend tätscheln konnte, und sie setzte sich hinein und wartete freudig erregt auf ihre Belohnung. Teddy stand besorgt da und wußte nicht, was er unter diesen neuen und schwierigen Umständen - wahrscheinlich wurde Gott schon ungeduldig — tun sollte. Ich sagte mir, gut, daß dich hier keiner sieht, faltete seine Pfötchen, und er seufzte erleichtert, als er den Kopf an das Seitenbrett lehnte und die Augen zumachte. Ich war nicht sicher, wie es ging, aber ich sagte: «Beten, Teddy», und hörte, wie er wieder leise seufzte. Ich kam mir absolut lächerlich vor und murmelte:
    Lieber Gott, ich bitte Dich,
    Schütz mich vor der Flöhe Stich,
    Bin ein Hündchen brav und klein,
    Will auch immer reinlich sein.
    Vielleicht war es nicht das, was er sonst zu hören bekam, aber er war zufrieden, und der liebe Gott hoffentlich auch. Willy war offensichtlich beeindruckt und sah genau zu, wie Teddy sich auf seiner Decke in der Kiste zusammenrollte, die ich unten in den Kleiderschrank gestellt hatte, damit er keinen Zug bekam. Ich warf ihr schnell ein paar Schokodrops zu und streichelte Bustle kurz, aber liebevoll. Dann machte ich das Licht aus.
    Ich weiß noch, daß ich kurz vor dem Einschlafen dachte, vielleicht gäbe es keine leichtere und angenehmere Art, sein Brot zu verdienen, aber es müsse bestimmt eine weniger überkandidelte geben.

Ich wachte auf, weil das Telefon klingelte. Bustle hatte mir eine Pfote ins Ohr gelegt, als wollte sie verhindern, daß ich es hörte. Ich mag Hunde mit Willenskraft und Phantasie, selbst wenn sie nicht ganz uneigennützig sind, so daß ich ihr einen Kuß gab, ehe ich etwas ergriff, um die Tatsache zu kaschieren, daß ich nackt schlafe, und nach unten rannte.
    Früher einmal, vor langer Zeit, war das alte Haus eine Schule gewesen - ein feines kleines Mädcheninternat - mit unzähligen Telefonglocken, so daß es bei jedem Anruf in fast allen Zimmern bimmelte. Ich hielt das zur Hälfte bestickte Altartuch an mich gedrückt, das ich ganz hinten in einem ehemaligen Nähschrank gefunden hatte, und sauste von der Diele in die Küche, vom Arbeitszimmer ins Wohnzimmer, ehe mir der kleine Windfang vor dem Wintergarten einfiel. Dort, hinter einer eingetopften, aber toten Azalee stand es und schrie nach mir.
    «Entschuldigen Sie die Störung», sagte eine Männerstimme mit einem Anflug von Humor. «Aber ich muß mein Flugzeug erwischen. Könnten Sie für ein paar Wochen meine beiden Afghanen nehmen?»
    Ich hatte beschlossen, «Nie nein sagen» mit Kreide an die Küchenwand zu schreiben. Ich hatte bereits Lerne, nein zu sagen» angeschrieben, was ich in jedem Haus tue, um mich daran zu erinnern, daß ich nicht zuviel essen darf. Jetzt würde ich einfach lernen müssen, zwischen beidem zu unterscheiden. Ich hatte auch schon «Wenn du keinen Kredit mehr hast, bestell Champagner» (um dem Schicksal die Stirn zu bieten) aufgeschrieben, und, quer über dem Ofen: «Nichts ist sehr wichtig, und das meiste ist völlig unwichtig», was mir hilft, wenn ich die Kartoffeln anbrennen lasse. Ich liebe Worte. Alles, was ich habe, ist geschmückt mit Bemerkungen, Ratschlägen, Trost oder Zuspruch, sogar meine Schlüpfer. Es hilft einem tatsächlich, die Tage ohne Stress zu überstehen. Ich schreibe es mit Kreide auf glattes braunes Packpapier, das ich dann an weiße Wände hefte, und ich wollte es dauerhafter anbringen, wenn ich streichen ließ - falls ich streichen ließ. Ich hatte beschlossen, meine Sinnsprüche direkt auf die Wände zu schreiben und mit Farbe

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