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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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mein Baby so lange. » Ich war einen Moment sprachlos. Aber sie strahlte den Pekinesen an. «Er kann leider nicht mitkommen», fuhr sie fort. «Ich habe gefragt. Ich habe gesagt, er könnte getrost auch hier und da ein bißchen abspecken, aber sie sagten, sie seien keine Schlankheitsfarm für Hunde.»
    Ein Anbau! Ich würde einen Anbau eröffnen. Für Hunde-Schlankheitskuren! Aber dann dachte ich daran, wie sehr sie sich immer auf ihr Abendessen freuten, und beschloß, dieses aussichtsreiche Zukunftsprojekt vorerst zu vergessen.
    «Und deshalb hat Mrs. Hebgraben gesagt, wir sollten hierherkommen. »
    «Ich weiß nur nicht, ob er hier schlank wird», wandte ich ein.
    «Sie sagte, Sie seien wunderbar zu Tieren, und Sie würden ihm sicher helfen, ein paar Pfunde zu verlieren. » Ich betrachtete den Pekinesen. Die hervorquellenden Augen, die japsende Zunge und die Art, wie er mühsam, mit hängenden Bauchfalten, dasaß wie eine ältere Tante, all das war ein stummer, aber unübersehbarer Appell.
    Unbehaglich sagte ich: «Ich werde sehen, was ich tun kann. Ich kann Ihnen nicht allzuviel versprechen, aber... hm, wir werden es versuchen und das Dessert streichen.» Ich wußte, daß er zu Hause in Mousse au Chocolat und Buttereremetorten badete. Und ich konnte ihr beruhigt versichern, daß er so etwas nie bei uns bekommen würde.
    Sie sagte, sie sei Mrs. Roland Frobisher von Frobisher Antiques. Der Hund sei Mr. Perkin Pearl, aber zu Hause sagten sie Perky zu ihm. Ich fände, sagte ich, Percy würde besser zu ihm passen (am liebsten hätte ich Pummel gesagt - ich habe nie einen üppigeren Hund gesehen), und sie lächelte abwesend und sagte, er komme nie, wenn er gerufen werde, weil er wegen des dicken Fells kaum hören könne. Sie war regelrecht stolz darauf. Ich wartete, bis sie wieder fort war. Dann warf ich einen Blick in seine Ohren und stellte fest, daß sie voll von Haaren und Ohrenschmalz waren. Als wir das beseitigt hatten, brachte ich den Mut auf, ihm mit dem stumpfen Ende der Schere die Augen freizulegen, damit er besser sehen konnte, und auch die Haare abzuschneiden, die ihm auf die Linsen hingen und Geschwüre verursachen konnten. Er hockte da wie ein Sandsack, ließ mich gewähren und erhob nicht den leisesten Protest. Ich glaube, er wurde es gar nicht richtig gewahr. Er war eingesperrt in seinem Fett, aber irgendwo drinnen brannte ein netter kleiner Hund darauf, befreit zu werden.
    Mrs. Roland Frobisher hatte außer Kamm und Bürste und Schleifchen und Kissen und Wolldecke und so fort auch einen Umschlag dagelassen. Sie sagte, darin stehe alles, was er «brauche». Ich dachte, sie meinte sein Gewicht, und nickte verständnisvoll. Sicher hatte sie geschrieben, ich solle alle Kohlehydrate streichen und ein paar Dutzend Kalorien dazu. Was ich fand, war eine Fünf-Pfund-Note mit einem angeklammerten Zettel. Darauf stand: «Perkys Taschengeld». Ich nahm an, es sei für Mars-Riegel und Crème fraîche.
    Ich mußte mir jetzt etwas einfallen lassen, das Marsha und diesen fürchterlichen Bongo abschreckte, aber es schien unmöglich. Ich beschloß derweil, vorher im Krankenhaus anzurufen.
    Schwester Maude war so schnell am Telefon, daß ich wußte, sie hatte etwas auf Lager. Es war sonst immer sehr kompliziert, zu ihr durchzukommen. Rückblickend habe ich allerdings den Eindruck, daß ich nie zu ihr durchgekommen war.
    «Guten Morgen, Schwester. Wie geht es meinem Mann heute?»
    Gewöhnlich pflegte sie ihre komplette Nummer abzuziehen, von «Name, bitte» bis «Ich sehe schnell im Krankenblatt nach», aber jetzt sagte sie genüßlich, alle Reserven von Mißbilligung ausschöpfend: «Ich fürchte, er ist von uns gegangen.»
    Einen entsetzlichen Augenblick lang, in dem die Zeit und die Ewigkeit eins zu werden schienen, glaubte ich, sie meine - aber dann wußte ich, daß sie sich so ausgedrückt hatte, damit ich eben das glaubte, und weigerte mich, darauf hereinzufallen. Also sagte ich gelassen: «Du meine Güte... Er wird mir fehlen. Aber es ist wohl nicht zu ändern. »
    Ich hörte, wie sie scharf einatmete. Dann sagte sie spitz: «Vor einer halben Stunde.» Aber es hatte nicht die gewünschte Wirkung.
    «Fein», sagte ich aufgekratzt. «Könnten Sie mir bitte seine neue Nummer geben? Dort oben oder hier unten, wo immer er hin ist. » Ich konnte einfach nicht widerstehen.
    Sie ließ Gnade vor Recht ergehen und teilte mir widerwillig mit, er werde müde sein, nachdem er die Reise allein gemacht habe. Ich akzeptierte es als

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